"Raus aus Gas"-Vorzeigeprojekt Hirschengasse

• Schrittweise Umstellung "Raus aus Gas" im Zuge der Sockelsanierung und Erweiterung eines Gründerzeitwohnhauses (Baujahr Bestand 1896 / Hoftrakt 2018)
• Fußbodenheizung und Warmwasserversorgung für alle neu errichteten sowie Dachgeschoßwohnungen über 4 Luftwärmepumpen und Pufferspeicher
• Vorrichtung Fernwärmeanschluss und Zentralisierung über Leitungen im Stiegenhaus zur Umstellung der bis dato gasversorgten Bestandswohnungen
• Reduktion des Heizwärmebedarfs im Bestand um über 70 Prozent

In der Hirschengasse 17 in Wien-Mariahilf befindet sich ein 1896 errichtetes Zinshaus mit 18 Wohnungen und einem Geschäftslokal, dessen Hoftrakt im Jahr 2018 teilweise abgebrochen und um einen neu errichteten Zubau mit 8 weiteren Wohnungen ergänzt wurde. Die Erweiterung ging einher mit dem Dachausbau und einer umfassenden Bestandssanierung – inklusive Einbau neuer Fenster und der Herstellung eines Vollwärmeschutzes der Außenhülle. Auf diese Weise konnte der Heizwärmebedarf des Gründerzeit-Gebäudeteils um über 70 Prozent gesenkt werden. Die Bestandsmieter*innen konnten während der gesamten Bauarbeiten im Rahmen der Sockelsanierung in ihren Wohnungen bleiben. Nun profitieren sie unter anderem von verringerten Heizkosten bei gleichbleibenden Mieten. Zudem wurden innenhofseitig Balkone und ein Aufzug nachgerüstet, der Hof entsiegelt und begrünt sowie ein überdachter Müllplatz und ein Kinderwagen- beziehungsweise Fahrradabstellraum eingerichtet.

Im Zuge der Sanierungs- und Verbesserungsmaßnahmen wurde außerdem damit begonnen, das Objekt von fossilen Brennstoffen zu befreien. Die beiden Dachgeschoßwohnungen im Neubau und im Bestand sowie sämtliche neu errichtete Wohnungen werden daher über insgesamt 4 am Hausdach situierte Luftwärmepumpen und einen Pufferspeicher im Obergeschoß mit Heizwärme via Fußbodenheizung sowie mit Warmwasser versorgt. Für die bis dato mit Einzelgasthermen und Heizkörpern ausgestatteten Bestandswohnungen wurde darüber hinaus ein Anschluss an die Fernwärme vorbereitet. Die Leitungen für die hierfür erforderliche Zentralisierung wurden im Stiegenhaus bereits errichtet. Ziel ist nun eine schrittweise Umstellung der Wärmeversorgung im gesamten Haus im Zuge von Neuvermietungen beziehungsweise in Abstimmung mit den Bestandsmieter*innen. Erste individuelle Gespräche dazu haben bereits stattgefunden.

Ausgangssituation der Energieversorgung

• Unsanierter Gründerzeitbau mit sehr hohem Heizwärmebedarf (mehr als 160 kWh/m²a)
• Dezentrale Gasetagenheizungen mit Warmwasserbereitung im Durchlaufprinzip
• Wärmeabgabe über Heizkörper

Elemente des neuen Energiesystems

• 4 14,5-kW-Luftwärmepumpen auf dem Dach zur Heizungs- und Warmwasserversorgung von 9 Wohnungen (beide Dachgeschoßwohnungen und sämtliche neu errichtete)
• 1.000-Liter-Pufferspeicher sowie 1.000-Liter-Warmwasserspeicher im Obergeschoß
• 18 Bestandswohnungen derzeit noch über bestehende Gasetagenheizungen mit Heizkörpern versorgt (Stand: Ende 2023), vertraglich vereinbarte Umstellung auf Fernwärme erfolgt sukzessive in Abstimmung mit den Bestandsmieter*innen beziehungsweise nach Freiwerden
• Fernwärmeanschluss vorbereitet, Leitungsführung über Stiegenhaus
• Heizwärmebedarf im Bestand bei 60 kWh/m²a; im Hof- und Dachgeschoß-Zubau bei 47,7 kWh/m²a

Unterstützung durch die Stadt Wien

• Das Gebäude wurde unter Verwendung von Förderungsmitteln des Landes Wien durchgreifend saniert (Sockelsanierung).

Über das Gebäude

• Adresse: 6., Hirschengasse 17
• Gebäudetyp: Gründerzeitwohnhaus von 1896 mit neuem Zubau (2018)
• Eigentümerschaft: Privatstiftung zur Unterstützung und Bildung von Arbeitnehmer*innen (PUBA)
• Fertigstellung: 2022
• Heizwärmebedarf: 47,7 kWh/m²a (zuvor 162,6 kWh/m²a)
• Wohnnutzfläche: 2.190 Quadratmeter (davon 1.586 Quadratmeter im Altbestand)
• Anzahl der Wohnungen: 27 (davon 19 im Altbestand)
• Auszeichnungen: klimaaktiv Silber