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"Raus aus Gas"-Vorzeigeprojekt Holochergasse

Ein Gründerzeitbau im 15. Bezirk wurde in teilbewohntem Zustand durchgreifend saniert und von fossilen Einzelheizungen auf Erdwärmeversorgung umgestellt.

  • Sockelsanierung eines teilbewohnten Gründerzeitwohnhauses aus dem Jahr 1906 mit Kategorie-Anhebung und Reduktion des Heizwärmebedarfs um 83 Prozent
  • Umstellung von fossil betriebenen Einzelheizungen auf zentrale Heizungs- und Warmwasserbereitung über 36-kW-Erdwärmepumpe (6 Tiefensonden zu je 120 Metern im Hof)
  • Aktives Kühlen über Fußbodenheizungen beziehungsweise Kühldecken (unter anderem zur Sonden-Regenerierung)
  • 3-kWp-Dach-Photovoltaikanlage zum Betrieb der Wärmepumpe
Hausfassade

Um seinen Kindern ein Haus in zeitgemäßem Zustand hinterlassen zu können, entschied sich der private Eigentümer eines Gründerzeitwohngebäudes in Rudolfsheim-Fünfhaus zu einer tiefgreifenden Sanierung inklusive Zentralisierung und Dekarbonisierung der Wärmeversorgung. Das 3-stöckige Zinshaus mit 7 zum Teil noch den Kategorien C und D zuzurechnenden Bestandswohnungen wurde in den Jahren 2020 bis 2022 umfassend thermisch saniert, die bestehende Holz-Veranda im Innenhof durch eine Stahlbetonkonstruktion mit Balkonen ersetzt und ein Aufzug eingebaut. Das Dachgeschoß und das Erdgeschoßlokal mit angrenzender Hofeinfahrt wurden zu Wohnraum umgestaltet.

Dank neuer Wärmeschutzfenster, Fassaden-, Dach- und Kellerdeckendämmung konnte der Heizwärmebedarf um 83 Prozent auf rund 30 kWh/m2a gesenkt werden. Der Strang der aufgelassenen Gang-WCs wird nun für Steigleitungen der zentralen Heizungs- und Warmwasserversorgung genutzt. Diese ersetzt die bisherigen, gasbetriebenen Einzelöfen und Thermen. Die neue Heizzentrale wurde unter der geschlossenen Einfahrt verbaut; sie beruht auf einer Erdwärmepumpe, die sich aus 6 120 Meter tiefen Sonden speist, die im Hof der Liegenschaft errichtet wurden.

Bis auf eine Wohnung, in der die Mieter*innen Heizkörper beibehalten wollten, wurden alle Einheiten mit Fußbodenheizungen ausgestattet. Sie können im Sommer auch zur aktiven Kühlung herangezogen werden, wobei zugleich die Tiefensonden regeneriert werden. In der Wohnung mit Heizkörpern sowie der Dachgeschoßwohnung kommen hierfür Kühldecken zum Einsatz. Der Betrieb des Systems wird teilweise mit Eigenstrom aus der Photovoltaikanlage gedeckt, etwaige Überschüsse werden ins Netz gespeist. Die umfassende Modernisierung, bei der zugleich der Altbau-Charakter des Gebäudes erhalten blieb, fand in teilbewohntem Zustand statt. Die Bestandsmieter*innen zogen während der Umbauarbeiten innerhalb des Hauses um.

Ausgangssituation der Energieversorgung

  • Unsanierter Gründerzeitbau mit sehr hohem Heizwärmebedarf (mehr als 170 kWh/m2a)
  • Dezentrale Gasetagenheizungen mit Heizkörpern sowie Einzelöfen, teilweise ebenfalls mit Gas

Elemente des neuen Energiesystems

  • 6 Tiefensonden zu je 120 Metern im Innenhof
  • Heizzentrale unter der verbauten Einfahrt (erleichterte den Speichereinbau) mit 36-kW-Erdwärmepumpe zur zentralen Heizung beziehungsweise Kühlung sowie Warmwasserbereitung über Frischwassermodul im 1.000-Liter-Pufferspeicher
  • 2 Heizkreise mit 35 Grad Celsius Vorlauftemperatur für 7 Wohnungen mit Fußbodenheizung beziehungsweise 45-50 Grad Celsius für Dachgeschoßwohnung und 1 Bestandswohnung mit Heizkörpern
  • Aktive Kühlung (auch zur Sonden-Regeneration) über Fußbodenheizung beziehungsweise Kühldecken (Dachgeschoß- und Bestandswohnung)
  • Zentralisierung über Kamin und Strang der aufgelassenen Gang-WCs
  • 3-kWp-Dach-Photovoltaikanlage zum Betrieb der Wärmepumpe (etwaige Überschüsse werden ins Netz gespeist)

Unterstützung durch die Stadt Wien

  • Das Gebäude wurde unter Verwendung von Förderungsmitteln des Landes Wien durchgreifend saniert (Sockelsanierung).

Über das Gebäude

  • Adresse: 15., Holochergasse 22
  • Gebäudetyp: mehrgeschoßiges Gründerzeitgebäude, errichtet 1906
  • Eigentümerschaft: privat
  • Fertigstellung: 2022
  • Bruttogrundfläche: 666 Quadratmeter (zuvor 529 Quadratmeter)
  • Anzahl der Wohnungen: 9 (zuvor 7 und 1 Geschäftslokal)
  • Heizwärmebedarf: 29,1 beziehungsweise im Dachgeschoß 32,1 kWh/m2a (zuvor 173,3 kWh/m2a)
  • Energieeffizienzklasse: B (zuvor D)

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Stadt Wien - Energieplanung

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