4. Gebäude & Energie

4.1 WieNeu / Blocksanierungsgebiete Gudrunstraße I und II

Partner*innen: wohnfonds_wien, Arch. DI Leopold Augusta ehem. Timo Huber + Partner ZT GmbH, Trimmel Wall Architekten ZT GmbH

Projektzeitraum: 2017-2021

Im Programmgebiet von WieNeu+ wurden vom wohnfonds_wien zwei WieNeu-Gebiete (ehem. Blocksanierungsgebiete) als Planungs- und Arbeitsgrundlage definiert: „Gudrunstraße I“ und „Gudrunstraße II“.

Der wohnfonds_wien entwickelte in einem mehrstufigen Verfahren und in Abstimmung mit dem Bezirk und dem Magistrat nachhaltige Konzepte für die Aufwertung von zwei Blocksanierungsgebieten in Favoriten. In Vorerhebungen durch die GB*Ost wurde vor allem im Gebiet zwischen der Quellenstraße, der Landgutgasse, der Neilreichgasse und der Laxenburger Straße festgestellt, dass ein hoher Sanierungsbedarf bestand und es einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Substandardwohnungen im Gebiet gab (15% Kategorie D-Wohnungen, Stand 2001).

Bei der Definition der Blocksanierungsgebiete wurde das Gebiet aufgrund seiner Größe in einen westlichen (Gudrunstraße II) und in einen östlichen Teil (Gudrunstraße I) aufgeteilt.

Insgesamt 32 Baublöcke mit 226 Liegenschaften mit sehr dichter, heterogener Bebauung und Eigentümer*innenstruktur inkl. Wohn- und Gewerbestrukturen unterschiedlicher Größe bieten die Chance bzw. erfordern gebäude- und baublockübergreifende Lösungen, die zukunftsweisend für die klimagerechte und ressourcenschonende Stadterneuerung sein können.

Abbildung 15: Abgrenzung der Blocksanierungsgebiete Gudrunstraße I und II . Copyright: wohnfonds_wien

Blocksanierung Gudrunstraße I & Umgestaltung Quellenplatz

Das Gebiet umfasst 15 Baublöcke mit 91 Liegenschaften. Die Bebauung ist sehr heterogen und besteht aus einer Blockrandbebauung aus gründerzeitlichen Zinshäusern mit dicht verbauten Höfen sowie aus Wohn- und Geschäftshäusern aus verschiedenen Bauperioden der Nachkriegszeit (ab 1945). Weiters befinden sich einige als Betriebsbaugebiet ausgewiesene Blöcke sowie die Straßenbahnremise Favoriten im Gebiet.

Das Blocksanierungskonzept beinhaltet Maßnahmen, die dazu beitragen den Althausbestand zu sanieren und möglichst viele der Substandardwohnungen in Wohnungen mit einem zeitgemäßen Standard zu verwandeln. Um die Belichtungs- und Belüftungsverhältnisse zu verbessern, sollen diese Sanierungsprojekte mit städtebaulichen Strukturverbesserungen kombiniert werden, in dem z.B. Pultdächer abgebrochen werden.

Ein weiterer Schwerpunkt im Konzept sind Vorschläge zur Neuordnung der Remise und das Aufzeigen neuer Wege zur Kombination von Wohnen und nachhaltiger gewerblicher Nutzung.

Als Beitrag zur Attraktivierung des öffentlichen Raums wurden gestalterische Verbesserungsmaßnahmen entlang der Laxenburgerstraße und am Quellenplatz vorgeschlagen.

Blocksanierung Gudrunstraße II

Das Blocksanierungsgebiet umfasst 18 Baublöcke mit 135 Liegenschaften. Im Rahmen dieses Projekts wurde im Blocksanierungsgebiet Gudrunstraße II ein ganzheitliches Musterkonzept für eine energieeffiziente, sozial- und umweltverträgliche Blocksanierung entwickelt. Außerdem war geplant, ein Demonstrationsgebäude als Leuchtturmsanierungsprojekt mit ressourcenschonender Nachverdichtung umzusetzen.

Darüber hinaus wurde ein partizipativer Planungsprozess mit Bewohner*innen und relevanten Akteur*innen zur Erarbeitung eines Masterplans an Maßnahmen für das Blocksanierungsgebiet abgehalten. Dabei erfolgten auch Maßnahmen im Bereich Stadt- und Gebäudebegrünung.

Erkenntnisse

Das Instrument der WieNeu Blocksanierung erweist sich als geeignetes Mittel, gezielt strategisch und systematisch bauliche und städtebauliche Entwicklungen in einem Grätzl bzw. Blocksanierungsgebiet in Gang zu setzen, die lokalen Immobilieneigentümer*innen zu aktivieren und diese bei den Umsetzungsmaßnahmen zu unterstützen. Vielfach wirken diese Initiativen erst mit der Zeit und über den Projektzeitrahmen hinaus. Das Zusammenwirken verschiedener städtischer Einrichtungen wird mit WieNeu gestärkt (WieNeu+, Hauskunft, diverse Magistratsabteilungen, Planer*innen sowie der GB*).