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"Raus aus Gas"- Vorzeigeprojekt Stadthaus Hockegasse

Nach Sanierung eines alten Stadthauses im 18. Bezirk wird dessen Heizwärmebedarf nun anstelle von Gas durch Biomasse, Solarthermie und solare Gewinne gedeckt.

  • Architektonisch und energetisch hochwertige Sanierung eines 1926 errichteten Stadthauses samt Heizungsumstellung – Gewinner Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit 2014
  • Niedrigstenergiestandard durch kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung und Erdwärmetauscher, aktivierte Betondecken, Solarthermie, Heizkachelofen
  • Nutzung der solaren Einstrahlung und der hohen inneren Speichermassen des Gebäudes
  • Zuvor genutzte Gastherme nur mehr als Reservesystem bei Engpässen
Innenhof mit Terrasse

Bei der Sanierung eines 1926 errichteten Gründerzeitbaus in der Hockegasse wurde sowohl auf architektonische Qualität als auch auf Nachhaltigkeit gesetzt. Der jüngste Umbau des mehrfach adaptierten Währinger Stadthauses im Jahr 2013 gilt als vorbildliche Erneuerung, die dank Grünraumnähe und Garten auch eine Alternative zum Einfamilienhaus darstellt. Dabei ermöglicht die Ergänzung eines 2. Stiegenhauses künftig auch andere Nutzungsmöglichkeiten und Wohnungsgrößen für die insgesamt 275 Quadratmeter.

Im Zuge der Sanierung wurde der Energiebedarf auf ein Zehntel reduziert und Niedrigstenergiestandard erreicht. Zugleich achtete man auf hohe ökologische und baubiologische Qualität, etwa durch schadstofffreie Baustoffe wie Holz, Dämmmaterial aus Schafwolle und Hanf, Lehmputz et cetera. Das bestehende Mauerwerk wurde thermisch saniert; an Nachbargebäude grenzende Bauteile wurden mit Schafwollklemmfilz innengedämmt. Die neuen Fenster sind straßenseitig eine Kombination aus einfachem äußeren Holz-Kastenfenster mit innerer 3-Scheiben-Verglasung, zum Garten hin als Wärmeschutzverglasung in Holz-Alu-Kombination ausgeführt.

Darüber hinaus senkt eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung und Erdwärmetauscher den Heizwärmebedarf so weit, dass dieser primär durch die Nutzung der solaren Einstrahlung und der inneren Speichermassen gedeckt werden kann. Zusätzlich ermöglichen ein Biomassekessel, eine thermische Solaranlage am Dach, aktivierte Betondecken (die im Sommer zur Kühlung herangezogen werden) und ein Heizkachelofen, dass Raumwärme und Warmwasser nun praktisch fossilfrei bereitgestellt werden. Die vom Kamin erzeugte überschüssige Wärme (rund 80 Prozent) wird an den Solarpufferspeicher abgegeben.

Ziel der neuen Haustechnik war es, sich einem Passivhaus so gut wie möglich anzunähern und die CO2-Emmission stark abzusenken. Dafür erhielt das Gebäude den Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit 2014.

Ausgangssituation der Energieversorgung

  • Herausforderung: Bestandsgebäude von 1926 mit hohem Heizwärmebedarf
  • Heizung und Warmwasser zentral über Gastherme im Keller bereitgestellt

Elemente des neuen Energiesystems

  • Kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung und Erdwärmetauscher
  • Nutzung der solaren Einstrahlung und der hohen inneren Speichermassen (als Lowtech-Struktur)
  • Raumwärme- und Warmwasserbereitung über Biomassekessel und Solarthermie am Dach
  • Bauteilaktivierte Betondecken als Heiz-Kühl-Element (Fußbodenheizung)
  • Für Schlechtwetterperioden kann Raumwärmebedarf alternativ auch über einen Heizkachelofen abgedeckt werden
  • Vom Kamin erzeugte überschüssige Wärme (rund 80 Prozent) wird an den Solarpufferspeicher abgegeben
  • Gastherme blieb als Reservesystem bei Engpässen erhalten

Über das Gebäude

  • Adresse: 18., Hockegasse 11
  • Gebäudetyp: Wohngebäude, errichtet 1926
  • Eigentümerschaft: privat
  • Fertigstellung: 2013
  • Bruttogrundfläche: 421 Quadratmeter
  • Anzahl der Wohn-/Nutzeinheiten: 2
  • Heizwärmebedarf 18 kWh/m2a
  • Energieeffizienzklasse: A
  • Auszeichnungen: Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit 2014

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