4.5 Zero Waste & Kreislaufwirtschaft
Darum geht’s!
Die Wiener Abfallwirtschaft ist Teil einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft: Nicht vermeidbare Abfälle werden getrennt gesammelt, in hoher Qualität aufbereitet und damit zu gefragten Sekundärrohstoffen. Die Abfallverwertung erfolgt nach modernsten Standards und leistet ihren Beitrag zur Klimaneutralität der Stadt. Die Wiener Abfallwirtschaft spart schon heute mehr CO2 ein, als sie verursacht.
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Um die Ziele der Klimaneutralität bis 2040 und einer vollständigen Abfallverwertung bis 2050 erreichen zu können, setzt Wien auf die Formel „Reduce – reuse – recycle“:
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Priorität hat die Vermeidung von Abfällen und die Wiederverwendung gebrauchter Produkte – etwa durch die konsequente Förderung von Mehrwegverpackungen oder Reparatur und Upcycling. Denn: Der beste Müll fürs Klima ist der, der erst gar nicht entsteht.
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Zur Steigerung der Recyclingquote werden Altstoffe möglichst sortenrein getrennt gesammelt und verwertet. Was heute noch als „Abfall“ gilt, wird zukünftig zu einer wertvollen Ressource. Abfälle, die nicht anders verwertet werden können, werden energetisch für die Fernwärme-, Fernkälte- und Stromerzeugung genutzt.
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Auch Verbrennungsrückstände und Abgase werden einer Verwertung zugeführt. Durch moderne Wasch- und Abscheideverfahren wird künftig CO 2 aus den Abgasen der thermischen Abfallverwertungsanlagen (Müllverbrennung) erfasst und weiterverwendet. Die thermische Abfallverwertung wird so klimaneutral.
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Durch Bewusstseinsbildung, Information und geeignete Begleitmaßnahmen in Kooperation mit der Wirtschaft werden die Lebensmittelabfälle in der gesamten Wertschöpfungskette deutlich reduziert – in den Privathaushalten, im Handel, in Großküchen oder der Gastronomie.
Unsere Ziele
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Die Abfallmengen werden durch vielfältige Maßnahmen zur Abfallvermeidung reduziert.
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Wien übertrifft bis 2030 das EU-Ziel von 60% Recyclingquote.
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Bis 2050 werden 100% der nicht vermeidbaren Abfälle verwertet.
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Die Wiener Abfallwirtschaft ist 2040 klimaneutral.
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Die Lebensmittelverschwendung wird bis 2030 um 50% und bis 2050 laufend auf ein Mindestmaß reduziert.
Das haben wir vor!
Zero Waste bis 2050 – Abfall vermeiden, wiederverwenden und -verwerten: Wien nutzt alle verfügbaren Hebel – von Informationskampagnen und Fortbildungsprogrammen über öffentliche Beschaffungsprozesse bis hin zur Gestaltung organisatorischer und rechtlicher Rahmenbedingungen –, um die Abfallmengen zu reduzieren und die Recyclingquote zu steigern.
127.000 Tonnen Abfall konnten Wiener Betriebe durch das Programm OekoBusiness innerhalb von 20 Jahren einsparen. Das entspricht etwa dem Gewicht von 300 Wiener Riesenrädern.
OekoBusiness Wien
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Weiterentwicklung und konsequente Umsetzung des Wiener Abfallvermeidungsprogramms: Ausbau des Reparaturnetzwerks Wien, Forcierung von Mehrwegprodukten und -verpackungen, Beratung von Betrieben bei Ressourcenschonung und Abfallvermeidung usw.
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Erfassung, Erschließung und Verwertung von nutzbaren Baumaterialien im Gebäudebestand („Urban Mining“)
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Laufende Optimierung des Erfassungs- und Sammelsystems für die Wiener Abfälle
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Umsetzung des Mistplatzkonzepts und Errichtung moderner, barrierefreier Supermistplätze
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Aufbereitung des Restmülls, Aussortierung und Recycling von verwertbaren Anteilen (v.a. Kunststoffen)
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Reduktion der Lebensmittelabfälle entlang der gesamten Wertschöpfungskette durch Bewusstseinsbildung und gemeinsame Maßnahmen mit der Wirtschaft
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Umsetzung eines Programms zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen in Wiener Großküchen (Betriebsrestaurants, Krankenhäuser, Pflegeheime etc.)
In Wien werden jährlich 350.000 Tonnen an Altstoffen und biogenen Abfällen getrennt gesammelt – und dadurch 70.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart.
MA 48
Verbrennungsrückstände nutzen: Wien entwickelt und erprobt innovative Technologien, um aus Rückständen der thermischen Abfallverwertung Sekundärrohstoffe herzustellen.
Der in Wien anfallende Restmüll wird seit 2009 zu 100 % in den thermischen Abfallverwertungsanlagen Wiens verwertet und liefert Fernwärme für 214.000 und Strom für 95.000 Wiener Haushalte. Hausmüll wird seitdem nicht mehr deponiert.
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Abscheidung und Verwertung von CO2 aus thermischen Abfallverwertungsanlagen (Stichwort „carbon capture“) – z. B. zur Herstellung von erneuerbarem Methan oder anderen chemischen Grundstoffen, zur Weiterverarbeitung zu festem Kohlenstoff oder zur Anwendung in der Produktion
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Rückgewinnung von Rohstoffen wie etwa Phosphor aus Verbrennungsrückständen (der für die Herstellung von Düngemitteln unverzichtbar ist)
Wo wir Unterstützung brauchen
Die Ablagerung von Reststoffen aus der thermischen Abfallverwertung auf Deponien kann künftig vermieden werden, wenn auch Schlacken und Aschen soweit aufbereitet werden, dass von ihnen keine Umwelt- und Gesundheitsgefährdungen ausgehen und sie als Produkt eingesetzt werden können (z. B. im Straßenbau). Als Grundlage dafür bedarf es entsprechender Normen und gesetzlicher Grundlagen auf Bundesebene. Diese sind auch eine wichtige Voraussetzung dafür, dass ein Markt für diese Reststoffe entsteht und Aufbereitungsanlagen ökonomisch effizient betrieben werden können.
Wien zeigt, wie es funktioniert:
Sauberer Strom aus Deponiegas
Durch den biologischen Abbau des in der Vergangenheit abgelagerten Mülls entsteht auch heute noch Deponiegas. Es hat einen hohen Heizwert und wird zur Stromproduktion genutzt. 150 Gasbrunnen, zehn Kilometer lange Gassammelleitungen und eine Verstromungsanlage sorgen als aktive Entgasungsanlage bereits seit 1994 dafür, dass aus Deponiegas sauberer Strom produziert wird. Aktuell werden dadurch etwa 1.000 Haushalte mit diesem Strom versorgt.
48er-Tandler – der coolste Re-Use-Shop
Wahre Schnäppchen, coole Vintage-Möbel, Geschirr, Kleider, Bücher, Sportgeräte: Das alles und noch viel mehr bietet der 48er-Tandler. Gegenstände, die als Abfälle bei den Mistplätzen abgegeben wurden, werden überprüft, wenn notwendig repariert und danach im Wiener Re-Use-Geschäft, dem „48er Tandler“ wieder in Verkehr gebracht. Der 48er-Tandler ist ein weltweit beachtetes Vorzeigeprojekt.