Mobile-Mapping-Befahrungsdaten - Produktinformation
Mobile-Mapping-Befahrungsdaten bilden den öffentlichen Raum digital ab. Diese innovative Datenquelle läuft in der Stadtvermessung unter der Marke "Kappazunder".
Die "Kappazunder"-Befahrungsdaten beinhalten geodätisch verortete Bilddaten, Punktwolken, die zugehörige Navigationsinformation (Trajektorie) und räumlichen Orientierungen. Die vielen Einzelbilder und Punktwolken sind somit durch Metadaten verknüpft.
Herstellung
Die Geodaten wurden im Zuge einer fahrzeuggebundenen Mobile-Mapping-Kampagne im Jahr 2020 erhoben. Die Bilddaten (360-Grad-Panoramabilder) wurden während der Fahrt im normalen Stadtverkehr von einem Vermessungsauto mit einem Bildabstand von rund 3 Metern gesammelt. Das Laserscanning-System (LiDAR) tastete dabei zusätzlich zu den Bildern die Umgebung mit einer Reichweite von bis zu 50 Metern ab.
Die Geodaten beziehen sich auf eine Trajektorie, die durch eine hochfrequente Messung mit einer Inertial-Einheit (Beschleunigungssensoren) ermittelt wurde. Die Positionierung in einem definierten Bezugssystem erfolgt im 1. Schritt durch eine GNSS-gestützte Methode. Danach wird ein Abgleich mit terrestrisch vermessenen Referenzobjekten durchgeführt.
Insgesamt wurden über 4.600 Kilometer befahren. Wien wurde mit über 1 Million anonymisierter Bilder und einer dichten Punktwolke digitalisiert.
Die Befahrungen werden von der Abteilung Stadtvermessung (MA 41) organisiert und kontrolliert. Das stellt die Qualität der Daten im Hinblick auf Genauigkeit und Datenschutz sicher.
Datenqualität
Die Datenqualität betrifft unterschiedliche Aspekte und kann in folgende Punkte eingeteilt werden:
- Verortungsgenauigkeit: Bei der absoluten Verortungsgenauigkeit der Daten werden in 95 Prozent der Fälle 10 Zentimeter unterschritten.
- Bildqualität: Das gesamte Panoramabild hat eine Auflösung von 250 Megapixel. Texte mit einer Schriftgröße von 4 Zentimetern sind in 10 Meter Entfernung lesbar.
- Punktwolkenqualität: Die Punktwolke ist auf die Entfernung von 50 Metern beschnitten und hat eine Genauigkeit von +/- 2 Zentimeter.
- Anonymisierung: Die Bilddaten wurden nach aktuellem Stand der Technik anonymisiert (Personen und Kennzeichen).
Inhalt
Der Datensatz wird in der Datenschnittstelle "Kappazunder" klar strukturiert und in offenen Datenformaten abgelegt. Der Aufbau und die Verknüpfung mit den Metadaten werden hier beschrieben:
- Datenschnittstelle "Kappazunder" Deutsch: 570 KB PDF
- Datainterface "Kappazunder" Englisch: 380 KB PDF
Grob zusammengefasst gibt es folgende Inhalte:
- Befahrungstrajektorie
- ASCII-Format
- Bilddaten (Kamerasystem: DCR11 250 Megapixel)
- Entzerrte Bilddaten für jeden Auslösestandort (= Panoramastandorte) und Sensor als komprimierte Bilddatei (Format JPG) als Cubemap
- Informationen über die innere Orientierung
- Informationen der Multisensorsysteme
- Informationen über die äußere Orientierung
- Punktwolken (Scanner: Velodyne HDL-32E )
- Sensorpunktwolke: Punktwolken-Files (Format LAZ) zugehörig zu Trajektorien. Eine Trajektorie kann mehrere Scan-Files enthalten. Nur First Echoes. Intensität und RGB-Werte sind enthalten.
- Informationen zu den Scan-Files
Hinweis:
- Das Datenformat kann sich bei zukünftigen "Kappazunder"-Befahrungen ändern.
Nachträgliche Anonymisierung
Die Bilddaten sind nach dem Stand der Technik anonymisiert (verpixelt). Sollten Personen oder Kennzeichen dennoch erkennbar sein, können Sie diese Anonymisierungsfehler mittels Formular für eine nachträgliche Verpixelung melden. Für die Lokalisierung des betroffenen Bildes sind die Informationen der Datenstruktur aus der Datenschnittstelle notwendig.
Nachträglich bearbeitete Bilder werden für den Download aktualisiert und die Information unter dem OGD-Datensatz "Kappazunder Verpixelungen 2020 Wien" veröffentlicht.
Aktualität der Daten
Die Geodaten wurden im Jahr 2020 erhoben. Eine regelmäßige Erfassung durch Mobile-Mapping-Kampagnen ist angedacht.
Räumliche Ausdehnung
In den "Kappazunder"-Befahrungsdaten 2020 ist das gesamte Straßennetz von Wien inklusive Donauinsel, ausgewählter Parks und Stadtautobahnen abgebildet. Das Befahrungsnetz wurde zur Abwicklung und in weiterer Folge in der "Kappazunder"-Schnittstelle auf kleinere Einheiten, sogenannte Lose, aufgeteilt. Die Los-Einteilung entspricht ungefähr folgenden Bereichen:
- Los 1: Donauinsel
- Los 2: Bezirk 21
- Los 3A und 3B: Bezirke 21, 22
- Los 4: Bezirk 22
- Los 5: Bezirke 2, 20
- Los 6A und 6B: Bezirke 1, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9
- Los 7: Bezirk 19
- Los 8: Bezirke 16, 17, 18
- Los 9: Bezirke 15, 21
- Los 10: Bezirk 14
- Los 11: Bezirk 13
- Los 12: Bezirk 23
- Los 13: Bezirk 10
- Los 14: Bezirk 11
- Los 15: Stadtautobahnen
Bezugssystem
Alle abgegebenen Daten liegen im österreichischen Landeskoordinatensystem Gauß-Krüger im Meridianstreifen M34. Der EPSG-Code von GK-M34 ist 31256. Als Koordinaten-Einheit dient das metrische System (Meter). Die Höhenangaben beziehen sich auf Wiener Null (156,68 Meter über Adria). Der EPSG-Code von Wiener Null ist 8881.
Weiterführende Informationen
- Test Charts for Evaluating Imaging and Point Cloud Quality of Mobile Mapping Systems for Urban Street Space Acquisition
- City of Vienna's activity in large scale Mobile Mapping and related image based Artificial Intelligence - Digitizing the public space - Project "Wien gibt Raum"
- "Kappazunder" - Ein Mobile-Mapping-Tool als Lösung für Fragestellungen der Verwaltung im öffentlichen Raum
- Wien gibt Raum: Vom Konzept einer innovativen Verwaltung des öffentlichen Raums zum Mobile Mapping einer Großstadt
Stadt Wien | Stadtvermessung
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