4. Gebäude & Energie

4.6 Buchengrün: Fassadenbegrünung bei Wiener Wohnen

Partner*innen: Wiener Wohnen, GrünStattGrau (GSG)

5 junge grüne Kletterpflanzen, die auf ein Rankgerüst wachsen. Copyright Stadt Wien / Bojan Schnabl
Abbildung 22: Fassadenbegrünung Rotenhofgasse, Copyright Stadt Wien / Bojan Schnabl

Bäume und begrünte Fassaden bieten den besten Schutz vor Hitze in der Stadt. Die begrünten Innenhöfe der Gemeindebauten in Wien sind der beste Beweis dafür. Mit 1800 Gemeindebauten bietet Wiener Wohnen ein großes Potential für die Wirkung nachhaltiger Lösungen.

Die Wohnhausanlage der Gemeinde Wien Buchengasse/Rotenhofgasse im 10. Bezirk, Rotenhofgasse 80 – 84 aus den Jahren 1957 und 1958 beherbergt 261 Wohnungen. Ab dem Frühjahr 2022 wurde hier in drei Bereichen eine bodengebundene Begrünung umgesetzt. Sie besteht aus Kletterpflanzen mit Rankhilfen in Alu-Raster-Konstruktion und einem automatischen Bewässerungssystem. Um die Akzeptanz dieser Maßnahme zu steigern, wurden die Mieter*innen während des Projekts eingebunden, befragt und umfassend informiert.

Im Rahmen von WieNeu+ und in Abstimmung mit Wiener Wohnen sowie auf der Basis des Begrünungsprojekts Buchengasse erstellte GrünStattGrau im Auftrag der MA 50 – Wohnbauforschung und Internationale Beziehungen eine umfassende Studie zu den Kosten der Errichtung und Bewirtschaftung von Fassadenbegrünungen, einschließlich zu Finanzierungsmodellen und rechtlichen Rahmenbedingungen sowie zu Erfahrungswerten aus Vorprojekten der GrünStattGrau. Ziel war die Ableitung von Handlungsempfehlungen.

Erkenntnisse

Die Online & Vor-Ort-Befragungen der Mieter*innen ergaben, dass für 60 % Fassadenbegrünung wichtig ist und dass sich 46 % mehr Fassadenbegrünung wünschen würden. Jedoch sprechen sich klar 59 % gegen eine Kostenbeteiligung aus. 76 % würden sich auch nicht an der Pflege beteiligen. Diese ist zudem aufgrund von Haftungsfragen nicht bzw. nur beschränkt umsetzbar.

Der Kernauftrag von Wiener Wohnen ist es, leistbares Wohnen für die Meter*innen zu gewährleisten und dabei die sozialen und wirtschaftlichen Aspekte zu berücksichtigen. Dieser Kernauftrag, der regelmäßig vom Rechnungshof sowie vom Gemeinderat geprüft und evaluiert wird und sich nach dem Mietrechtsgesetz (MRG) richtet, gibt einen engen Spielraum für Maßnahmen vor, welche über das übliche Maß der Erhaltungsarbeiten hinausgehen.

Speziell bei einer Gebäudesanierung sind gezielte Kommunikationsmaßnahmen sehr hilfreich. Eine umsichtige Planung von Fassadenbegrünungen sollte auch technische Lösungen wie passende Pflanzen und Rankhilfen, bedarfsgerechte Bewässerung bis hin zur Erarbeitung einer Notfallkette bei technischen Gebrechen umfassen. Insgesamt stellen Fassadenbegrünungen einen wertvollen Beitrag zum Mikroklima und zur Lebensqualität der Bewohner*innen dar.