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4.4 Die MINT-Beauftragte der Stadt Wien

4. Die MINT-Initiative der Stadt Wien

Portrait Sabine Seidler

Foto von Sabine Seidler

Foto © Raimund Appel

Sabine Seidler wurde in Sachsen-Anhalt geboren und begann 1979 ihr Studium der Polymerwerkstofftechnik an der Technischen Hochschule Merseburg. Nach ihrem Diplomabschluss 1984 arbeitete sie bis 1989 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Werkstofftechnik der gleichen Hochschule. Sie promovierte im November 1989 und wechselte noch im selben Jahr an das Institut für Werkstoffwissenschaft der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Als Gastwissenschaftlerin war sie an der Ruhr-Universität Bochum tätig und habilitierte im Mai 1997 im Fach Werkstofftechnik. Ihre Forschung konzentriert sich auf Struktur-Eigenschafts-Beziehungen in Polymeren, Bruchmechanik und Kunststoffprüfung.

1996 wurde sie als erste Frau auf eine ordentliche Professur an der Technischen Universität Wien berufen und leitete dort von 2001 bis 2007 das Institut für Werkstoffwissenschaft und Werkstofftechnologie. Anschließend wurde sie Vizerektorin für Forschung. Von Oktober 2011 bis September 2023 war sie Rektorin der Technischen Universität Wien und von Jänner 2020 bis September 2023 Präsidentin der Österreichischen Universitätenkonferenz. Sie ist in zahlreichen wissenschaftlichen Vereinigungen, Gremien und Beiräten aktiv und nimmt Aufsichtsratsfunktionen in verschiedenen Konzernen wahr. Für ihre Leistungen erhielt sie 2014 die H.F. Mark-Medaille und im Jahr 2024 das Große goldene Ehrenzeichen der Republik Österreich.

Seit 2024 ist Sabine Seidler MINT-Beauftragte der Stadt Wien und verfolgt in diesem Ehrenamt die Stärkung des Wiener Wirtschafts- und Innovationsstandortes durch die Vernetzung und Unterstützung verschiedener MINT-Projekte und -Maßnahmen.

„Ich freue mich sehr über die Möglichkeit, als „MINT"-Beauftragte für die Stadt Wien tätig zu sein. Es gibt in Wien eine Vielzahl von „MINT“-Aktivitäten unterschiedlichster Stakeholder mit unterschiedlichen Zielgruppen und Inhalten. Sie alle verbindet das Ziel, das Interesse an technischen und naturwissenschaftlichen Gegenständen zu stärken. Meine Aufgabe ist es nun, die Stakeholder zusammenzubringen, gemeinsam mit ihnen Synergien zu suchen und vorhandene Schnittstellen zu verbessern, um die Wirksamkeit der einzelnen Aktivitäten zu erhöhen und damit ein gemeinsames Zukunftsbild für den „MINT“-Bereich umzusetzen.“(MINT-Beauftragte Sabine Seidler)

Interview mit Sabine Seidler

Auszugsweise gibt es hier ein Interview von Sabine Seidler aus der Mein Wien Ausgabe 19/2024, wo sie erzählt, was sie in ihrer Funktion als MINT-Beauftrage erreichen will und warum Mathematik spannend ist:

Sie sind für die Stadt Wien MINT-Beauftragte. Was sind Ihre Aufgaben?

Es gibt mehr als 200 Projekte — vom Kindergarten bis zur Erwachsenenbildung — die versuchen, Menschen für diese Fächer begeistern und Interesse an Technik zu wecken. Sie zeigen aber nicht genug Wirkung. An dieser Stelle setzt meine Aufgabe an, gemeinsam mit den Projektleiterinnen und Projekt-leitern Konzepte zu erarbeiten, damit sie besser wirken.

Warum ist es wichtig, Mädchen für diese Fächer, Lehrberufe und Studien zu interessieren?

Die Berufswahl von jungen Menschen folgt sehr stark Klischees. Und gerade im technischen Bereich haben wir viel zu wenig Mädchen. Ich bin davon überzeugt, dass diverse Teams viel bessere Lösungen finden als eingeschlechtliche.

Was sind spannende Zukunftsberufe in diesem Bereich?

Rund um den Klimaschutz entstehen Berufe auch an der Schnittstelle zwischen Technik und Soziologie. Künstliche Intelligenz wird in die Berufe einziehen, das wird neue Kompetenzen brauchen. Wien ist Vorreiterin im Digitalen Humanismus. Frauen haben ein gutes Sensorium, menschenzentrierte Lösungen umzusetzen. Mit technischen und mathematischen Mitteln kreativ sein — das ist spannend.

Das ganze Interview zum Nachhören: Wiens neue MINT-Beauftragte Sabine Seidler: „Alle Chancen nutzen, die ein breiter Arbeitsmarkt bietet“