4. Gebäude & Energie

4.10 Anergie Urban Leuchttürme

Partner*innen: MA 20, ÖGUT, TU-Wien, Geologische Bundesanstalt (GBA), Architekturbüro © zeininger architekten

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Abbildung 26: Anergie Urban, Untersuchungsgebiete und Bohrlochoptionen. Copyright: ÖGUT

Anergie- oder Niedertemperaturnetze sind das Zukunftsthema, um bestehende Gasheizungen in Wien zu ersetzen. Bei einem Anergienetz teilen sich mehrere Häuser gemeinsam die verfügbaren Wärmequellen wie Erdwärme, Grundwasser oder Solarthermie. So können alle beteiligten Gebäude fossilfrei beheizt und gekühlt werden sowie Investitionskosten gespart werden.

In Innerfavoriten wurde untersucht, wie Anergienetze technisch umgesetzt werden könnten. Hierbei wurde zunächst geprüft, wo im Gebiet die Möglichkeit besteht, Erdwärmesonden zu errichten (siehe Punkte in der Grafik).

Zudem wurde im Pilotprojekt untersucht, inwieweit eine Symbiose von Fernwärmeversorgten Gebieten und benachbarten Anergienetz-Gebieten die CO2-freie Gesamtenergiebilanz und Versorgungssicherheit steigern können.

Im Projekt Anergie Urban Leuchttürme wurde anhand drei konkreter Bauvorhaben ermittelt, welche rechtlichen, organisatorischen und sozioökonomischen Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen, damit eine optimale Geothermienutzung im urbanen Raum im Sinne der Wärmewende erfolgen kann.

Im WieNeu+ Gebiet Innerfavoriten wurde ein Startzellen-Block in der Alxingergasse/Van-der Nüll-Gasse näher untersucht und gemeinsam mit den Eigentümer*innen im Block die Rahmenbedingungen für eine Umsetzung angegangen.

Erkenntnisse

Anergienetze haben zwar die technische Reife erreicht, deren verstärkte Errichtung bedarf jedoch noch Schlüsselakteur*innen, die ein solches Projekt voranbringen und andere Eigentümer*innen im Block mit aktivieren können.

Eine wesentliche Hürde bieten die derzeit noch nicht entsprechenden Rahmenbedingungen eines verpflichtenden Einbaus eines zentralen Wärmesystems, wobei auch wohnrechtliche Aspekte (MRG und WEG) Anpassungen bedürfen. Die für die Errichtung von Tiefenbohrungen notwendige Nutzung von Erdwärme im öffentlichen Raum stellt eine Chance dar, sofern rechtliche Hürden erleichtert werden. Energieraumplanung und Anpassungen im Baurecht für die liegenschaftsübergreifende Nutzung von Potentialen sind weitere Voraussetzung.

Startzellen mit 3 bis 5 Gebäuden erscheinen als Initiator*innen die ideale Voraussetzung, um ein Anergienetz umzusetzen. Vorteilhaft ist, wenn frühzeitig Erweiterungspotenziale identifiziert werden. Vor allem die Kombination aus Neubau und Bestandssanierung bietet ein breites Spektrum an technischen Lösungen an und macht Anergienetze somit attraktiver (z.B. Niedertemperaturheizung in Kombination mit Kühlung, Nutzung von Nebengebäuden u.v.m.). Dabei stellen die Beihilferegelungen nach der De-minimis-Verordnung eine gewisse Einschränkung auf kleinere Betreiber*innenlösungen dar.

Weitere Projektinformationen: Abschlussbericht.