9. Wiederherstellung

9.2 Bodenschäden durch die Holzernte

Das Ziel der Regeneration ist die Wiederherstellung des physiologischen Gleichgewichtszustands des Bodens. Um
die Porenneubildungsrate zu erhöhen, bedarf des Einbringens von Energie in den Boden. Dies kann durch Wurzelwachstum und Bodenfauna (Maulwurf, Regenwürmer), bodenphysikalischen Prozesse (Quellen, Schrumpfen von Tonmineralien, Verdunsten und Gefrieren von Porenwasser) oder durch mechanische Bodenbearbeitung (Grubbern, Mulchen, Spatenbearbeitung) passieren.

Bodenstrukturen brauchen lange Zeit, um sich auf natürliche Art und Weise zu regenerieren. Dabei gilt, je biologisch aktiver ein Boden, desto schneller regeneriert er sich. Böden mit hohem pH-Wert (basische Böden) sind dabei gegenüber jenen mit niedrigem pH-Wert (saure Böden) im Vorteil, da sie einen günstigeren Lebensraum für die Bodenfauna darstellen. Böden die reich an Tonmineralien sind, regenerieren sich ebenfalls schneller.

  • Wurzelaktive Baumarten pflanzen: Um verdichtete Böden aufzulockern können wurzelaktive Baumarten, wie etwa Schwarz- und Grauerle, angepflanzt werden. Diese Maßnahme eignet sich insbesondere, wenn die Rückegasse für längere Zeit nicht genutzt wird. Soll sie wieder befahren werden, müssen die Bäume bodennah abgestockt werden. Die Stöcke und das Wurzelsystem armieren den Boden und tragen zusätzlich zur Befahrbarkeit bei.

  • Mulchen: Das Mulchen der Rückegasse schafft durch Einarbeiten von Mulchmaterial in den Oberboden eine günstige Pflanzsituation und aktiviert das Bodenleben. Dabei ist zu beachten, dass es am unteren Ende des Mulchhorizonts durch Scherkräfte zu einer temporäreren Unterbrechung der Verbindung des Bodenporensystems zur Atmosphäre kommen kann.

Technische Maßnahmen zur Sanierung kommen nur im Notfall und auf kleiner Fläche in Frage. Dies ist der Fall, wenn die forsttechnische Befahrbarkeit gefährdet ist oder das Risiko von Erosion oder sekundärer Vernässung besteht. Da sie meist mit hohem organisatorischem und finanziellem Aufwand verbunden sind, sind sie einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung und einem Variantenvergleich (technische Sanierung, Stilllegung, Neuanlage, Technologiewechsel) zu unterziehen.

  • Fräsen und Planieren: Die Fahrspuren können mittels Fräsen und Planieren beseitigt werden. Dabei ist aber zu beachten, dass dies eine rein kosmetische Maßnahme darstellt. Die Gefährdung der forsttechnischen Befahrbarkeit besteht weiter und kann sich durch die Auflockerung des Bodens durch die technische Sanierung weiter verschärfen.

  • Wegebaumaterial einbringen: Um die forsttechnische Befahrbarkeit zu erhöhen, kann Wegebaumaterial
    (grober Schotter 65/150) eingebracht werden. Diese wird durch Überfahren grob verdichtet. Dasselbe
    Verfahren kann zur Befestigung von Rückegasseneinmündungen (in einem Bereich von etwa 5 m um die Einmündung) angewandt werden. Bei dieser Maßnahme ist darauf zu achten, dass regionales, zum Ausgangsmaterial der Bodenbildung am Standort passendes Wegebaumaterial eingebracht wird.