4. Mobilität der Zukunft – umweltfreundlich unterwegs in der Stadt

4.6 Blitzlichter zu weiteren Maßnahmen und Aktivitäten

Im Berichtszeitraum 2022/2023 haben wir unter der Vielzahl an gesetzten Maßnahmen und Aktivitäten beispielhaft die Fortschritte bei der Umsetzung des ersten Wiener Supergrätzls in Favoriten, den fortgesetzten Umstieg auf CO2-freie Antriebe bei Sondernutzfahrzeugen sowie den Lärmschutz hervorgehoben. Darüber hinaus existieren zahlreiche weitere Maßnahmen und Aktivitäten. Einzelne ausgewählte Initiativen und Erfolge sind nachfolgend kurz beschrieben, um einen Eindruck über die Entwicklungen im Berichtszeitraum zu vermitteln.

Zu Fuß und mit dem Rad

Finale Etappe des ersten Wiener Mega-Radhighways

Wiens erster Mega-Radhighway verbindet mit einem 4 Meter breiten Zweirichtungsradweg die Donaustadt mit der Inneren Stadt. Entlang der Strecke finden sich insgesamt 8.100 Quadratmeter neue Grünbereiche, rund 100 zusätzliche Bäume und 60 Hochstammsträucher sowie 8.700 Quadratmeter für das Versickern von Niederschlagswasser. Der über 250 Meter lange Straßenpark zwischen Donauzentrum und Steigenteschgasse bietet 55 neue Bäume, Sitzgelegenheiten und 24 Mikrofreiräume zum Verweilen und Entspannen. 35 Nebelstelen, 11 Trinkbrunnen und 6 Wasserspiele sorgen für Erfrischung. Die Fertigstellung des gesamten Radhighways erfolgt bis Sommer 2025.

Abbildung: Der neue Radhighway verbindet die Donaustadt mit der inneren Stadt.. © EGKK, Arriola & Fiol – Schreiner Kastler

Abbildung: Der neue Radhighway verbindet die Donaustadt mit der inneren Stadt. © EGKK, Arriola & Fiol – Schreiner Kastler

Erdberger Steg

Der 85 Meter lange Steg über den Donaukanal wurde 2022 in nur 3 Monaten abgebaut, erneuert und auf 4,20 Meter verbreitert. Das alte Holztragwerk wurde durch eine langlebige Stahlkonstruktion ersetzt. Bestehende Brückenfundamente wurden weiter genutzt, was Kosten und Zeit sparte. Die Verbreiterung des Steges bietet mehr Komfort für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen. Zusätzlich wurde ein Bypass unter dem Tragwerk geschaffen, um die Verkehrsströme zu entflechten und die Ampelsteuerung wurde optimiert, um die Wartezeiten zu verkürzen.

Kagraner Steg

Die Instandsetzung des 128 Meter langen Kagraner Steges wurde 2023 abgeschlossen. Der Steg ist Teil des Wiener Radwegenetzes und verläuft unterhalb der Kagraner Brücke. Aufgrund seiner intensiven Nutzung und Exponiertheit über der Alten Donau war eine tiefgreifende Instandsetzung unumgänglich. Der hölzerne Steg wurde durch eine moderne Glasfaser-Kunststoff-Konstruktion ersetzt, um die Langlebigkeit zu erhöhen. Der Steg bleibt in seiner Lage und Verkehrsbreite von 4,50 Meter und wird jetzt als barrierefreier gemeinsamer Geh- und Radweg geführt.

Heiligenstädter Brücke

Im größten Radwege-Ausbauprogramm Wiens entstanden 2022 neue Radwege in der Gunoldstraße und Muthgasse (19. Bezirk) sowie in der Lorenz-Müller-Gasse (20. Bezirk). Die Heiligenstädter Brücke erhielt ein eigenes Tragwerk und eine 94 Meter lange neue Brücke. Die Breite des Geh- und Radweges beträgt 4,50 Meter. Rampen für eine barrierefreie Anbindung an die Promenade entlang des Donaukanals wurden 2022 bzw. 2023 fertiggestellt.

WienMobil Rad feiert 1. Geburtstag

Im April 2022 startete das Bikesharing-Angebot WienMobil Rad. Im ersten Jahr registrierten sich 93.000 Menschen, die Räder wurden insgesamt 300.000 Mal ausgeliehen. Das Angebot steht flächendeckend in ganz Wien zur Verfügung und umfasst 3.000 Räder an 240 Standorten. WienMobil Rad ist das erste Bikesharing-Angebot für die ganze Familie in Wien und bietet sogar Kindersitze. Die Fahrradflotte wird von nextbike betrieben und verfügt über höhenverstellbare Sättel, Beleuchtung, Reflektoren und sieben Gänge. Jedes Fahrrad hat einen Korb mit Spannriemen und ein Solarmodul zur Aufladung der Bordelektronik.
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Die PUMA-Fahrradcheckwochen 2022 und 2023

PUMA (Programm Umweltmanagement im Magistrat) hat vielen fahrradfahrenden Mitarbeiter*innen wieder eine kostenlose Überprüfung ihres Fahrrads auf Straßentauglichkeit ermöglicht. Umweltfreundliche Mobilität ist ein ganz wesentlicher Bestandteil des magistratsweiten Umweltmanagements. PUMA fördert ganz bewusst die Nutzung des Fahrrads auf Arbeits- und Dienstwegen. Insgesamt wurden rund 650 Fahrräder fit gemacht.

Abbildung: Beim PUMA-Fahrradcheck mit Klimastadtrat Czernohorszky. © Votava

Mit dem Rad ins AKH

Teil der Modernisierungen des gemeinsamen Standortes von AKH Wien und MedUni Wien ist ein im Berichtszeitraum erarbeitetes neues Radkonzept, das einen schrittweisen Ausbau der Fahrradabstellplätze vorsieht. Bis 2025 werden die bestehenden 500 Fahrradabstellplätze auf 800 Plätze erweitert. Bis 2030 wird die Anzahl der Abstellplätze auf rund 1.200 mehr als verdoppelt. Das Radkonzept greift damit die starke Nachfrage nach einem Ausbau der bestehenden Infrastruktur für Radfahrer*innen auf und trägt zum Ziel der Stadt Wien, den Radverkehr zu stärken, bei.

Abbildung: Fahrradabstellplätze am AKH Wien © Roland Epler


Mit den Öffis nachhaltig durch die Stadt

Der Öffi-Ausbau U2xU5

Der Öffi-Ausbau U2xU5 ist Wiens größtes Klimaschutz- und Infrastrukturprojekt.

12 neue U-Bahn-Stationen im Endausbau (1. und 2. Baustufe) bringen schnellere Verbindungen und schaffen mehr Platz für zusätzliche Fahrgäste. Die neue Linie U5 geht im Jahr 2026 in Betrieb. Die U2 wird 2028 ab der Station Rathaus auf ihrer neuen Strecke Richtung Matzleinsdorfer Platz unterwegs sein. Mehr zum Thema erfahren

Abbildung: Gleisarbeiten für die U5 im Bereich Frankhplatz. © Johannes Zinner

Abbildung: Gleisarbeiten für die U5 im Bereich Frankhplatz. © Johannes Zinner

Badner Bahn im Nachtverkehr

Seit Dezember 2023 gibt es für die Fahrgäste der Badner Bahn ein deutlich verbessertes Angebot. Die Badner Bahn ist seitdem in Nächten vor Samstagen, Sonn- und Feiertagen durchgehend die ganze Nacht lang alle 30 Minuten auf der Strecke Wien-Oper bis Wiener Neudorf unterwegs. Der Nachtverkehr ermöglicht vor allem vielen jüngeren Fahrgästen eine stressfreie und umweltfreundliche Mobilität auch zu sehr später Stunde. So stellen die Wiener Lokalbahnen eine attraktive Anbindung vom Wiener Stadtzentrum ans südliche Umland auch in den Nachtstunden sicher. Mehr zum Thema erfahren

Abbildung: Die Badner Bahn ist vermehrt auch nachts unterwegs. © WLB/Zinner

Abbildung: Die Badner Bahn ist vermehrt auch nachts unterwegs. © WLB/Zinner

Investition in die Zukunft: Wiener Linien eröffnen modernen Lehrlingscampus in Simmering

Die neue Lehrwerkstätte der Wiener Linien öffnete am 1. September 2023 und bietet Platz für 140 Lehrlinge – 70 mehr als bisher – auf 5.700 Quadratmetern. Bis 2027 sollen dort jährlich 500 Lehrlinge in verschiedenen Berufen ausgebildet werden. Die Lehrberufe umfassen unter anderem Elektronik, Betriebslogistik, Informationstechnologie (IT), Maschinenbautechnik. Nach erfolgreichem Abschluss starten 90 Prozent der Lehrlinge eine Karriere im Unternehmen. Stadt Wien und Wiener Linien investieren insgesamt rund 24 Millionen Euro, um eine hochwertige Fachkräfteausbildung sicherzustellen. Mehr zum Thema erfahren

Abbildung: Der neue Lehrlingscampus der Wiener Linien. © Julia Allerding

Abbildung: Der neue Lehrlingscampus der Wiener Linien. © Julia Allerding

Koordinierter Umstieg auf Elektromobilität

Die Stadt setzt nicht nur bei Sondernutzfahrzeugen auf E-Mobilität, bei denen ein Umstieg besonders herausfordernd ist, sondern auch beim übrigen Fuhrpark. Die Anstrengungen der Stadt Wien und ihrer Unternehm(ung)en im Bereich E-Mobilität werden von Seiten der Leitstelle Elektromobilität koordiniert, die bei der Bereichsleitung Klima angesiedelt ist.

E-Ladestationen und weniger Dienstfahrzeuge bei Wien Digital

Die Anzahl der Dienstfahrzeuge von Wien Digital wurde von 10 auf 6 reduziert. Die Autos können via Online-Kalender reserviert oder die Verfügbarkeit geprüft werden. So sind die Fahrzeuge gut ausgelastet und die Fahrten gut planbar. Der Kalender gibt Auskunft, wer das jeweilige Auto reserviert hat, und erleichtert die Abstimmung. In der Garage für die Dienstautos von Wien Digital wurden weitere Ladestationen eingerichtet, um für die komplette Umstellung der Dienstautos auf Elektroantrieb gerüstet zu sein.

E-Fuhrpark der Stadt Wien – Kindergärten und Stadt Wien – Marktamt

Die Stadt Wien – Kindergärten hat mit der sukzessiven Umstellung des Fuhrparks auf Elektrofahrzeuge begonnen. Die vier neuen Elektrofahrzeuge sollen speziell für die mobilen Hausprofessionist*innen eingesetzt werden, um deren Dienstleistungen in der Region umweltfreundlicher zu gestalten. Auch bei der Anschaffung von drei neuen Fahrzeugen für den Fuhrpark der Stadt Wien – Marktamt wurde ausschließlich auf E-Mobilität gesetzt.

Abbildung: Die Fuhrparks der Dienststellen der Stadt Wien sind zunehmend von E-Fahrzeugen geprägt. © MA48, Houdek

Abbildung: Die Fuhrparks der Dienststellen der Stadt Wien sind zunehmend von E-Fahrzeugen geprägt. © MA48, Houdek

48er-Abfallberatung mit Elektro-Power

Schon seit langem legt die 48er-Abfallberatung ihren Fokus auf die Klimabildung für Kinder und Jugendliche. Richtige Mülltrennung und Abfallvermeidung sollen einfach und verständlich vermittelt werden, um damit gemeinsam und in Zukunft noch stärker das Klima zu schützen. Ab sofort stehen für die Info-Veranstaltungen vor Ort zwei neue E-Busse zur Verfügung.

Abbildung: Die Abfallberatung ist elektrisch unterwegs. © Votova, Stadt Wien – PID

Abbildung: Die Abfallberatung ist elektrisch unterwegs. © Votova, Stadt Wien – PID

Wiener Taxis werden elektrisch

Ab 2025 werden in Österreich nur noch Taxis mit emissionsfreiem Antrieb neu zugelassen werden. In Wien werden die entsprechenden Vorbereitungen und die nötige Ladeinfrastruktur geschaffen. Mittlerweile sind sechs Taxistandplätze und 56 Fahrzeuge mit der Matrix Charging Technologie ausgerüstet, die ein automatisiertes Laden direkt an den Standplätzen zu ermöglichen, ohne das Auto verlassen zu müssen. Die Ladeinfrastruktur wird von Wien Energie betrieben, die E-Taxis ausschließlich mit Strom aus erneuerbaren Energien geladen.

Logistiklösungen für eine saubere Umwelt

WienBox

WienBox steht als Dachmarke für die umweltfreundliche Zustellung von Paketen, um die CO2-Emissionen, Lärmbelästigung und Verkehrsbelastung zu reduzieren. Ein Netzwerk an Paketboxen ist für alle Logistikdienstleister und auch für lokale Händler*innen nutzbar. Pakete bzw. Sendungen können gebündelt geliefert und erfolglose Zustellversuche vermieden werden, was die Anzahl an Zustellfahrten und die dadurch verursachten Emissionen verringert. Aktuell wird an einer digitalen Plattform gearbeitet, die alle Partner schnell und einfach miteinander vernetzen wird. Dadurch wird die Nutzung der Paketboxen noch einfacher und die innerstädtische Logistik effizienter. Mehr zum Thema erfahren

Abbildung: Umweltfreundliche Paketzustellung mit der WienBox. © Fotoservice Hörmandinger

Abbildung: Umweltfreundliche Paketzustellung mit der WienBox. © Fotoservice Hörmandinger

CO2-Bilanz Hafen Wien

Der Hafen Wien ist das größte trimodale Logistikzentrum Österreichs und spielt eine zentrale Rolle im Verkehrssystem. Seit der Implementierung der Treibhausgasbilanzierung im Jahr 2021 wurden Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen reduziert. Das wurde unter anderem durch eine Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien von 10 Prozent im Jahr 2019 auf 23 Prozent im Jahr 2022 erreicht. Der Hafen Wien investiert rd. 40 Millionen Euro, um bis 2040 das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen. Mehr zum Thema erfahren

Ein Hafentor für Hochwasserschutz und Sicherheit beim Warenumschlag

Am 28. September 2022 wurde im Hafen Albern ein neues Hochwasserschutztor in Betrieb genommen. Das 30 Meter lange, fast 15 Meter hohe und etwa 250 Tonnen schwere Tor sichert den Getreide- und Baustoffhafen gegen Hochwasser und ermöglicht ungestörten Warenumschlag auch bei extremen Wasserständen. Das ist ein wichtiger Schritt im Wiener Hochwasserschutzprogramm, das bereits durch die Fertigstellung der Donauinsel und andere Maßnahmen vorangetrieben wurde. Insgesamt wurden 22 Millionen Euro in das Projekt investiert, aufgeteilt zwischen EU, dem österreichischen Bund und der Stadt Wien sowie dem Hafen Wien.

Abbildung: Besserer Hochwasserschutz durch ein neues Tor für den Wiener Hafen. © David Bohmann

Abbildung: Besserer Hochwasserschutz durch ein neues Tor für den Wiener Hafen. © David Bohmann