"Raus aus Gas"-Vorzeigeprojekt Hadikgasse
- Generalsanierung des Gebäudes
- Reduktion des Gesamtwärmebedarfs um 40 Prozent durch eine Reihe von Dämm-Maßnahmen
- Reduktion der äquivalenten Kohlendioxid-Emissionen um 71 Prozent
- Umstellung auf 2 Luftwärmepumpen für Raumwärme mit Leitungsführung durch bestehende Kamine
- Umstellung Warmwasseraufbereitung auf Elektro-Boiler


Die Projektentwickler und Eigentümer der Hadikgasse 64 nahmen den Umbau eines ehemaligen Kindergartens in einen Co-Working-Space zum Anlass, sich mit innovativen Energielösungen im Gebäudebestand auseinanderzusetzen. Die grundlegende Sanierung und Nutzungsänderung ermöglichten den Tausch des Wärmeabgabesystems von Heizkörpern zu einer Fußbodenheizung. Nach Analyse der Voraussetzungen in der Schutzzone gegenüber dem Schloss Schönbrunn kamen sie zur Erkenntnis, dass der Einbau einer Luftwärmepumpe zur Heizung die einzige Möglichkeit darstellt, ein wirtschaftlich attraktives Immobilienangebot für die Zukunft anzubieten.
Die Platzverhältnisse innerhalb des bestehenden Gebäudes ließen den Transport eines Bohrgerätes in den Garten nicht zu. Die enge Zusammenarbeit mit den Behörden führte jedoch zu einem positiven Abschluss des Bauverfahrens, wobei die Platzierung der Luftwärmepumpen auf dem Dach hinter dem First eine zufriedenstellende Lösung für alle Beteiligten darstellt. Die Technikzentrale mit einem 800 Liter fassenden Pufferspeicher befindet sich im umgebauten Keller. Die Zentralisierung des Heizsystems sieht die Leitungsführung durch die bestehenden Kamine und einen Schacht im Inneren des Gebäudes vor.
Durch die Nutzung des Gebäudes als Co-Working-Space besteht ein geringer Warmwasserbedarf. Dieser kann daher mittels 2 Elektro-Boilern mit einem Fassungsvermögen von 100 Litern für die Dusche und 5 Litern für die Küche abgedeckt werden.
Der vorhandene Dachausbau, die damit vorgegebene Dachform und Lage der Dachflächen-Fenster und die damit verbundenen Einschränkungen bei der Platzierung von Photovoltaik-Paneelen verhinderten die Errichtung einer für einen wirtschaftlichen Betrieb ausreichend großen Photovoltaikanlage. Daher wurde auf Photovoltaik verzichtet und das vorgesehene Budget stattdessen in andere intelligente Gebäudelösungen investiert.
Aufgrund der Nutzung als Co-Working-Space sind die unterschiedlichen Bereiche, die teils halböffentlich zugänglich und teils den Nutzer*innen vorbehalten sind, mit einem ausgeklügelten System zur Steuerung des Raumklimas und mit Sensorik zur Energieeinsparung ausgestattet: Zum Beispiel schaltet sich die Klimaanlage beim Öffnen der Fenster automatisch ab, beim Verlassen des Raumes geht das Licht aus.
Durch die thermische Sanierung von Teilen der Gebäudehülle und den Tausch des Energieträgers konnte der Gesamtwärmebedarf um 40 Prozent reduziert werden, was einer Reduktion der äquivalenten Kohlendioxid-Emissionen um 71 Prozent entspricht. Das Ziel einer klimafitten Immobilienentwicklung wurde erfolgreich umgesetzt.
Es wurde von einer Außendämmung der in gutem Zustand befindlichen gegliederten Straßenfassade mit Wärmedämmverbundsystem abgesehen. Stattdessen entschied sich der Projektentwickler für eine innenliegende Dämmung der Kellerwände und eine außenliegende Dämmung der Hoffassaden sowie der hofseitigen Gaupe und Feuermauer im Bereich des Daches. Ein besonderes Augenmerk wurde auf eine moderne Gestaltung der Innenräume gelegt, um einen interessanten Kontrast zu den Bestandsfenstern der straßenseitigen Fassade zu bilden. Die hofseitigen Fenster wurden durch 2-fach verglaste Holz-Alu-Fenster mit niedrigerem U-Wert ersetzt. Das Gebäude wurde umfassend modernisiert und verbirgt hinter seiner historischen Fassade innovative Lösungen.
Ausgangssituation der Energieversorgung
- Revitalisierung und Dachgeschoß-Ausbau 1997
- Heizwärme- und Warmwasserbereitung mittels Gasthermen
- Wärmeabgabe über Heizkörper
Elemente des neuen Energiesystems
- Raumwärmebereitstellung durch 2 Luftwärmepumpen mit einer Leistung von 40 kW
- Warmwasseraufbereitung durch Elektro-Boiler
- Heizzentrale im Keller mit 1.000-Liter-Pufferspeicher
- Wärmeabgabe über Fußbodenheizung
Über das Gebäude
- Adresse: 14., Hadikgasse 64
- Gebäudetyp: Gebäude mit gewerblicher Nutzung, Baujahr circa 1870, Dachgeschoß-Ausbau 1997
- Eigentümerschaft: privat
- Fertigstellung: August 2024
- Heizwärmebedarf: 49,6 kWh/m²a
- Nutzfläche: circa 730 Quadratmeter
- Anzahl der Einheiten: Co-Working-Space mit Veranstaltungsräumen