4.8 Gesundheit & Soziale Inklusion
Darum geht’s!
Sozialer Zusammenhalt und Chancengerechtigkeit stehen im Kern der Smart City Aktivitäten der Stadt Wien. Der Weg zur Klimaneutralität wird so gestaltet, dass alle Wiener*innen davon profitieren und niemand zurückgelassen oder ausgeschlossen wird. Die Gesundheitspolitik der Smart City Wien zielt darauf ab, die Gesundheit der Wiener*innen zu erhalten, zu fördern und zu verbessern. Durch den Klimawandel verändern sich die Umweltbedingungen, umfassende Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel sind daher für das Erreichen der Gesundheits- und Sozialziele von hoher Bedeutung.
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Gerade vulnerable Bevölkerungsgruppen leiden unter den negativen Folgen des Klimawandels und profitieren daher besonders von Klimamaßnahmen. Diese Menschen durch geeignete Maßnahmen zu unterstützen und ihnen eine aktive Beteiligung an Veränderungsprozessen zu ermöglichen, ist daher ein Grundprinzip der Stadt Wien.
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Das Gesundheitswesen ist ein wesentlicher Faktor für Beschäftigung und Standortentwicklung. Die Wiener Lösungskompetenz in diesem Sektor ist international anerkannt und stärkt die Menschen am Standort – in der Vorbeugung wie in der Behandlung.
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Der Wiener Gesundheitssektor wird einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung leisten. Durch eine starke Berücksichtigung von Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Energieeffizienz im Gebäudebereich wird sich dessen CO 2 -Bilanz substanziell verbessern.
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Die Stadt Wien setzt auch künftig auf den geförderten Wohnbau als wirksames Instrument zur Unterstützung sozialer Inklusion.
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Soziale Innovationen im Grätzl, von Tauschbörsen bis zu Baugruppen, werden immer wichtiger. Wien wird weiter in die Lebens- und Aufenthaltsqualität in allen Stadtteilen investieren und setzt dabei auf die Initiativen und Ideen der Bewohner*innen.
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Soziale Inklusion heißt in der Stadt Wien auch digitale Inklusion. Die digitale Transformation muss auch jenen Gruppen nutzen, die bisher in ihrem Alltag nicht mit neuen Technologien umgehen. Wien gestaltet die Digitalisierung daher mit Bedacht auf deren positive und negative Wirkungen.
Unsere Ziele
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Die Gesundheitskompetenz wird auf individueller und organisatorischer Ebene gestärkt – Wien setzt auf Gesundheitsförderung und Prävention.
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2030 haben die Wiener*innen zwei gesunde Lebensjahre mehr.
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Alle Bevölkerungsgruppen, insbesondere vulnerable, sind vor den gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels geschützt.
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Wien unterstützt gesundes und aktives Altern – pflegebedürftige Menschen werden mit hoher Qualität zu Hause oder in wohnortnahen Einrichtungen betreut.
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Die Dekarbonisierung des Wiener Gesundheitssektors wird durch forcierte Maßnahmen zur Energieeffizienz und Ressourcenschonung vorangetrieben.
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Wien ist eine Stadt der Vielfalt und Geschlechtergerechtigkeit und fördert Teilhabemöglichkeiten für alle, die hier leben.
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Wien bietet hohe Lebensqualität in allen Stadtteilen – durch Investitionen in die öffentliche Infrastruktur, in Klimaschutz und Klimaanpassung sowie durch die Stärkung des Gemeinwesens und vielfältige partizipative Mitgestaltungsmöglichkeiten.
Das haben wir vor!
Klima- und Umweltschutzprogramm umsetzen: Der Wiener Gesundheitsverbund (WiGeV) erstellt und implementiert ein Klima- und Umweltschutzprogramm. Schwerpunkte sind u.a.:
In Österreich betrug der durch den Konsum von Gesundheitsleistungen verursachte CO2-Fußabdruck im Jahr 2014 rund 6,8 Megatonnen. Das entspricht einem Anteil am nationalen CO2-Fuß-abdruck von fast 7%. Der Gesundheitssektor ist damit im Median der OECD Länder der größte Verursacher von CO2-Emissionen unter allen Dienstleistungssektoren.
Weisz et al. (Ulli Weisz, Peter-Paul Pichler, Ingram S. Jaccard, Willi Haas, Sarah Matej, Peter Nowak, Florian Bachner, Lena Lepuschütz, Andreas Windsperger, Bernhard Windsperger und Helga Weisz (2019): HealthFootprint. Carbon footprint of the Austrian health sector. URL: https://www.klimafonds.gv.at/wp-content/uploads/sites/16/HealthFootprint_Einleitung-und-Kernausssagen-lektoriert.pdf)
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Optimierung des Energieverbrauchs von Gebäuden im Gesundheitsbereich durch ein umfassendes Modernisierungsprogramm sowie klare Vorgaben für Neubauten
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Ausstattung geeigneter Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen mit Solarkraftwerken durch Wien Energie
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Weitere Schwerpunkte liegen in den Bereichen Transport, Beschaffung und Abfallvermeidung.
Gesundheitsförderung auf allen Ebenen forcieren: Gesundheitsförderung ist eine Querschnittsmaterie – angesichts der zunehmenden Belastungen durch den fortschreitenden Klimawandel gewinnen Gesundheitskompetenz- und -förderung immer mehr an Bedeutung und müssen eng verschränkt mit den anderen Zielbereichen wie Mobilität & Verkehr, Wirtschaft & Arbeit oder Stadtökologie, Umwelt & Wasser geplant und umgesetzt werden.:
Zu vulnerablen Gruppen gehören etwa Personen in prekären Jobsituationen, armutsgefährdete Personen, chronisch Kranke oder Alleinerziehende. Insbesondere Menschen mit wenig materiellen Ressourcen stellen im Alltag oft soziale Stärke und Resilienz unter Beweis. Zum Wiener Smart City Ansatz gehört auch, dieses soziale Kapital als Ressource wahrzunehmen.
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Betriebliche Gesundheitsförderung, insbesondere in Klein- und Kleinstunternehmen; sowie die Stärkung der organisationalen Gesundheitskompetenz
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Stärkung der Gesundheitskompetenz insbesondere bei Älteren, Jugendlichen und sozio-ökonomisch benachteiligten Personen durch Information, Sensibilisierung und Beratung insbesondere im Hinblick auf (Hitze-)Belastungen durch den fortschreitenden Klimawandel
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Fortsetzung der Frauengesundheitsprogramme der Stadt, mit Information, Beratung und Prävention und dem Bekenntnis zu einer geschlechtergerechten Gesundheitsversorgung und -forschung
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Enge Verschränkung von Stadt- und Gesundheitsplanung für die Förderung von Bewegung im Alltag und im Stadtteil – aktive Mobilität, Spiel- und Bewegungsangebote, attraktiver öffentlicher Raum
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Weiterentwicklung von Hitzewarnsystemen und Bereitstellung von Cooling Spots, sowohl durch die Öffnung bestehender Räumlichkeiten als auch durch temporäre und dauerhafte neue Angebote
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Schulung des medizinischen Personals im Hinblick auf die gesundheitlichen Auswirkungen von Hitze, das Erkennen von Symptomen von Überhitzung und Maßnahmen zur Erstversorgung
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Entwicklung und Etablierung eines Systems des Monitorings und Risikomanagements zur Eindämmung von Erkrankungen, die durch die vom Klimawandel begünstigte Verbreitung hochallergener Pflanzen und krankheitsübertragender Tierarten verstärkt auftreten können.
Stadtteile klimafit machen: Bei der Neuentwicklung von Stadtteilen setzt Wien Standards beim Klimaschutz und bei der Anpassung an den Klimawandel. Bestehende Grätzl werden durch gezielte Investitionen und Interventionen klimafit.
Über das Förderprogramm „Lebenswerte Klimamusterstadt“ werden bis 2025 rund 100 Millionen Euro in Projekte der Bezirke investiert, um die Folgen des Klimawandels zu bekämpfen und den öffentlichen Raum an die Auswirkungen anzupassen.
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Realisierung von Stadtentwicklungsprojekten wie Rothneusiedl als Vorbild für klimagerechte Stadtplanung und Klimaanpassung
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Umsetzung von lokalen Innovationsprojekten im Kampf gegen den Klimawandel und dessen Folgen. Investitionen in die Grätzl stärken Solidarität und Gerechtigkeit und bekämpfen vorhandene Ungleichheit.
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Alle Maßnahmen und Infrastrukturvorhaben werden so gestaltet, dass sie die Barrierefreiheit der Stadt für Menschen mit Behinderung weiter erhöhen.
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Sichere und barrierefreie Wege durch die Grätzl erleichtern Alltagswege, unterstützen nachhaltige Mobilität und den sozialen Austausch.
Stadt gemeinsam gestalten: Alle Wiener*innen, unabhängig von Geschlecht, Alter, Bildung, Einkommen oder Behinderung, sollen die Möglichkeit haben, die Stadt mitzugestalten. Innovative, sozial- und geschlechtergerechte Beteiligungsverfahren sind das Instrument dafür. Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig soziale Innovationen für die Bewältigung des Alltags sind:
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Unterstützung und Ermöglichung vielfältiger lokaler (Grätzl-)Initiativen inklusive kultureller Aktivitäten, um das Grätzl für alle zum lebenswerten Ort zu machen
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Unbürokratische Unterstützung sozialer Initiativen und Innovationen, die das Gemeinwohl stärken, Geschlechtergerechtigkeit vorantreiben, das unmittelbare Wohnumfeld positiv gestalten, urbane Kompetenzen und einen nachhaltigen Lebensstil fördern
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Soziale Innovationen ermöglichen das Entstehen neuer Berufsbilder mit hohem gesellschaftlichem Mehrwert. Die Stadt Wien unterstützt solche neuen Berufsbilder durch geeignete Maßnahmen.
Wo wir Unterstützung brauchen
Die Weiterentwicklung des Gesundheitssystems und insbesondere die Stärkung der Gesundheitsvorsorge erfordern den kontinuierlichen Ausbau der neuen Primärversorgung über Gruppenpraxen und Gesundheitszentren. Dadurch werden Spitalsambulanzen entlastet und Patient*innen profitieren von kurzen Wartezeiten und einer umfassenden Krankenbehandlung und Gesundheitsberatung. Die Stadt Wien arbeitet daher eng mit der Österreichischen Gesundheitskasse zusammen, die die vertraglichen und organisatorischen Voraussetzungen für eine flächendeckende Ausrollung der Primärversorgung schafft.
Wien zeigt, wie es funktioniert:
Die Wiener Gesundheitsförderung – Gesunde Bezirke und Grätzl
Die Wiener Gesundheitsförderung „WiG“ ist eine gemeinnützige Gesellschaft der Stadt Wien und verfolgt das Ziel, gesunde Lebensweisen, Lebenswelten und die seelische Gesundheit der Wiener*innen zu fördern.
Gesundheitsförderung wirkt dort, wo die Menschen leben und wohnen. Unter dem Motto „Ihre Gesunde Idee für den Bezirk“ unterstützt die WiG daher seit 2016 Initiativen in neun „Gesunden Bezirken". Dazu trägt etwa die Organisation eines regelmäßigen Bewegungstreffs im Park, ebenso wie ein Fußballturnier für ältere Menschen oder die Errichtung eines Gemüsebeets im Hinterhof bei. Die Initiativen und Aktivitäten sollen niederschwellig zugänglich sein, die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung fördern und sich um die Themen Ernährung, Bewegung, seelische Gesundheit und gesunde Lebenswelten drehen.
Grätzloase – Wohnumgebung mitgestalten – Lebensqualität erhöhen
Die Initiative Grätzloase unterstützt alle, die sich für mehr Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum und ein gutes Zusammenleben engagieren. Mit der Aktion „Junges Grätzl“ werden Ideen und Maßnahmen gefördert, die für Kinder und Jugendliche neue Möglichkeiten in der Stadt schaffen – etwa temporäre Spielstraßen, Naschhecken oder Hochbeete. Besonders gefragt sind Aktionen, die sich mit den Themen Umwelt, Natur, Klima, Bewegung und Gesundheit sowie Diversität auseinandersetzen. Mit „Grünen Parklets“ entstehen neue Begegnungsorte von und für die Nachbarschaft, die durch viel Grün und Beschattung für ein besseres Mikroklima sorgen. Eine Jury wählt aus allen Einreichungen die besten Aktionen aus, die dann finanziell und mit Know-how bei der Genehmigung und Durchführung unterstützt werden.