4.9 Bildung, Wissenschaft & Forschung
Darum geht’s!
Wien ist eine der führenden Forschungsmetropolen in Europa, gilt als Innovationshub für smarte Lösungen für städtische Lebensräume und ist attraktiver Standort für Lernende und Lehrende, Forschende sowie innovative Unternehmen und Start-ups. Wissen und Bildung sichern den sozialen und gesellschaftlichen Fortschritt, tragen zu persönlicher Entfaltung und sozialem Miteinander bei. Gute Bildung als Grundlage schafft Chancen und Teilhabemöglichkeiten und ist Voraussetzung dafür, sich aktiv und konstruktiv in die Diskussionen und Vorhaben zu Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung einbringen zu können.
-
Gleiche Startchancen für alle Kinder und Jugendlichen: Bildungs- und Berufschancen zu ermöglichen, bedeutet mehr Fairness und soziale Inklusion, mehr individuelle und gesellschaftliche Resilienz und mehr Innovationskraft für die Stadt Wien.
-
Bildungseinrichtungen – von Kindergärten und Schulen über Büchereien bis Fortbildungszentren – werden als attraktive und nachhaltige Vorzeigebauten errichtet, bestehende Gebäude durch geeignete Maßnahmen klimafit gemacht.
-
Weiterbildungs- und Qualifizierungsangebote setzen besondere Schwerpunkte auf Fertigkeiten und Branchen, die für die Umsetzung der Smart City Ziele wichtig sind. Hier gilt es, Ausbildungswege jenseits der traditionellen Geschlechterrollen insbesondere in naturwissenschaftlichen, technischen und sozialen Bereichen zu forcieren.
-
Wien bekennt sich zu einer inklusiven digitalen Bildung in allen Bildungseinrichtungen. Eine flächendeckende Ausstattung mit adäquaten digitalen Infrastrukturen gehört ebenso dazu wie digitale Medienkompetenz.
-
Wien ist bereits heute ein bedeutender Innovationsstandort, muss aber zur globalen Spitzengruppe noch ein Stück aufschließen.
-
Erforderlich dafür sind starke Forschungsinstitutionen mit hochwertiger Forschungsinfrastruktur, die von Wissenschaft, Industrie, von kleinen und mittleren Unternehmen oder Start-ups gleichermaßen genutzt wird, und ein weltoffenes Klima, das Spitzenleute und junge Talente aus aller Welt anzieht.
-
Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei der Spitzenforschung und der Förderung von Exzellenz.
Unsere Ziele
-
Durch die flächendeckende Etablierung von Bildungsgrätzln bis 2030 und der Weiterentwicklung zur Bildungsstadt werden stadtteil- und lebensweltorientierte Lernräume geschaffen – dabei unterstützt die Mehrfachnutzung von Gebäuden und Flächen.
-
In Wien gibt es ein umfassendes, bedarfsorientiertes und inklusives Angebot an digitaler Bildung für alle Bevölkerungsgruppen.
-
Die Bewusstseinsbildung für nachhaltige und ressourcenschonende Entwicklung ist in den Bildungszielen aller Bildungseinrichtungen verankert.
-
Bildungs- und Qualifizierungsangebote gehen auf veränderte Berufsbilder zur Stärkung neuer, smarter Technologien und Praktiken ein und unterstützen Berufsentscheidungen jenseits traditioneller Geschlechterrollen.
-
Wien ist 2030 eine der fünf führenden europäischen Forschungs- und Innovationsmetropolen und Magnet für internationale Spitzenforschende sowie Forschungseinheiten internationaler Konzerne.
-
Wien initiiert große missionsorientierte Forschungs- und Innovationsprojekte als Beitrag zur sozialökologischen Transformation.
-
In Wien werden konkrete Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung in Kooperation von Stadtverwaltung, Hochschulen und Forschungseinrichtungen, Unternehmen sowie Nutzer*innen identifiziert und gelöst.
-
Internationale Kongresse, Fachmessen und Events tragen zur globalen Sichtbarkeit der Wiener Forschungsexzellenz bei.
Das haben wir vor!
Bildungsgrätzl zur Bildungsstadt ausweiten: Bildungseinrichtungen für alle Alters- und Bildungsstufen sind in Wien in hoher Qualität und ausreichender Quantität vorhanden. Dazu setzen wir auf nachhaltige Neubauten, Erweiterungen und Sanierungen, die den Raum für gemeinsames Lernen aller Kinder und Jugendlichen schaffen. Das Konzept der Bildungsgrätzl wird schrittweise auf das gesamte Stadtgebiet ausgeweitet. Bildungsgrätzl sind Lernräume, die im Stadtteil sichtbar werden und Kindern und Jugendlichen den Übertritt zwischen Bildungseinrichtungen erleichtern:
-
Umsetzung neuer Bildungsgrätzl – überall dort, wo Bildungseinrichtungen in einem Stadtteil verstärkt zusammenarbeiten wollen
-
Erweiterung des Raum- und Platzangebots durch die Schaffung nutzungsoffener Räume sowie durch Mehrfachnutzung von öffentlichen und privaten Flächen. Dadurch entstehen Lern- und Begegnungsräume – die Grätzl werden so lebendiger und resilienter.
Digitale Bildungsstrategie umsetzen: Die Strategie „Digitale Bildung 2030“ bildet den Rahmen für die Umsetzung des Wiener Wegs der digitalen Bildung u.a. durch:
-
Zweckmäßigen und zielgerichteten Einsatz digitaler Technologien in der Schule – gut abgestimmt mit den Unterrichtsformen, die auf persönlichem Miteinander aufbauen
-
Vermittlung von Medienkompetenz sowie eines kritischen Bewusstseins über die Chancen und Risiken der Internetnutzung
-
Im Sinne des digitalen Humanismus unterstützt die Stadt Wien die Wiener*innen dabei, eine zunehmend digitalisierte Gesellschaft mitzugestalten.
Wissenschaftliche Exzellenz, Talente und Fachkräfte für Wien gewinnen: Wien schafft attraktive Rahmenbedingungen, um junge Talente und Spitzenkräfte, Exzellenzinstitute und Start-ups nach Wien zu holen und am Standort zu halten.
Jeder Euro an öffentlichen Mehrausgaben für Forschung und Entwicklung führt zu einem langfristigen Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts von etwa 6 Euro.
Forschungs- und Technologiebericht (Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (2021): Forschungs- und Technologiebericht. URL: https://www.bmdw.gv.at/Themen/Innovation/FTB.html)
-
Ansiedlung von internationalen Forschungseinrichtungen und innovationsorientierten Unternehmen
-
Förderung des Hochschulstandorts Wien in wichtigen Stärkefeldern, etwa durch Finanzierung von Forschungsgruppen und Stiftungsprofessuren an Wiener Hochschulen
-
Sicherung von Aus- und Weiterbildungsprogrammen für qualifizierte Arbeitskräfte, u.a. durch Einrichtung eines „Fachkräftezentrums für Wien“. Bereitstellung von zeitgemäßen Ausbildungen im Bereich der „smarten“ Technologien und nachhaltigen Berufe (z. B. Gebäudesanierung, Heizungstechnik, Recycling und Upcycling, betriebliche Weiterbildung)
-
Schaffung eines breiten, bedarfsgerechten Angebots an Unterstützungs- und Serviceleistungen für internationale Fachkräfte, sowie Wissenschafter*innen. Städtische (Zulassungs-)Verfahren werden möglichst serviceorientiert abgewickelt, als zentrale Anlaufstelle wird ein Business Immigration Office etabliert.
Forschung und Innovationskraft für die Smart City fördern: Wien initiiert und fördert Forschungs- und Innovationsprojekte mit lokalen und internationalen Forschungspartner*innen, um Antworten auf drängende Zukunftsfragen, insbesondere in den Bereichen Klimaschutz, Klimaanpassung und Kreislaufwirtschaft, zu erarbeiten und die Kompetenzen von Unternehmen, Forschenden und Pilotanwender*innen zu bündeln.
Allein in den letzten drei Jahren konnten mit finanzieller Unterstützung der Stadt Wien in Höhe von knapp 10 Millionen Euro zahlreiche exzellente interdisziplinäre Forschungsprojekte im Bereich Umweltsystemforschung realisiert werden.
Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds
-
Förderung von universitärer und außeruniversitärer Spitzenforschung in ausgewiesenen Spitzenthemen sowie betrieblicher Forschung und Entwicklung; Unterstützung bei der Nutzung nationaler und europäischer Förderangebote
-
Wirtschafts-, Wissenschafts- und Forschungsförderung sowie die Förderung von Start-ups und Spin-offs setzen gezielt Schwerpunkte zu Smart City Fragen und befördern die interdisziplinäre Zusammenarbeit.
-
Langfristige Unterstützung und Weiterentwicklung des Universitätsstandorts Wien im Rahmen des Wiener Hochschulabkommens
-
Entwicklung und Umsetzung von Formaten des Wissenstransfers in Wirtschaft und Gesellschaft
Lokale Experimentierräume schaffen: Wien bietet ein innovatives Milieu der Zusammenarbeit und schafft lokale „Living Labs“ für die Entwicklung und Umsetzung neuer, unkonventioneller Lösungsansätze. Dabei sind lokale Experimentierräume auch ideale Orte für Beteiligungsprojekte.
-
Initiierung und finanzielle Unterstützung lokaler Innovationsprojekte auf Stadtteilebene
-
Einbindung unterschiedlicher lokaler Akteur*innen in Innovationsprozesse – von der Definition der Fragestellung bis zur Erprobung von Lösungsoptionen. Durch Innovations- und Vernetzungsplattformen sollen Impulse gesetzt und Kooperationen gefördert werden.
-
Zur Verfügung stellen von städtischer Infrastruktur (z. B. öffentlichen Räumen, Verkehrsflächen, Netzen und Daten) als „Testbed“ für die Entwicklung und Erprobung neuer Technologien und sozialer Innovationen
Wo wir Unterstützung brauchen
Der Ausbau hochqualitativer formaler Bildungsangebote sowie die bedarfsgerechte Schaffung von Kinderbetreuungsangeboten in Wien erfordern zusätzliche Unterstützung durch den Bund, insbesondere durch die Finanzierung zusätzlicher Planstellen an Pflichtschulen. Wien setzt sich auch auf Bundesebene für inklusive, barrierefreie Bildungsangebote, Programme zur Wissens- und Kulturvermittlung sowie zur beruflichen Weiterbildung ein, um gleiche Bildungs- und Berufschancen für alle zu gewährleisten. Wien setzt sich auch auf Bundesebene für eine weltoffene Einwanderungs- und Integrationspolitik sowie arbeits- und fremdenrechtliche Bedingungen ein, die es auch für Nicht-EU-Bürger*innen attraktiv macht, am Standort Wien ein Studium zu absolvieren, eine akademische Karriere zu starten oder unternehmerisch tätig zu werden. Dies umfasst auch raschere und serviceorientierte Prozesse und Verfahren und gegebenenfalls zusätzliche Ressourcen bei den zuständigen Stellen. Im Rahmen der Aufgabenteilung zwischen dem Bund und den Ländern stellt Wien entsprechende Ressourcen zur Verfügung, um die Spitzenforschung am Standort noch mehr auszubauen.
Wien zeigt, wie es funktioniert:
Bücherei Seestadt
Die Bücherei Seestadt ist ein moderner Ort des Lernens, der Begegnung unterschiedlicher Generationen und Kulturen sowie der Kommunikation mit leichtem Zugang zu Bildung und Information („Lernlabor”). Hier wird lebenslanges Lernen in vielen neuen Dimensionen ermöglicht. Im Maker Space („Hobbykeller des digitalen Zeitalters”) können sich Besucher*innen kreativ betätigen. In der „Library of things“ können Gebrauchsgegenstände – beispielsweise Werkzeuge oder Instrumente - entliehen werden. Außerdem ist die Zweigstelle als Open Library ausgestaltet, es gibt ein Büchereicafé und einen ca. 80 m² großen Lesegarten. Ein eigener Kinderbereich, die enge Kooperation mit dem Verein WienXtra und Angebote der Büchereien wie Kirango, Kirangolini oder Bilderbuchkino werden Kindern und Jugendlichen auch in der Seestadt einen spielerischen Umgang mit Literatur vermitteln.
Aspern Smart City Research
Europas größtes Energieforschungsprojekt, ein Joint Venture von Siemens und der Stadt Wien, erforscht seit 2013 konkrete Energieanwendungen. Das Stadtentwicklungsgebiet Seestadt Aspern dient dabei als „Reallabor“: Über 100 Forscher*innen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Bereichen analysieren hier anhand realer Daten das Zusammenspiel von modernen Technologien und dem Verhalten der Nutzer*innen im Betrieb von energieeffizienten Gebäuden. Die analysierten Objekte sind gleichermaßen Erzeuger und Verbraucher von Energie und in ein intelligentes Stromnetz integriert; Garagenluft wird zur Heizung von Wohnungen genutzt; intelligente Gebäudesteuerungen berechnen den Energiebedarf von Gebäuden auf Basis von Wetterprognosen voraus. Mehr als 100 Haushalte nehmen am Forschungsprojekt teil und sorgen für den täglichen Praxischeck.