12.2 Pilotprojekt Supergrätzl Favoriten
Partner*innen: MA 18, MA 19, MA 28
Mit dem zukunftsweisenden Pilotprojekt unter der Leitung der Magistratsabteilung für Stadtentwicklung und Stadtplanung (MA 18) entstand in enger Abstimmung mit dem Bezirk und den umsetzenden Dienststellen in Innerfavoriten das erste Supergrätzl in Wien.
Der Bereich zwischen Gudrunstraße, Leebgasse, Quellenstraße und Neilreichgasse wurde verkehrsberuhigt, vom Durchzugsverkehr befreit (Zufahrten weiterhin möglich) und grüner. Ziel war und ist eine erhöhte Aufenthaltsqualität, mehr Verkehrssicherheit speziell für die Schulkinder vor Ort sowie die Verringerung von Hitzeinseln.
Dieses Grätzl wurde gewählt, da es gut durch öffentliche Verkehrsmittel erschlossen, stark von Hitze belastet ist und sich gleichzeitig viele Bildungseinrichtungen darin befinden, die von einer Verkehrsberuhigung profitieren. Außerdem ist es sehr dicht besiedelt und braucht deswegen mehr Frei-und Aufenthaltsräume im direkten Wohnumfeld.
Projektphasen:
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Entwicklungskonzept: Schaffung strategisch-planerischer Grundlagen + Vorbereitung der Pilotphase
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Pilotphase: Umsetzung des Großteils der neuen Verkehrsorganisation sowie Umsetzung von temporären Interventionen und Beteiligungsformaten
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Bauliche Umsetzung: Umsetzungsmaßnahmen für Aufenthaltsqualität, Begrünung und Cooling
Das Projekt war klar in verschiedene Phasen strukturiert: Konzeptionsphase, Dialog- und Kommunikationsphase (siehe Video), Pilot-/Testphase mit Monitoring, Feedbackschleifen und Umsetzungsphase sowie weiterführender Evaluierung.
Nach einer Informationsveranstaltung im September 2021, bei der die Straße vor der Schule in der Herzgasse für aktive Mobilität geöffnet und für den Pkw-Verkehr gesperrt wurde, folgte eine mehrmonatige Testphase von Juni bis September 2022 mit temporären Interventionen und Aktivitäten sowie Umbaumaßnahmen ab Herbst 2023. Parallel wurde das Supergrätzl in einem intensiven fachlichen Monitoring integriert.
WieNeu+ führte in Zusammenarbeit mit den Kolleg*innen der MA 18, jenen der Mobilitätsagentur sowie mit dem Planungsteam vom Landschaftsarchitekturbüro Studio -LAUT zahlreiche internationale Fachbesucher*innengruppen ebenso wie Schüler*innen aus ganz Wien durchs Supergrätzl und vermittelte so die städtische Innovationsarbeit im Rahmen der Stadterneuerung.
Erkenntnisse
Der Klimawandel, die Entstehung von Hitzeinseln, das Wachstum der Bevölkerung und die steigenden Mobilitätsansprüche sowie das Bedürfnis nach hoher Lebensqualität, Verkehrssicherheit und die Belebung des städtischen Lebensraums dienen als Motivation, den öffentlichen Raum in den Grätzl neu zu strukturieren und an neue Rahmenbedingungen anzupassen.
Das Modell des Supergrätzls, bei dem mehrere Häuserblöcke verkehrsberuhigt und in ihrer Aufenthaltsqualität auch durch Begrünungs- und Cooling-Maßnahmen verbessert werden (bei gleichzeitiger Gewährung der Zufahrt für Anrainer*innen und deren Garagen, Einsatz- und Servicefahrzeuge) hat sich im Zuge der eingehenden Bearbeitung und Testphase in Favoriten als zukunftsweisend bestätigt.
Der intensive Dialog mit Bewohner*innen und der lokalen Politik ist von besonderer Bedeutung. Mehrere andere Bezirke haben bereits ihr Interesse an der Einrichtung von Supergrätzln bekundet.
Am 12.10.2023 erhielt die Stadt Wien für das Supergrätzl Favoriten vom KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) den, alle zwei Jahre vergebenen AQUILA Award, den österreichischen Verkehrssicherheitspreis.