4. Gebäude & Energie

4.2 „Da geht no was“ Haustechnikoptimierung

Partner*innen: MA 25

Im Projekt „Da geht no was” stehen Einsparpotenziale bei der Haustechnik im Fokus.

Die Optimierung der Haustechnik ist neben der thermisch-energetischen Sanierung ein wesentlicher Aspekt für eine bessere Energieeffizienz und damit der Kostenreduktion im Raumwärmebereich. Diese ist zudem in der Regel mit relativ geringen Mitteln umsetzbar.

Wird eine Haustechnikoptimierung allerdings nicht vorgenommen, können in der Praxis vor eingeleiteten Wohnhaussanierungen theoretisch errechnete Energieeinsparungen oft nicht erzielt werden. Im Projekt „Da geht no was“ wurden umsetzungsorientierte Lösungen entwickelt.

Dass die Haustechnikoptimierung bisweilen übersehen wird, kann grundsätzlich ganz unterschiedliche Gründe haben. In vielen Fällen erfolgt keine umfassende Erneuerung bestehender Heizsysteme und wohnungsseitige Maßnahmen werden entweder nicht ergriffen oder nur halbherzig umgesetzt. Auch dafür gibt es wiederum vielfältige Gründe: Einige Mieter*innen oder Vermieter*innen lehnen möglicherweise entsprechende Maßnahmen ab. In Wohnungseigentümer*innengemeinschaften können Uneinigkeiten unter den Eigentümer*innen auftreten, was die Umsetzung von Optimierungsmaßnahmen erschwert. Selbst bei finanziellen Förderungen zeigen sich Hürden, da einige Beteiligte die Kosten nicht tragen können oder wollen. Insbesondere wird oft das konsequente Monitoring des laufenden Betriebs nach der Erneuerung des Heizsystems vernachlässigt.

„Da Geht no was“ geht auf die Erkenntnisse des von der EU geförderten Projekts Smarter Together in Simmering zurück. [Link www.smartertogether.at]

Bei insgesamt 5 Wohngebäuden unterschiedlichen Alters und mit unterschiedlichen Heizsystemen (2 Liegenschaften von Wiener Wohnen, 2 Liegenschaften des ÖSW, 1 Liegenschaft der BWSG) wurden von 3 verschiedenen Haustechnik-Büros Bestandsanalysen und Konzepte für die Möglichkeiten der Effizienzsteigerung in der Haustechnik durchgeführt.

\\Client\D$\Fotos\2024\2024 Innerfavoriten Abschlussbericht 9 16\5.2 Da geht no was Folder Seite 1.jpg
Abbildung 16: Infoblatt "Da geht no was! Optimierung von Heizungsanlagen im Bestand"

Erkenntnisse

Aus den Studien haben sich 6 nicht-wohnungsseitige Maßnahmen herauskristallisiert, die in jedem Gebäude durchgeführt werden können, um die Heizsysteme im Bestand effizienter zu machen:

  1. Senkung des Anschlusswertes bei FW-versorgten Gebäuden

  2. Der vertraglich vereinbarte Anschlusswert hat Einfluss auf die verrechneten Kosten.

  3. Eine Nachverhandlung ist häufig wirtschaftlich nicht sinnvoll, weil neue Verträge ungünstigere Konditionen haben können.

  4. Anpassung der Heizkurve

Hydraulischer Abgleich

  • Die Kosten sind stark vom Gebäude und seiner Hydraulik abhängig und können zw. 100 und 1.000 €/Wohnung liegen.

  • Dämmung der Armaturen und Verteilleitungen

  • Pumpentausch auf Hocheffizienz-Pumpen

  • Einbau von Thermostatventilen

  • Senkung der Vorlauftemperatur nach thermischer Renovierung

Bei Umsetzung der 6 Maßnahmen liegen die realisierbaren Energieeinsparungen bei 5 bis 40 %. Die 6 identifizierten Maßnahmen sind mit unterschiedlichem (finanziellen) Aufwand umsetzbar. In einem sehr guten Kosten-Nutzen-Verhältnis finden sich beispielsweise das Dämmen von Armaturen oder die Anpassung der Vorlauftemperatur wieder. Weniger kostengünstig ist häufig die Durchführung eines hydraulischen Abgleichs.

Eine Herausforderung ist es allerdings, fachkundige Professionist*innen zur Umsetzung der Maßnahmen zu finden, da dies mitunter spezielleres Knowhow benötigt.

Infoblatt "Da geht no was! Optimierung von Heizungsanlagen im Bestand" (873 KB PDF)

Ausblick:

Die Umsetzung der Maßnahmen wird derzeit bei allen Eigentümer*innen untersucht. Vor allem die Finanzierung der Maßnahmen stellt noch eine Hürde dar. Seit neuestem fördert auch die Kommunalkredit Public Consulting (KPC) die Haustechnikoptimierung im mehrgeschossigem Wohnbau.

Info: Link Förderung der Heizungsoptimierung im mehrgeschossigen Wohnbau hier.

https://www.umweltfoerderung.at/privatpersonen/heizungsoptimierung-mgw.

Weitere Empfehlungen werden von den Projektpartner*innen untersucht:

  • Das Thema Haustechnik-Optimierung sollte bei Verbänden, Kammern und Plattformen verstärkt beworben werden.

  • Es sollte eine Liste kompetenter Unternehmen für die Planung und Durchführung einer Haustechnikoptimierung erstellt werden.

  • Es braucht eine dezidierte Ausbildungsstätte für Heizungstechnik zur Bekämpfung des Fachkräftemangels (z.B.: Heizungstechnik HTL in Wien).

  • Die Reduktion der Fernwärme-Anschlussleistung sollte auch finanzielle Vorteile haben (Wien Energie Verträge).