4.4 Wachsende Zahl an E-Sondernutzfahrzeugen für die Stadt im Einsatz

Die Stadt Wien zeigt, dass der Umstieg auf Elektromobilität schon jetzt auch bei herausfordernden Szenarien möglich ist. Spätestens ab 2025 werden keine Fahrzeuge mehr angeschafft, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden. Im Berichtszeitraum konnten in den unterschiedlichsten Bereichen neue Sondernutzfahrzeuge mit umweltfreundlichem Antrieb in Einsatz gebracht werden.

• Die Stadt Wien – Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark (MA 48) setzt bereits seit 2019 auf E-Müllsammelfahrzeuge. Dazu kommen Fahrzeuge in anderen Bereichen wie der Abfallberatung. Neu hinzugekommen sind im Berichtszeitraum ein Testbetrieb mit einem E-Lastenrad und einem mit Wasserstoff betriebenen Müllsammelfahrzeug.

• Das E-Lastenrad der MA 48 ist im Kehrbezirk 2/3/11 in der Sektion 11/3 (Kaiserebersdorfer Straße) im Einsatz. Es wird bei der Unkrautentfernung, beim Kehren und beim Entleeren von Papierkörben verwendet. Für alle Tätigkeiten sind die Tests bislang positiv verlaufen. Das Fahrrad zeigt seine Stärken vor allem in städtischen Randbereichen und Industrieregionen mit wenig Verkehr und ausreichend Abstellplätzen. Auch Steigungen sind durch die Unterstützung des Elektromotors kein Problem.

• Das erste mit Wasserstoff betriebene Müllsammelfahrzeug der 48er fährt derzeit im Testbetrieb auf der Donauinsel. Das neue Fahrzeug ersetzt ein Dieselfahrzeug, ist sehr leise und emissionsfrei unterwegs. Getankt wird grüner Wasserstoff bei der Wasserstoff-Tankstelle von Wien Energie im 21. Bezirk und umweltfreundlicher Strom aus eigenen 48er-Photovoltaikanlagen. Im Vergleich zu den zwei bestehenden Müllsammelfahrzeugen mit einem batterieelektrischen Antrieb kann es eine doppelt so lange Sammelstrecke bewältigen und schnell nachgetankt werden. Ein Nachteil ist umgekehrt die im Vergleich geringere Energieeffizienz des Wasserstoffantriebes. Die Fahrzeuge und unterschiedlichen Antriebstechnologien werden weiterhin getestet und kommen künftig abgestimmt auf ihre Stärken in unterschiedlichen Situationen zum Einsatz.

• Die Stadt Wien – Feuerwehr und Katastrophenschutz erhielt 2023 zwei hochmoderne Elektro-hybrid-Einsatzfahrzeuge. Die neuen Basis-Löschfahrzeuge (BLF) sind mit einer Hochvoltbatterie mit einer Kapazität von 66 kWh ausgestattet. Diese Batterie ist im Fahrzeugboden untergebracht und ermöglicht einen rein elektrischen Betrieb mit einer Distanz von bis zu 50 Kilometern. Zwei Elektromotoren liefern 360 Kilowatt (kW) elektrische Antriebsspitzenleistung. Um die neuen Basis-Löschfahrzeuge bei längeren Einsätzen oder im Fall eines länger andauernden Stromausfalls betreiben zu können, sind sie mit einem 225 kW starken Energy Backup System (EBU) ausgestattet. Die Fahrzeugbatterie kann auf den Wachen, auf denen die neuen Löschfahrzeuge stationiert sind, in ca. drei Stunden auf 100 Prozent aufgeladen werden. Den Strombedarf hierfür decken Photovoltaikanlagen auf den jeweiligen Feuerwehrstützpunkten wie z. B. in der Hauptfeuerwache in Floridsdorf und in Liesing.

• Auch bei den Wiener Linien stehen umweltfreundliche Antriebstechnologien und ihre Weiterentwicklung seit vielen Jahren im Fokus bei der Anschaffung von neuen Fahrzeugen. Seit 2023 sind weitere E- und Wasserstoff-Normalbusse in Wien unterwegs. Der Betrieb wird laufend ausgedehnt und ein Kompetenzzentrum in Siebenhirten aufgebaut. Bis zum Jahr 2025 wird die Anzahl der dort eingesetzten E-Busse auf 60 anwachsen. So ist es möglich, bis 2025 neben den beiden Innenstadtlinien 2A und 3A neun weitere Buslinien, vorwiegend im Süden Wiens, auf E-Busse umzustellen. Im Norden Wiens, in der Garage Leopoldau, entsteht zudem ein Wasserstoff-Kompetenzzentrum. Seit Anfang 2022 wird dort ein Wasserstoff-Bus getestet – teilweise mit Fahrgästen, teilweise mit Gewichten. Die Testfahrten werden im Rahmen des Forschungsprojekts HyBus durchgeführt und bis Ende 2024 fortgesetzt.

Abbildung: Das erste wasserstoffbetriebene Müllsammelfahrzeug Wiens. © MA 48

Abbildung: Busse im neuen E-Mobilitätscenter Siebenhirten. © Simon Wöhrer, Wiener Linien