"Raus aus Gas"-Vorzeigeprojekt Schwedische Botschaft
- Sanierung des denkmalgeschützten Botschaftspalais inklusive Umstellung des Energiesystems von Gaszentralheizung auf Erdwärmepumpenbetrieb
- Errichtung von 15 Tiefensonden zu je 200 Metern und 71-kW-Erdwärmepumpe zum Heizen und Kühlen über Gebläsekonvektoren
- Zugänglichkeit des Bohrplatzes im Hinterhof dank vorübergehender Nutzung des Nachbargrundstücks
- 20-kWp-Photovoltaikanlage mit Dach- sowie gebäudeintegrierten Modulen
Neben dem Liechtensteinpark am Alsergrund befindet sich das seit 1928 in schwedischem Staatsbesitz stehende "Schwedenhaus Wien". Es ist Sitz der schwedischen Botschaft sowie ihrer Vertretungen bei den Vereinten Nationen und bei der OSZE. Es dient auch als Ort für Veranstaltungen im Bereich Politik, Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft.
In den Jahren 2013 bis 2015 ließ die schwedische Immobilienbehörde das im Neorenaissance-Stil errichtete, denkmalgeschützte Gründerzeit-Palais trockenlegen, in Absprache mit dem österreichischen Bundesdenkmalamt sanieren und unter Klima- und Umweltgesichtspunkten modernisieren. Dabei wurden auch das früher leerstehende Dachgeschoß und der zu Aufbewahrungszwecken genutzte Keller zu modernen Büros umgestaltet. Die historischen Repräsentationsräume wurden ebenfalls runderneuert, konnten jedoch im historischen Stil des Hauses aus dem Jahr 1878 erhalten bleiben.
Besonderes Augenmerk wurde neben baubiologischen Aspekten auf eine neue, nachhaltige und möglichst unabhängige Energieversorgung des Gebäudes gelegt. So wurde die bestehende Gaszentralheizung durch eine 71-kW-Erdwärmepumpe mit Wärme- und Kältepufferspeicher ersetzt, die ihre Energie zum Heizen und Kühlen der Räumlichkeiten aus insgesamt 15 bis zu 200 Meter tiefen Sonden bezieht. Sie wurden im Garten hinter beziehungsweise zum Teil auch schräg unter dem Gebäude gebohrt (dank einer vorübergehenden Zufahrtsmöglichkeit über das Nachbargrundstück). An die Stelle der alten, hinter historischen Abdeckungen verborgenen Heizkörper wurden Gebläsekonvektoren montiert. Auf ein installationsaufwändiges Lüftungssystem wurde im Sinne des Denkmalschutzes verzichtet und stattdessen ein Lowtech-Abluftsystem installiert.
Darüber hinaus erhielt das Botschaftsgebäude eine 20-kWp-Photovoltaikanlage. Sie umfasst sowohl gebäudeintegrierte als auch - aus Denkmalschutzgründen - parallel zum nur leicht geneigten Dach montierte Paneele, was eine häufigere Reinigung erforderlich macht.
Ausgangssituation der Energieversorgung
- Gaszentralheizung mit Heizkörper
- Gas zum Kochen (blieb erhalten)
Elemente des neuen Energiesystems
- 15 Tiefensonden zu je 200 Metern im Garten, teils schräg unter das Gebäude gebohrt
- 71-kW-Erdwärmepumpe zur zentralen Heizung beziehungsweise Kühlung sowie Warmwasserbereitung
- Technikzentrale im Keller mit Wärme- und Kältepufferspeicher (jeweils 2.000 Liter)
- Wärmeabgabe über (aus optischen Gründen verdeckte) Gebläsekonvektoren, die anstelle bestehender Heizkörper verbaut wurden
- 20-kWp-Photovoltaikanlage mit gebäudeintegrierten sowie (aus Denkmalschutzgründen) parallel zum nur leicht geneigten Dach montierten Modulen
Über das Gebäude
- Adresse: 9., Liechtensteinstraße 51
- Gebäudetyp: Gründerzeit-Palais mit Büro- und Veranstaltungsräumlichkeiten, errichtet 1878
- Eigentümerschaft: Svenska Fastighetsverket (schwedische Immobilienbehörde)
- Nutzfläche: circa 2.200 Quadratmeter
- Fertigstellung: 2015