4.4 Wirtschaft & Arbeit
Darum geht’s!
Die Stadt Wien ist Vorreiterin für eine prosperierende und gleichzeitig nachhaltige Wirtschaft, die die Grundlagen eines guten Lebens auch für die nächsten Generationen sichert. Das Prinzip: Wirtschaftliche Prosperität ist nicht automatisch mit erhöhtem Energie- und Ressourcenverbrauch oder Umweltbelastungen verbunden, sondern steht im Einklang mit sozialen und ökologischen Grundsätzen.
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An die Stelle der derzeitigen linearen Wirtschaftsweise treten neue Formen der Kreislaufwirtschaft. Nachhaltige Produktionsprozesse, regionale Wertschöpfungsketten, Reparaturwirtschaft und die konsequente Wiederverwendung von Produkten sowie die Verwertung von Materialien und Abfällen reduzieren den Verbrauch an Rohstoffen und Energie.
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Das Grundprinzip der Sharing-Economy – nutzen statt besitzen – steigert die Nutzungseffizienz von Infrastruktur, Gebäuden und Produkten aller Art über deren Lebensdauer hinweg.
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Der Standort Wien steht – auch im internationalen Vergleich – weiterhin für erstklassige Servicequalität. Wien bekennt sich dazu, diese durch eine aktive Investitionspolitik auch in Zukunft zu erhalten und weiterzuentwickeln sowie Arbeitskräfte auch in dienstleistungsintensiven Bereichen zu halten bzw. für diese zu begeistern.
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Die Ökologisierung der Wirtschaft wird eine starke Nachfrage nach Fachkräften generieren und setzt daher die Förderung der beruflichen Aus- und Weiterbildung in klimaschutzbezogenen Tätigkeitsfeldern (siehe auch > Zielbereich Bildung, Wissenschaft & Forschung) sowie die Unterstützung der Stadt bei der Ausgestaltung neuer Berufsbilder am Schnittpunkt Klimaschutz und Digitalisierung voraus. Dadurch werden Arbeitsplätze geschaffen und gesichert.
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Eine funktionierende Nahversorgung im Grätzl schafft die Voraussetzungen für eine Stadt der kurzen Wege.
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Wien pflegt einen aktiven Dialog mit Pionier*innen aus Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Zivilgesellschaft und anderen Städten, um innovative Lösungen für die nachhaltige Stadtwirtschaft zu diskutieren, gemeinsam zu entwickeln und zu testen.
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In der Standortpolitik setzt die Stadt gezielt auf ausgewiesene Stärkefelder, die Antworten auf die großen Herausforderungen der kommenden Jahre geben können. Die ausgeprägte „Smart City Kompetenz“ macht den Standort Wien zum attraktiven Ziel für Investitionen, innovative Unternehmen und Start-ups, schafft zusätzliche Jobs und eröffnet neue Karrierechancen.
Unsere Ziele
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Die Produktivität der Wiener Stadtwirtschaft als Grundlage für Prosperität, Ressourceneffizienz und Wettbewerbsfähigkeit steigt kontinuierlich an.
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Die Einkommen und die Arbeitszufriedenheit der Wiener*innen steigen kontinuierlich, während die soziale Ungleichheit zurückgeht.
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Die Materialeffizienz der Wiener Wirtschaft steigt bis 2030 um 30 % und bis 2040 um weitere 10 %
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Die in Wien hergestellten Produkte sind langlebig, einfach reparierbar, wiederverwend- und -verwertbar und werden weitgehend abfall- und schadstofffrei produziert.
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Wien ist 2030 als Standort für kreislauforientierte und ressourceneffiziente Wirtschaft global bekannt und zieht Investitionen und Talente in diesem Bereich an.
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Wien fördert eine nachhaltige Stadtwirtschaft durch rechtliche Rahmensetzungen, gezielte Förderprogramme, die Schaffung von Experimentierräumen und als öffentlicher Nachfrager.
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Die Stadt Wien und die Wiener Unternehmen etablieren eine Klimaallianz zur gemeinsamen Entwicklung einer nachhaltigen Stadtwirtschaft.
Das haben wir vor!
Kreislaufwirtschaft fordern und fördern: Wien unterstützt den Umstieg auf nachhaltige Wirtschaftsformen durch rechtliche Rahmensetzungen, aber auch durch vielfältige Anreize wie Anstoßfinanzierungen, Förderprogramme und Beratungsleistungen. Die Stadt wird selbst zum ersten Nachfrager von innovativen Produkten, Services und Geschäftsmodellen.
Mit Hilfe des Beratungsprogramms OekoBusiness Wien konnten mehr als 1000 Betriebe seit 1998 über 740.000 Tonnen CO2 einsparen – das entspricht rund 4.000 mal dem Fassungsvermögen der Wiener Gasometer – und dabei ihre eigenen Betriebskosten um 167 Millionen Euro reduzieren.
OekoBusiness Wien
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Berücksichtigung von ökologischen Faktoren bei der Flächenvergabe für Betriebsansiedlungen bzw. -erweiterungen, bei Betriebsanlagengenehmigungen und der Vergabe von Wirtschaftsförderung
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Weiterführung, Neuentwicklung, Vernetzung und entsprechende Dotierung von Beratungs- und Förderprogrammen zur „Ökologisierung“ von Produktionsprozessen und betrieblichen Abläufen (sowie entsprechender Zertifizierungen) – als Anreize für Innovation und finanzielle Unterstützung, solange Skaleneffekte fehlen. Das Programm OekoBusiness wird durch Vernetzung mit wichtigen Stakeholder*innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung zu einem Hub für nachhaltige Wirtschaftsweisen weiterentwickelt.
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Gezielte Förderung der Sharing & Repair Economy (Stichwort: Reparaturnetzwerk Wien, Wiener Reparaturbonus) sowie der Entwicklung innovativer, nachhaltiger Lösungen
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Wien nutzt öffentliche Beschaffungsprozesse als Hebel, um Innovation anzustoßen, etwa indem kreislauffähige Produkte, Leistungen und Geschäftsmodelle nachgefragt werden, bevor sie vollständige Marktreife erlangt haben. Die ökologischen Einkaufskriterien der Stadt („ÖkoKauf“) werden unter den Gesichtspunkten Klimaschutz, Klimaanpassung und Kreislaufwirtschaft geprüft, weiter ausgebaut und verbindlich in der Stadtverwaltung und den städtischen Unternehmen angewandt.
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Bereitstellung von Experimentierräumen und Zugang zu Daten und Infrastrukturen für die Erprobung von innovativen Produkten und Services
Das Prinzip der Kreislaufwirtschaft
Raum für nachhaltige Wirtschaftsformen in der Stadt schaffen: Wien setzt auf gemischt genutzte Stadtteile. Innovativ produzierende Unternehmen brauchen die Nähe zu hochwertigen Dienstleistungen, zu Forschung und Entwicklung. Moderne Immobilienkonzepte bieten Raum für Wohnen und Arbeiten, Gewerbe oder Handel, Kultur- oder Freizeitangebote – alles unter einem Dach.
Würde man die Lebensdauer aller Waschmaschinen, Notebooks, Staubsauger und Smartphones im EU-Raum um nur 1 einziges Jahr verlängern, könnten rund 4 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Hier setzt der Wiener Reparaturbonus an und fördert 50% der Reparaturkosten mit bis zu 100 €.
Europäisches Umweltbüro (Europäisches Umweltbüro (2019): Coolproducts. Kurzbericht über die zunehmende Obsoleszenz von elektronischen Geräten und die positiven Auswirkungen von reparierbaren und langlebigen Produkten auf das Klima. URL: https://www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/coolproducts-kosten-nicht-die-welt/)
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Vorhaltung von geeigneten Flächen für Produktion und Gewerbe im Stadtgebiet
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Forcierung von Mischnutzung durch die Ermöglichung und Unterstützung innovativer Immobilienkonzepte
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Entwicklung von funktionierenden Stadtteilzentren – in der Bestandsstadt wie auch im Zuge der Stadtentwicklung – die Raum für kommerzielle wie auch für nicht-kommerzielle, soziale bzw. gemeinschaftliche Nutzungen bieten
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Grätzloffensive zur Belebung, Aktivierung und Verbesserung der lebendigen Grätzl und Einkaufsstraßen
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Förderung von modernen Arbeitsformen durch Aktivierung von Leerständen und Schaffung von Grätzlbüros
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Förderung einer wirtschaftlich, ökologisch und sozial nachhaltigen und vielfältigen Tourismuswirtschaft , die auch abseits der gewohnten Pfade Mehrwert für Gäste wie auch Bewohner*innen schafft und im Einklang mit den Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung steht.
Wien als Spitzenstandort mit Smart City Kompetenz positionieren: Wien positioniert sich als Standort, an dem smarte Lösungen für eine kreislauforientierte und ressourceneffiziente Wirtschaft entwickelt werden, die international neue Maßstäbe setzen. Mit dieser Schwerpunktsetzung im internationalen Wettbewerb zieht Wien Investitionen, Start-ups und Talente an. Für heimische Unternehmen wird Wien zum Sprungbrett zur Erschließung neuer globaler Märkte.
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Weiterentwicklung des Wiener Stärkefelds „Smarte Lösungen für den städtischen Lebensraum“ der Standortstrategie „Wien 2030 – Wirtschaft und Innovation“ durch einen aktiven Dialog zwischen Pionier*innen aus Stadtverwaltung, Wirtschaft, Forschung, Zivilgesellschaft und anderen Städten (etwa im Rahmen von Co-Creation Labs, Smart City Challenges sowie des Start-ups Events Vienna UP).
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Bündelung der Kompetenzen der Wiener Institutionen im Bereich des Standortmarketings zur gemeinsamen Positionierung und aktiven Vermarktung des Standorts und seiner Smart City Kompetenz
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Offensive Anwerbung von Start-ups, Unternehmen und Forschungseinrichtungen , die ökologisch und sozial nachhaltige Lösungen für den städtischen Lebensraum des 21. Jahrhunderts entwickeln
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Unterstützung von Wiener Betrieben bei der Erschließung neuer Märkte sowie Anbahnung von internationalen Kooperationen und Joint Ventures
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Stärkung des Standortprofils durch Etablierung von internationalen Leitevents (Messen, Kongressen etc.) zu Smart City Themen in Wien; sowie durch Positionierung Wiens als Schauplatz ressourcenschonender „Green Meetings & Events“
Wo wir Unterstützung brauchen
Die Transformation zu einem nachhaltigen Wirtschaftssystem erfordert neben der Förderung innovativer Formen der Kreislaufwirtschaft auch eine faire Besteuerung klimaschädlicher Emissionen. Wien begrüßt die Initiative einer ökosozialen Steuerreform auf Bundesebene, setzt sich aber explizit für eine Form der Verwendung der Steuereinnahmen ein, die soziale Ungleichheit bestmöglich abfedert und gleichzeitig gezielt Anreize für klimaschonendes Verhalten setzt.
Wien setzt sich auf Bundes- und EU-Ebene für den verbindlichen Einsatz von Mehrwegverpackungen (rechtliche verbindliche und sanktionierbare Mehrwegquoten) und eine Kennzeichnungspflicht von Mehrweg-/Einwegprodukten ein.
Wien zeigt, wie es funktioniert:
Reparieren statt wegwerfen und neu kaufen – das Wiener Reparaturnetzwerk
Im Wiener Reparaturnetzwerk arbeiten mehr als 140 Betriebe zusammen, die sich aufs Reparieren gebrauchter Produkte spezialisiert haben – von uralten Möbeln bis zu Handys der neuesten Generation. Ein Teil der Betriebe bietet auch gut überprüfte Secondhand-Ware an. Insgesamt wurden seit der Gründung des Netzwerks 1999 schon mehr als eine Million Reparaturen durchgeführt. Mit dem „Wiener Reparaturbon“ fördert die Stadt Wien 50 % der Reparaturkosten bis zu maximal 100 € und setzt damit gezielt Anreize, reparierbare Geräte und Produkte nicht vorschnell wegzuwerfen. Koordiniert wird das Netzwerk von der Umweltberatung.
Gewerbehof Seestadt
In der Seestadt entsteht auf 7.500 m2 Gesamtfläche ein smartes Gebäude, in dem die gesamten Arbeitsabläufe von Handwerksbetrieben, produzierendem Gewerbe und produktionsnahen Dienstleistungsbetrieben an einem Ort gebündelt werden. Unternehmen können hier ihre Produktion abwickeln, ihr Büro führen, ihre Lagerbestände im Überblick behalten und gemeinsame Projekte mit den anderen Produktionsunternehmen oder Handwerksbetrieben im Haus planen. Schwerlastaufzüge, breite Gänge für E-Hubfahrzeuge, großzügige Lagerflächen und eine zentrale Entsorgung von Spezialmüll sorgen für optimale innerbetriebliche Abläufe. Hohe Deckentraglasten ermöglichen eine flächenschonende Produktion auf allen fünf Geschoßen. Die Errichtung erfolgt in schadstofffreier Bauweise, die Energieversorgung nachhaltig und bedarfsgerecht.
OekoBusiness Wien
Der OekoBusinessPlan Wien ist das Umwelt-Service-Paket der Stadt Wien für Wiener Unternehmen. 1998 von der Wiener Umweltschutzabteilung – MA 22 ins Leben gerufen, unterstützt der OekoBusinessPlan Unternehmen bei der Umsetzung von umweltrelevanten Maßnahmen und trägt dazu bei, Betriebskosten zu senken. Ziel ist es, saubere Gewinne für Umwelt und Unternehmen durch ökologisches Wirtschaften zu erzielen und mit Umweltschutz innerhalb der Unternehmen hohe Qualität und finanzielle Vorteile zu sichern. Das Angebot umfasst professionelle, kofinanzierte Beratung, Hilfe bei der praktischen Umsetzung von Maßnahmen, Rechtssicherheit und eine wirksame Öffentlichkeitsarbeit. OekoBusiness Wien verfügt über einen Pool an Berater*innen, die den Unternehmen mit professionellem Know-how zur Seite stehen.
„Guter Grund“ – Torffreie Erde aus der Wiener Biotonne
Die Erde „Guter Grund" der Abteilung Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark (MA 48) wird mit Kompost aus der Wiener Biotonne hergestellt und kommt gänzlich ohne Zugabe von Torf aus. Diese Erde kann für sämtliche Bepflanzungen im Haus und Gartenbereich, zum Ein- und Umtopfen von Blüh- und Gartenpflanzen sowie für die Bodenverbesserung in Blumen- und Gemüsebeeten verwendet werden. Pro 40 Liter-Sack Erde können durch den Einsatz von Kompost aus Wiener Bioabfall zusammen mit anderen Zusatzstoffen, wie zum Beispiel Rindenhumus, bis zu 36 Liter Torf eingespart werden. Das bedeutet eine Reduktion von Klimagasemissionen in der Höhe von mindestens acht Kilogramm CO2 pro 40-Liter-Sack „Guter Grund".