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Stadt- und Mikroklima

Das Stadtklima ist - im Vergleich zum Umland - geprägt von höheren Temperaturen und geringeren Windgeschwindigkeiten. Das wird vor allem durch dichtere Bebauung und geringere Vegetation hervorgerufen.

Begrünter öffentlicher Platz

Dieses Phänomen ist unter dem Begriff "urbane Hitze-Insel" bekannt und kommt besonders stark in klaren Sommernächten nach vorangegangenen sonnigen Tagen vor.

Durch die Folgen des Klimawandels werden sich die negativen Auswirkungen merklich verstärken. Die Umweltschutzabteilung (MA 22) entwickelt Maßnahmen und Strategien, um die Stadt klimawandelangepasst zu gestalten und den sommerlichen Komfort der Bewohner*innen zu erhöhen.

Untersuchungen des Stadtklimas

Seit 2001 beschäftigt sich die Umweltschutzabteilung mit stadtklimatischen Fragestellungen. Auf Grundlage meteorologischer und lufthygienischer Daten sowie einer Thermalscanner-Befliegung entstand 2003 die 1. Stadtklimauntersuchung für Wien. Das Ergebnis sind eine wienweite Klimafunktionskarte und die draus abgeleitete Bewertungskarte Klima/Luft.

2020 wurde von der Abteilung Stadtentwicklung und Stadtplanung (MA 18) eine aktualisierte Stadtklima-Analyse nach VDI-Richtlinie erstellt. Ein besonderer Fokus wurde auf die nächtliche Kaltluftentstehung und Kaltluftschneisen gelegt.

Wiener Stadtklimaanalyse als Grundlage für Planungsprojekte

Was tut die Stadt Wien für die Klimawandel-Anpassung?

Seit Dezember 2021 ist die Umweltschutzabteilung laut der Geschäftseinteilung des Magistrats (GEM 2024) sowohl für die Entwicklung und Weiterführung strategischer Maßnahmen zur Vermeidung urbaner Hitze-Inseln, als auch für die Bewertung von Hitze-Emissionen und deren Auswirkungen auf das Mikro- und Stadtklima zuständig.

Konkret unterstützt sie die planerischen Dienststellen bei der Bewertung von mikro- und stadtklimatischen Auswirkungen städtebaulicher Projekte und schlägt stadtklimatisch wirksame Verbesserungen vor. Sie ist in unterschiedliche Forschungsprojekte zum Thema Hitze und Vulnerabilität eingebunden. Weiters beauftragt und interpretiert/validiert sie stadtklimatische Untersuchungen von Planungsprojekten.

Einige Aktivitäten und Projekte im Überblick:

Urban Heat Island-Strategieplan Wien

2015 hat die Umweltschutzabteilung den Urban Heat Island-Strategieplan (UHI Strat) entwickelt. Er informiert in leicht verständlicher Form über effektive Maßnahmen gegen die sommerliche Überhitzung in der Stadt.

Urban Heat Islands-Strategieplan Wien

InKA Programm

Basierend auf dem Urban Heat Island-Strategieplan Wien wurde im Jahr 2018 das Programm "Infrastrukturelle Anpassung an den Klimawandel - InKA" gestartet. Durch interdisziplinäre Zusammenarbeit werden Grundlagen für Maßnahmen gegen den fortschreitenden Klimawandel ausgearbeitet. Vertreter*innen der Umweltschutzabteilung sind Teil des Programmteams und leiten die begleitende Projektphase "Grundlagen, externe Projekte und Forschung".

Programm "Infrastrukturelle Anpassung an den Klimawandel - InKA"

Checkliste "Nachhaltiger Urbaner Platz"

Um dem Handlungsbedarf für eine klimawandelangepasste Stadt auch bei kleineren Projekten Rechnung zu tragen, hat die Umweltschutzabteilung die Checkliste "Nachhaltiger Urbaner Platz" entwickelt. Mit ihr kann rasch und unkompliziert überprüft werden, ob bei einer Planung die Belange des Stadtklimas und anderer ökologischer Themen ausreichend berücksichtigt wurden.

Weitere Informationen und die Checkliste zum Download finden Sie unter Nachhaltigkeit und öffentliche Plätze in der Stadt.

Mikroklimatische Untersuchung zur Umgestaltung des Pratersterns

Zur Unterstützung der Praterstern-Umgestaltung 2022 wurde eine Mikroklima-Analyse des Planungsentwurfs sowie eine Optimierung durch mehrere Variantenuntersuchungen beauftragt. Ausgehend von einer detaillierten Bestandssimulation des Pratersterns wurden gezielte Maßnahmen abgeleitet, die in den folgenden Planungsschritten berücksichtigt wurden. Insgesamt konnte dadurch eine Verdoppelung des Grünflächenanteils und Baumbestands im Projektgebiet erzielt werden.

Mikroklimatische Untersuchung "Stadtquartier Muthgasse"

In den kommenden Jahren wird das Stadtquartier Muthgasse im Westen Wiens umgestaltet. Um zu einer hochwertigen Entwicklung des Gebiets beizutragen, wurde eine detaillierte Mikroklima-Analyse des gesamten Gebiets durchgeführt. Mittels zahlreicher hochauflösender Simulationen wurden anhand modellierter Entwicklungsszenarien lokale mikroklimatische Gegebenheiten aufgezeigt und Handlungsnotwendigkeiten sowie Gestaltungsmöglichkeiten abgeleitet.

Zielgebiet Muthgasse

Mikroklimatische Untersuchung für den Klimavorzeige-Stadtteil RothNEUsiedl

Der planerische Wettbewerb für die Entwicklung eines städtebaulichen Leitbilds für den im kommenden Jahrzehnt entstehenden 124 Hektar großen Stadtteil Rothneusiedl wird laufend durch mikro- und stadtklimatische Analysen begleitet. Das Thema Klimawandel-Anpassung wurde ab der 1. Wettbewerbsphase berücksichtigt, um einen hohen thermischen Komfort im zukünftigen Stadtquartier sicherzustellen. Im 1. Schritt wurden die Wettbewerbsbeiträge bezüglich der Durchlüftung des Gebiets sowie der Kaltluftentstehung und -ausbreitung untersucht. Die Ergebnisse wurden der Jury zur Verfügung gestellt.

Klimavorzeige-Stadtteil RothNEUsiedl

Forschungsprojekt "50 grüne Häuser"

Im Rahmen von "50 grüne Häuser" wurde erstmals in Abstimmung mit der Stadt Wien eine integrierte Kombi-Lösung als One-Stop-Shop für die Umsetzung von Fassadenbegrünungen entwickelt. Diese besteht aus einem Greening-Toolkit, das heißt einer einfachen, kostengünstigen, breit einsetzbaren Pflanzentrog-Lösung mit Rankhilfen und Wartungskonzept, und einem innovativen webbasierten Beteiligungsinstrument, um Stadtverwaltung, Eigentümer*innen und Bewohner*innen einzubinden sowie zu begleiten.

50 grüne Häuser

Forschungsprojekt "green resilient city"

Beim Projekt "green.resilient.city" wurden Steuerungs- und Planungsinstrumente für eine klimasensible Stadtentwicklung entwickelt. Ziel des Projekts war die Entwicklung eines "Proof of Concept", das heißt eines Regelkreises und Tool-Sets zur Steuerung, Optimierung und Evaluierung einer grünen und klimasensiblen Stadt(teil)planung. Weiters wurde ein Verfahren zur Harmonisierung verschiedenskaliger Klimamodelle an unterschiedlichen Schnittstellen entwickelt. Die Umsetzbarkeit und Wirksamkeit des Tool-Sets wurden anhand von 2 Wiener Stadtteilen überprüft.

green.resilent.city

Forschungsprojekt "Greening Aspang"

Im Rahmen des Sondierungsprojektes "Greening Aspang" wurde in interdisziplinärer Herangehensweise ein Verfahrensmodell zur Optimierung der mikroklima-wirksamen Umgestaltung und Begrünung eines Straßenraumes (Aspangstraße) samt angrenzender Bebauung entwickelt. Für dieses Pilotgebiet, das von sommerlicher Überhitzung besonders betroffen ist, wurden Planungsvarianten entwickelt, deren Gestaltungsbausteine in ihrer Wechselwirkung stufenweise empirisch untersucht und validiert wurden - auch um ein übertragbares Planungsmodell für andere Standorte mit ähnlichen Rahmenbedingungen zu entwerfen.

Greening Aspang - Endbericht (13 MB PDF)

Forschungsprojekt "URBANIA"

Im Rahmen des Projekts "URBANIA" wurde der Einfluss einer Stadterweiterung auf den urbanen Hitze-Inseleffekt der Stadt Wien untersucht. Die Untersuchungsmethode beinhaltet eine Modellierung über mehrere Maßstabsbereiche. Die Modelle wurden anhand von Messungen in ausgesuchten Wiener Vierteln validiert. In weiterer Folge wurden verschiedene Stadterweiterungsszenarien im Kontext eines sich wandelnden Klimas simuliert und geeignete Planungsmaßnahmen gegen die Folgen des Klimawandels vorgeschlagen.

"URBANIA" Endbericht (Englisch)

Forschungsprojekt "Imp_DroP"

"Imp_DroP" (Impact of longer Drought Periods on Climate in Greater Vienna: appropriate Mitigation measures) untersucht den Einfluss von klimawandelbedingtem Trockenstress auf die Verdunstungs- und Kühlleistung von Pflanzen in Wien. Weiters beziffert es das Kühlungspotenzial von Dachbegrünungen für die Stadt Wien unter optimalen Bewässerungsbedingungen und die Auswirkung der von Menschen verursachten Wärme auf das Stadtklima.

"Imp_DroP" - Endbericht (Englisch)

Forschungsprojekt "Meidlinger L"

Das Forschungsprojekt "Meidlinger L" hat sich partizipativer und skalierbarer Klimawandel-Anpassung im Bestand an der Schnittstelle von privatem und öffentlichem Raum gewidmet. Es wurden in integraler Arbeitsweise Fragen des Prozessdesigns, der rechtlichen, finanziellen, organisatorischen und sozialen Rahmenbedingungen für vertikale und horizontale Grünräume an Häuserfronten, sowie deren Anbringung und Instandhaltung sondiert und geprüft. Ein entsprechendes Demo-Projekt mit einem modular angelegten Rankregal wird derzeit vorbereitet.

"Meidlinger L" - Endbericht

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Stadt Wien - Umweltschutz

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