Fahrradstraße Argentinierstraße
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Rote Fahrbahn nach niederländischem Vorbild
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70 neue Bäume, 100 Gräserbeete, 9 Nebelstelen und 2 Wasserspiele
Wiens große Radwegoffensive ist um einen Meilenstein reicher: Die wichtige Nord-Süd-Verbindung im 4. Bezirk wurde in eine begrünte und verkehrsberuhigte Fahrradstraße nach niederländischem Vorbild umgebaut. Die Eröffnung findet nach rund einem Jahr Bauzeit am 9. Dezember 2024 statt.
Mit der Umgestaltung gelingt ein wichtiger Lückenschluss im Radverkehrsnetz. Durch umfangreiche Begrünungsmaßnahmen mit 70 neuen Bäumen, rund 100 Beeten, Entsiegelungsmaßnahmen, Verkehrsberuhigung und viel Platz für das Zu-Fuß-Gehen wird die Lebensqualität im Grätzl weiter erhöht. Im Vorfeld wurden über 10.000 Anrainer*innen in die Planung miteinbezogen.
Eröffnungsfeier am 9. Dezember 2024
Die Eröffnung wird am Montag, dem 9. Dezember 2024 von 14 bis 19 Uhr auf dem St.-Elisabeth-Platz im 4. Bezirk gefeiert. Die Anrainer*innen sind herzlich eingeladen, dabei zu sein. Es warten niederländische Spezialitäten, das Dutch Bicycle Orchestra - Fietsorkest wird aufspielen und ein Hollandrad der Marke Gazelle wird verlost.
So funktioniert die Fahrradstraße
- Das Wichtigste: Fahrräder und Kfz teilen sich die Fahrbahn, Radfahrende haben Vorrang.
- Wie bei Wohnstraßen ist keine Kfz-Durchfahrt durch die Fahrradstraße gestattet.
- Zu- und Abfahrten für Autos bleiben möglich, sind aber neu organisiert.
- Die abschnittsweise Umkehr der Einbahn beruhigt den Verkehr insgesamt (siehe Plan).
- Wie bisher gilt Tempo 30.
- In der Argentinierstraße gilt weiterhin die Einbahn-Regelung für Autos und Motorräder, mit dem Fahrrad kann man in beide Richtungen fahren – auch nebeneinander.
- Verkehrsteilnehmende dürfen einander nicht behindern.
- An Schutzwegen und Kreuzungen ist besonders auf den Fußverkehr zu achten.
- Der rote Belag und der helle Randstreifen sorgen für besondere Aufmerksamkeit.
- Die teils verschwenkte Fahrbahn und Querlinien im Boden helfen, das Tempo von Autos und Radfahrenden zu reduzieren.
Niederländisches Modell mit rot eingefärbter Fahrbahn
Das neue Konzept bringt mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden, vor allem für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen. Die Niederlande haben mit derartiger Radinfrastruktur seit vielen Jahren Erfahrung. Sjors van Duren, niederländischer Stadtplaner und Berater für Fahrradmobilität, hat die Stadt Wien und den Bezirk bei der Gestaltung der Argentinierstraße beraten. Die durchgehend rot eingefärbte Fahrbahn sorgt für besondere Aufmerksamkeit. Gerade damit hat die Niederlande sehr gute Erfahrungen gemacht.
Straße als begrünte Lebensader
Die Argentinierstraße wird auch begrünt. Vorgesehen sind fast 100 Grünbeete mit 70 neuen Bäumen und zahlreichen Hochstammsträuchern. In Summe werden rund 2.800 Quadratmeter Asphalt entsiegelt. Das sorgt für ein besseres Mikroklima und Abkühlung.
Eine helle Pflasterung im Gehbereich wirkt ebenfalls kühlend. Die neue Argentinierstraße wird darüber hinaus mehr Platz für Sitzgelegenheiten, Freiräume und Treffpunkte bieten. Dafür sind Bänke und Sitzmöbel, Rank- und Beschattungselemente sowie Wasserelemente geplant. 2 Wasserspiele, 9 Vernebelungsanlagen, 3 Trinkhydranten und 1 Trinkbrunnen sorgen künftig für ein besseres Mikroklima
Ganz besonders gewinnt der St.-Elisabeth-Platz rund um die Kirche: Das Herzstück des Grätzls wird grüner und die Aufenthaltsfläche größer. Eine Unterbrechung der Belvederegasse beruhigt den Verkehr deutlich und hebt die Qualität des Platzes. Der Bereich bei der Einmündung der Karolinengasse bekommt mehr Bäume und wird durch die klare Trennung von Rad- und Fußverkehr sicherer. Nicht zuletzt können sich die Kinder aus der Umgebung dort über neue Spielgeräte freuen.
Vorgesehen sind auch 100 neue Anwohner*innen-Parkplätze. Mit der Reservierung dieser Stellflächen für Anwohner*innen soll die für die Begrünung notwendige Umverteilung des Straßenraums kompensiert werden.
Hintergrund
Die 1,3 Kilometer lange Argentinierstraße ist eine wichtige Verbindung zwischen Innenstadt und Hauptbahnhof - vor allem, wenn man mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs ist. Ausgangspunkt war die dringend notwendige Verbesserung der Radinfrastruktur. Zugleich sollen alle im Grätzl von Verkehrsberuhigung, mehr Begrünung im Straßenraum, mehr Platz für das Zu-Fuß-Gehen und mehr Aufenthaltsqualität profitieren. Ergebnis der intensiven Planungen und Befragung der Anrainer*innen im Juni 2022 war schließlich die Gestaltung einer Fahrradstraße, die neue Maßstäbe für die Radinfrastruktur setzen wird.
Bürger*innen-Befragung 2022
Die Bewohner*innen des Grätzls rund um die Argentinierstraße waren von Beginn an in den Prozess eingebunden. Im Mai 2022 wurden Wiedner*innen zur Umgestaltung der Argentinierstraße befragt. Dazu wurden Folder an die Haushalte und Geschäfte des Grätzls rund um die Argentinierstraße verteilt. Das Projekt-Team der Stadt, des Bezirks und der Mobilitätsagentur Wien lud die Anrainer*innen ein, online oder per Karte mitzuteilen, wie wichtig bestimmte Qualitäten für die Neugestaltung sind. Es gab über 1.200 Rückmeldungen.
Anschließend konnten die 10.004 Bewohner*innen des Grätzls rund um die Argentinierstraße im Juni 2022 über 2 Gestaltungsvarianten abstimmen. Sie sprachen sich mit 85,5 Prozent deutlich für Variante B ("Die Flexible") aus, den Gestaltungsvorschlag mit der Fahrradstraße. Variante A ("Die Geradlinige") mit einem 2-Richtungs-Radweg erhielt 14,5 Prozent der abgegebenen Stimmen.
2 Varianten - 1 klares Ergebnis
Basierend auf der Umfrage kamen im Juni 2 Varianten zur Abstimmung:
"Geradlinige" Variante A - die eher gewohnte Lösung: Sie steht für eine klare Trennung zwischen der Fahrbahn für Kfz, einem breiten Zwei-Richtungs-Radweg und den Gehsteigen. Aufgrund des Platzbedarfs für diese 3 Verkehrsbereiche bietet diese Variante einen geringeren Spielraum für Begrünung und es verbleiben wenige Pkw-Stellplätze auf der Argentinierstraße.
"Flexible" Variante B - der innovativen Zugang: Sie bringt die Fahrräder auf eine breite und verkehrsberuhigte Fahrbahn, die damit zur Fahrradstraße wird, auf der sich Fahrräder und dann weniger Kfz den Raum teilen. Diese Lösung teilt den Raum neu auf und bietet größeres Potenzial für breitere Gehsteige, den Erhalt von Stellplätzen für Pkw und Begrünung.
Die Entscheidung fiel klar für die flexible Variante aus. Die Argentinierstraße wird somit als hochwertig gestaltete Fahrradstraße gestaltet, mit Platz für Fußgänger*innen. Es bleiben mehr Parkplätze erhalten als in der alternativen Variante und man wird weiterhin gut zufahren können.
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