Deponie Rautenweg
Die Abteilung Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark (MA 48) kümmert sich in Wien um eine umweltgerechte Abfallbehandlung, die gesamte Kette von der Müllsammlung über die thermische Verwertung bis zur Deponierung der Verbrennungsrückstände liegt in kommunaler Hand. Die Deponie Rautenweg ist heute eine Hightech-Anlage und ein wesentliches Element der Entsorgungskette, in die die Stadt Wien viel Geld investiert hat, um sie ökologisch zu gestalten und auch ökonomisch zu nutzen. Durch den Betrieb der Deponie Rautenweg garantiert die Stadt Wien Entsorgungssicherheit auf höchstem Umweltniveau.
Wiens einzige kommunale Reststoffdeponie
Das Areal der Deponie Rautenweg umfasst eine Fläche von etwa 60 Hektar und besteht seit den 1960er-Jahren. Die Deponie bildet seitdem das Rückgrat der Wiener Abfallwirtschaft. Mit über 23 Millionen Kubikmeter genehmigtem Schüttvolumen ist sie die größte Deponie Österreichs. Im Endausbau wird die Höhe der Deponie 75 Meter über Gelände betragen. In den letzten 60 Jahren wurden über 10 Millionen Kubikmeter an Abfällen abgelagert. Mit der derzeitigen Höhe von etwa 40 Metern ist der "Beag aus Mist", die Deponie Rautenweg, die höchste Erhebung in der Donaustadt. Bis Mitte 2008 mussten aufgrund fehlender Verbrennungskapazitäten fallweise neben Verbrennungsrückständen auch unbehandelter Sperrmüll und Restmüll deponiert werden. Seit 1. Jänner 2009 dürfen in Österreich keine unbehandelten Abfälle mehr deponiert werden. Daher ist seit der Inbetriebnahme der Müllverbrennungsanlage Pfaffenau im Herbst 2008 die Ablagerung von Rest- und Sperrmüll Geschichte.
Ablagerung von Verbrennungsrückständen
Die Deponie dient heute lediglich der Ablagerung von aufbereiteten, geruchlosen Rückständen aus den Wiener Müllverbrennungsanlagen. Aus einer Tonne Restmüll entstehen bei der thermischen Behandlung circa 27 Prozent Verbrennungsrückstände, das heißt Schlacken und Aschen, welche zehn Prozent des Volumens von Restmüll aufweisen. Auch diese Abfälle müssen ordnungsgemäß entsorgt werden. Nach einer Aufbereitung im nahegelegen Standort Rinter gelangen jährlich bis zu 200.000 Tonnen Verbrennungsrückstände - befreit von Eisen- und Buntmetallen - auf die Deponie Rautenweg.
Sicherung des Grundwassers
Im Juni 1986 erfolgte der Spatenstich für einen Meilenstein in der Geschichte der Deponie: Die Sicherung des Standortes mit dem Wiener Dichtwandkammersystem, welches die Deponie umschließt, um das Grundwasser zu schützen. Entlang der Grundgrenzen wurde die Deponie durch zwei Dichtwände im Abstand von acht Metern voneinander umschlossen. Es erfolgt eine Trennung des Grundwassers innerhalb des Deponiekörpers vom umliegenden Grundwasserkörper. Durch Verbinden der beiden Dichtwände durch 49 Querschotten erfolgte eine Unterteilung des Bereiches zwischen den beiden Dichtwänden in insgesamt 49 Dichtwandkammern, wobei jede auf Dichtheit überprüft wird. Das abgepumpte Wasser wird in der Kläranlage der Entsorgungsbetriebe Simmering (EbS) gereinigt. Durch diese Maßnahmen wird gewährleistet, dass Wasser aus der Deponie nicht unkontrolliert in die Umgebung austreten kann. Vor Ort finden regelmäßige Kontrollen sowie ein ständiges Monitoring von Luft und Wasser statt.
Gelebter Klimaschutz durch Strom und Wärme von der Deponie
Die MA 48 setzt in allen Bereichen verstärkt auf umweltfreundliche Energieformen und produziert auch auf der Deponie Strom und Wärme aus Deponiegas und Sonne. Mit alternativen Energieformen werden jährlich rund 2.200 Tonnen CO2 eingespart – und somit aktiv zum Klimaschutz in der Millionenstadt beigetragen.
Energiewunder Deponie Rautenweg
Fauna und Flora
Neben modernsten Entsorgungsmethoden setzt die MA 48 auch auf Artenschutz. Die Deponie Rautenweg bietet aufgrund der steppenartigen Beschaffenheit für viele Pflanzen, Säugetiere, Vögel und Insekten einen einzigartigen Lebensraum. Die Deponie bietet ein wunderbares Rückzuggebebiet für viele Tierarten und eine einzigartige Vegetation. Manche Tierarten haben sich erst wegen des Deponiebetriebes angesiedelt, der ideale Lebensbedingungen liefert. So die Haubenlerche, ein Halbsteppenvogel, welche eine gemäß Wiener Naturschutzgesetz streng geschützte Art mit Lebensraumschutz im gesamten Stadtgebiet ist.
Seit Anfang der Neunzigerjahre ist die Deponie auch Lebensraum für Pinzgauer Ziegen. Zu Beginn stand die prinzipielle Überlegung im Raum, die immer größer werdenden Grünflächen auf der Deponie mittels "natürlichen Rasenmähern" im Bewuchs niedrig zu halten. Auch wenn zu Beginn ein starker funktionaler Aspekt überwog, diente die Ansiedlung dem Artenschutz. Anfang der 1990er-Jahre gab es in ganz Österreich nur noch knapp 200 Exemplare der Pinzgauer Ziege. Dass seitdem auf der Deponie über 100 Kitze geboren wurden, verdeutlicht die Relevanz des Rautenwegs als Lebensraum für diese Tiere.
Die Deponie Rautenweg ist auch für Botaniker ein richtiges Eldorado: Bocksdorn, verschiedenste Disteln und Rosenarten, Rauken, Greiskraut, Königskerzen, Karde, Rittersporn sind nur wenige der zahlreichen Pflanzen, welche auf der Deponie zu finden sind. An besonders trockenen Stellen gibt es mit dem Zwerg-Schneckenklee eine Pflanze, die sogar auf der roten Liste bedrohter Pflanzen ist.
"Beag aus Mist" - das Buch über die Deponie Rautenweg
Die Deponie Rautenweg hat viele Geschichten zu erzählen. Diese reichen vom Umgang mit Müll im Wandel der Zeit über die beeindruckende Technik und Maschinen im Deponiebetrieb über die Menschen bei der Arbeit über die Pflanzen und Tierwelt bis hin zur Sicht der Anderen über die Deponie Rautenweg. Die Anderen sind Fachleute der Abfallwirtschaft, aber auch die Nachbarn der Deponie oder Prominente wie die Läuferin Andrea Mayr, Willi Resetarits oder der Liedermacher und Dichter Ernst Molden. Sie alle verbindet eine besondere Geschichte mit der Deponie. Ernst Molden ist mit seinem eigens für die Deponie Rautenweg kreierten Song "Beag aus Mist" auch Namensgeber für das Deponiebuch.
Das Buch ist um 15 Euro im 48er-Tandler erhältlich.
Deponie Rautenweg als Ausflugsziel
Stadt Wien | Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark
Kontaktformular