9.3 Das haben wir erreicht
Zahlreiche regionale Produktinitiativen – etwa das Ottakringer „Wiener Original“, Wiener Tofu, Wiener Schnecken, Pilzerzeugnisse (Hut & Stiel), Wiener Fische aus Aquakultur (blün), der „Wiener Gemischte Satz“ sowie über 100 Gartenprojekte durch die Wiener Bevölkerung in unterschiedlichen Organisationsformen – prägen das Bild einer vielfältigen und lebendigen Stadtlandwirtschaft.
2023 wurde Wien von der EU als „beste Bio-Stadt“ ausgezeichnet, nachdem bereits 2022 eine Nominierung unter die besten europäischen Biostädte erfolgt war. Die österreichische Hauptstadt hat ein weitreichendes Bio-Konzept "vom Hof auf den Tisch" für ihre Einwohner entwickelt. Der Forst und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien zählt mit seinen rund 1.900 ha Acker- und Weinflächen zu den größten Bio-Betrieben Österreichs.
Unter dem Dach der Marke „Wiener Gusto“ werden die Bioprodukte der Stadtgüter und das Wildfleisch aus den Wiener Wäldern veredelt und als Handelswaren im Onlinehandel und direkt in den wichtigsten Supermärkten im Großraum Wien als regional Produkte angeboten. Das Sortiment umfasst Mehl, Linsen, Kartoffeln, Wein, Wildfleisch, Würste und Leinöl – erhältlich im Onlinehandel und im Direktverkauf etwa im Lainzer Tiergarten. Die neue Regionalmarke „Stadternte Wien“ stärkt die Kooperation zwischen Stadt und Landwirtschaftskammer.
In Essling betreibt die Bioforschung Austria praxisnahe Bildungsangebote wie einen Schaugarten und einen Biolehrpfad, Angewandte Feldforschung zur biologischen Produktion sowie Beratung für Landwirte und Garteninitiativen. Die Anlaufstelle „Garteln in Wien“ unterstützt und informiert Interessierte beim Zugang zu Flächen in Wien, auf denen sie selbst Garteln oder frisches, regional produziertes Gemüse beziehen können, ohne selbst gärtnerisch tätig zu werden. Angeboten wird auch Beratung bei Gründungsprozessen und rechtlichen Fragen von Garten-Initiativen.
Im Rahmen des Vorsitzes Wiens im „Organic Cities Network Europe“ wurde 2022 der Austausch mit anderen europäischen Städten ausgebaut. Nach Wien und Bremen übernimmt Paris 2025 den Vorsitz. Der Beitritt weiterer Städte, vor allem aus Italien, ist geplant.
In Kooperation mit dem Verein Obststadt wurden über 120 Obstbäume in der Stadt gepflanzt, die künftig nach dem FAIR-USE-Prinzip („nur so viel ernten, wie man tragen kann“) gemeinschaftlich genutzt werden können.
Die „Bitte-Danke-Initiative“ – eine Kooperation der Wiener Landwirtschaftskammer, des Wiener Landesjagdverbands und des Forst- und Landwirtschaftsbetriebs der Stadt Wien – macht mit Unterstützung der lokalen Landwirte mit über 400 Tafeln in der Landschaft auf Anliegen der Landwirtschaft und des Naturschutzes aufmerksam und stärkt das Bewusstsein der Bevölkerung für die landwirtschaftliche Produktion in der Stadt.