Glossar
Abwärme
Als Abwärme bezeichnet man Wärme, die bei Prozessen als Nebenprodukt anfällt. Das beinhaltet vor allem die Abwärme aus Müllverbrennungsanlagen, Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, industriellen und gewerblichen Prozessen.
Aktive Mobilität
Mit dem Begriff der aktiven Mobilität werden Fortbewegungsarten zusammengefasst, die ganz oder teilweise auf Muskelkraft basieren wie zu Fuß gehen oder Radfahren. Sie haben positive Wirkungen auf Gesundheit, Fitness und Wohlbefinden.
Artenvielfalt
Siehe: Biologische Vielfalt, Biodiversität.
Biologische Vielfalt, Biodiversität
Die biologische Vielfalt oder Biodiversität bezeichnet die Vielfalt von Leben in allen seinen Formen. Gemeint sind damit die Vielfalt der Arten, deren genetischer Variationen und das Zusammenspiel dieser Lebensformen in komplexen Ökosystemen. Weltweit verschwinden allerdings immer mehr Pflanzen- und Tierarten. Verantwortlich dafür sind die Eingriffe des Menschen in die Natur. In Wien finden sich rund 800 geschützte Tier- und Pflanzenarten – nicht nur in den Schutzgebieten, sondern oft auch mitten im stärker besiedelten Gebiet.
Biotop
Ein Biotop ist ein Lebensraum einer Gemeinschaft von Organismen in einem abgegrenzten Gebiet. Zu den in Wien geschützten Biotopen zählen zum Beispiel Trockenrasen, Feuchtwiesen oder Teiche. Die vom Verschwinden bedrohten Biotoptypen sind in der Wiener Naturschutzverordnung aufgelistet.
Car-Sharing
Private Kraftfahrzeuge stehen im Durchschnitt 23 Stunden pro Tag ungenutzt – großteils im öffentlichen Raum. Im Sinne einer effizienteren Nutzung von Fahrzeugen und damit auch von Stellflächen haben sich in den letzten Jahren mehrere Initiativen etabliert, die Car-Sharing entweder gewerblich oder in privat organisierter Form ermöglichen. Derzeit konzentrieren sich die Car-Sharing-Angebote vor allem auf den urbanen Raum, ein flächendeckendes Angebot unterschiedlicher Formen des Fahrzeug-Teilens wird die Zukunft der Mobilität entscheidend beeinflussen.
CO2
Kohlendioxid, das wichtigste Treibhausgas. Es entsteht hauptsächlich bei der Verbrennung fossiler Energieträger wie Kohle, Erdöl und Erdgas. In der gesamten Smart City Strategie Wien wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit der Begriff CO2 synonym mit CO2-Äquivalenten verwendet. Dabei wird auch die Treibhauswirkung anderer Gase (neben CO2 auch Methan, Lachgas usw.) berücksichtigt.
Daseinsvorsorge
Die umsichtige und sichere Zurverfügungstellung von öffentlichen Gütern und Dienstleistungen, die mit einer besonderen Gemeinwohlverantwortung verbunden sind. Dazu gehören beispielsweise Energie, Wasser, Abwasser, Müllentsorgung, Bildung, Kultur, medizinische Leistungen oder der öffentliche Verkehr. Allen Bürger*innen sollte gleichberechtigter Zugang zu Leistungen der Daseinsvorsorge ermöglicht werden.
Endenergieverbrauch
Endenergie ist die Energie, die aus Primärenergieträgern, wie z. B. Kohle, Erdöl, Erdgas, Wasser oder Wind, durch Umwandlung gewonnen wird. Dabei wird die Primärenergie in eine Form umgewandelt, die Verbraucher*innen nutzen können, z. B. für Strom, Wärme oder Kraftstoffe wie Benzin und Diesel.
Erneuerbare Energien
Energieträger, die sich ständig erneuern oder nachwachsen und somit dauerhaft verfügbar sind. Zu erneuerbaren Energieträgern zählen unter anderem Solarstrahlung, Wind, Wasserkraft, Biomasse und Geothermie. Erneuerbare Energien sind CO2-neutral. Eine nachhaltige Nutzung ist allerdings auch bei erneuerbaren Energieträgern nur gewährleistet, wenn die Verbrauchsrate nicht größer als die Erneuerungsrate ist.
Erweiterter Umweltverbund
Siehe: Umweltverbund.
Extreme Wetterereignisse
Bei einem Wetterextrem handelt es sich um außergewöhnliche Wetterereignisse wie Hitzephasen, Dürre, Stürme oder Starkregen. Wetterextreme haben aufgrund der Erderwärmung in den letzten Jahren stark zugenommen und erfordern entsprechende Vorsorgemaßnahmen (Klimaanpassung). Die größte Gefährdung geht in Städten wie Wien von der zunehmenden Hitze aus, die die Gesundheit belastet.
Fernwärme und Fernkälte
Fernwärme: Wärme, die als Nebenprodukt bei der Stromerzeugung und bei der thermischen Abfallbehandlung entsteht, wird in der Regel in gedämmten Rohrsystemen in der Erde mittels eines erhitzten Mediums (meist Wasser oder Dampf) transportiert und als Heizwärme, Warmwasser und/oder Prozesswärme bereitgestellt.
Fernkälte: Da der Bedarf an Fernwärme in der warmen Jahreshälfte geringer ist, wird aus ungenützter Abwärme, durch große umweltfreundliche Absorptionskältemaschinen oder durch Nutzung des kühlen Donaukanalwassers („Free Cooling“), Fernkälte erzeugt. Analog zur Fernwärme, wird Fernkälte über Rohrsysteme verteilt. Somit schließt sich der Kreis zu einem energetisch hocheffizienten Gesamtsystem.
Fossile Energieträger
Siehe: CO2.
Frisch- und Kaltluftschneisen
Freigehaltene Flächen, die zur Versorgung der inneren Stadtbezirke mit zirkulierender Luft dienen. In diesen Gebieten werden Bebauungen (Gebäude, Dämme, Wälder usw.) gezielt unterbunden, um Frischluftströmungen zu ermöglichen. Sie sind ein wichtiges Instrument der Klimaregulierung in Großstädten.
Geförderter Wohnbau
Siehe: Sozialer Wohnbau.
Geothermie
Siehe: Tiefengeothermie.
Gesundheitskompetenz
Gesundheitskompetenz ist die Fähigkeit, Informationen, die die Gesundheit betreffen, zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und anzuwenden, um im Alltag informierte Entscheidungen für die eigene Gesundheit treffen zu können. Gleichzeitig haben die Strukturen und Rahmenbedingungen im Gesundheitssystem maßgeblichen Einfluss auf die Gesundheitskompetenz, die zudem im hohen Maße abhängig von Bildungsniveau und Einkommen ist. Gesundheitskompetenz fördert daher die gesundheitliche Chancengleichheit der Bevölkerung.
Grätzl
Ein Grätzl bezeichnet ein Stadtviertel in Wien. Meist umfasst es mehrere Häuserblöcke und gilt als kleinste städtische Einheit. Definiert werden Grätzl durch die Unterscheidung benachbarter Gegenden oder ein eigenes Lebensgefühl. Offizielle Grenzen und Gebietszuweisungen gibt es nicht.
Grünes Gas
Grünes Gas umfasst Biogas, Wasserstoff und Synthesegas. Biogas wird aus Abfällen der Land- und Forstwirtschaft, der Lebensmittelindustrie, der Biotonne und aus Klärschlamm gewonnen. Wasserstoff wird durch Elektrolyse mit Hilfe von überschüssigem Solar- oder Windstrom erzeugt („power-to-gas“) und entweder direkt genutzt oder zu Synthesegas weiterverarbeitet. Letzteres ist chemisch ident mit Erdgas, und kann daher mit der bestehenden Gasinfrastruktur genutzt werden.
Hitze in der Stadt
Die zunehmende Hitze in der Stadt ist die in Wien am deutlichsten spürbare Folge des fortschreitenden Klimawandels. Nicht nur die durchschnittlichen Temperaturen während des gesamten Jahres steigen. Besonders belastend sind immer häufiger auftretende und länger andauernde Hitzewellen (auch: Hitzephasen, Hitzeperioden), bei denen es mehrere Tage in Folge am Tag heiß ist und in der Nacht nur unwesentlich abkühlt. Die Hitze ist zudem nicht gleichmäßig über das Stadtgebiet verteilt: Besonders in den dicht bebauten innerstädtischen Bezirken macht sich der „Hitzeinseleffekt“ (auch: Wärmeinseleffekt) bemerkbar. Hauptursache der Entstehung urbaner Hitzeinseln ist die wärmeabsorbierende Bebauung von Oberflächen und damit das Fehlen einer natürlichen Vegetationsschicht und feuchtigkeitsspeichernder Böden. Hitzewellen stellen für Menschen in der Stadt eine wachsende Belastung dar und zählen mittlerweile zu den Naturkatastrophen mit den meisten Todesfällen.
Hitzeinseln, Hitzeinseleffekt
Siehe: Hitze in der Stadt.
Hitzephasen, Hitzeperioden, Hitzewellen
Siehe: Hitze in der Stadt.
Innovation Leader
Die EU wertet die Stärken und Schwächen der Innovationssysteme in den einzelnen Mitgliedstaaten auf nationaler wie auch regionaler Ebene aus. Herangezogen werden Inputindikatoren (etwa Forschungsausgaben) wie auch Kennwerte, die den Innovationsoutput messen (z. B. Patentanmeldungen), im Wissenschafts- und Forschungs-, ebenso wie im Unternehmenssektor. Von den mehr als 200 untersuchten Regionen wurden zuletzt (2021) 38 Regionen als „Innovation Leaders“ eingestuft; Ostösterreich (Wien, Niederösterreich und das Burgenland) zählt wie 67 weitere europäische Regionen zu den „Strong Innovators“, gefolgt von den „Moderate Innovators“ und „Modest Innovators“.
Internet of Things (IoT)
Das „Internet of Things (IoT)“ bezeichnet die digitale Vernetzung von Dingen, die miteinander kommunizieren – z. B. registriert der Kühlschrank, dass die Milch aus ist, und bestellt online im Supermarkt nach. Oder die Heizanlage vereinbart automatisch ihren jährlichen Servicetermin beim/bei der Installateur*in. Einige Wiener Haushalte in der Seestadt Aspern verfügen bereits heute über eine derartige Technologie.
Kaltluftbahnen und Kaltluftentstehungsgebiete
Kaltluftbahnen entstehen in der Nacht bei Wetterlagen, die von hohem Luftdruck geprägt sind, bei denen nur geringe Windgeschwindigkeiten aus großräumigen Systemen auftreten und nur geringe oder keine Bewölkung vorhanden ist. Sie haben großen Nutzen in warmen Sommernächten, weil sie kühlere Luft bis weit in die Stadt hinein transportieren. Die kalte Luft entsteht dabei in Kaltluftentstehungsgebieten (unbebaute Flächen, vor allem Wiesen, aber auch Wälder und Gewässer) und wird über Kaltluftschneisen transportiert. Zu den wichtigsten Kaltluftentstehungsgebieten zählen in Wien der Wiener Wald und das Donautal.
Konsumbasierter Materialfußabdruck
Für die Berechnung des Materialverbrauchs verfolgt Wien einen konsumbasierten Ansatz. Der Konsumbasierte Materialfußabdruck umfasst nicht nur die an einem Ort produzierten, sondern alle an diesem Ort konsumierten Güter, die vielfach anderswo hergestellt werden und dort bzw. beim Transport entsprechenden Materialverbrauch und Umweltbelastungen verursachen.
Lichtverschmutzung
Bezeichnet die Aufhellung des Nachthimmels durch künstliches Licht. Das kann negative Auswirkungen auf Flora und Fauna sowie die Gesundheit von Menschen haben. Die Ursachen der Lichtverschmutzung reichen von der Straßenbeleuchtung über die Anstrahlung von Denkmälern und Gebäuden, die Geschäftsbeleuchtung, bis hin zu den Lichtquellen aus privaten Gebäuden.
Materialeffizienz
Die Materialeffizienz der Wiener Wirtschaft ist definiert als das erwirtschaftete Bruttoregionalprodukt dividiert durch den regionalen Materialverbrauch. Produkte und Dienstleistungen müssen künftig so produziert bzw. erbracht werden, dass der dafür notwendige Materialaufwand und die damit verbundenen Treibhausgasemissionen drastisch reduziert werden bzw. umgekehrt die Materialeffizienz stark ansteigt.
Materieller Gebäudepass
Digitales Werkzeug, das Auskunft über die materielle Zusammensetzung von Gebäuden sowie über die Qualität und Quantität der Materialien gibt. Der Nutzen ist dabei mehrfach: als Planungs- und Optimierungswerkzeug in Hinsicht auf den effizienten Materialeinsatz und späteren Rückbau, zur Dokumentation der notwendigen materiellen Information für das Recycling von Bauwerken am Lebensende und als Grundlage für einen urbanen Rohstoffkataster auf der Stadtebene (Stichwort Urban Mining). Besonders neue digitale Planungswerkzeuge wie Building Information Modeling (BIM) ermöglichen das Datenmanagement über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes und die digitale Erstellung eines materiellen Gebäudepasses.
Mehrfachnutzung
Mehrfachnutzung bedeutet, dass längerfristig eine weitere Nutzung auf einer Fläche etabliert wird. So können zum Beispiel Schulhöfe außerhalb der Schulzeiten von Kindern genutzt werden oder große leere Parkplätze am Sonntag zum Übungsradeln zur Verfügung stehen. Vor allem Kinder und Jugendliche profitieren von mehr Platz für Spiel, Sport und Bewegung.
Mikroklima
Unter dem städtischen Mikroklima versteht man die kleinräumigen klimatischen Verhältnisse, die unmittelbar auf vor Ort befindliche Personen wirken. Es hängt vor allem von folgenden Faktoren ab: Sonneneinstrahlung, Luftaustausch (Wind) und Oberflächengestaltung.
Mobilitätsmanagement
Mobilitätsmanagement umfasst Maßnahmen der Information, Beratung und Verkehrsangebotskoordinierung, die auf die Förderung einer nachhaltigen Mobilität ausgerichtet sind und an der Nachfrage ansetzen.
Motorisierter Individualverkehr
Durch Motorleistung betriebene Fahrzeuge zur individuellen Nutzung wie Pkws, Motorräder oder Mopeds werden gesammelt als „motorisierter Individualverkehr“ (MIV) bezeichnet.
Motorisierungsgrad
Der Motorisierungsgrad ist ein indirekter Indikator für die Verfügbarkeit von Kraftfahrzeugen. Der Motorisierungsgrad Wiens errechnet sich aus der Anzahl der Pkws, lt. Zulassungsstatistik, bezogen auf 1.000 Einwohner*innen.
Ökologischer Fußabdruck
Der ökologische Fußabdruck gibt an, welche Fläche benötigt wird, um die Rohstoffe zur Verfügung zu stellen, die der Mensch für Ernährung, Konsum, Energiebedarf etc. verbraucht, sowie die Flächen, um Rückstände wie das CO2 aus der Verbrennung von fossiler Energie aufzunehmen. Auch die direkt verbauten Flächen etwa durch Siedlungen und Straßen werden miteinbezogen. Je größer der Fußabdruck, desto stärker wird die Umwelt belastet.
Ökosystem
Ökosysteme sind ein dynamischer Komplex von Gemeinschaften aus Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen sowie deren nicht lebender Umwelt, die als funktionelle Einheit in Wechselwirkung stehen.
Ökosystemleistungen
Für den Menschen von Bedeutung sind vor allem die dank der Biodiversität erbrachten Leistungen der Ökosysteme wie etwa die Bestäubung von Kulturpflanzen, die Bodenfruchtbarkeit, die Reinigung von Wasser sowie Luft, der Abbau von Abfällen sowie Schadstoffen und die natürliche Schädlingskontrolle.
Partizipative Budgets
Partizipative Budgets sind öffentliche Mittel, über deren Verwendung in einem Beteiligungs- und Abstimmungsprozess gemeinsam entschieden wird. Die verfügbare Budgetsumme wird im Vorfeld festgelegt. Im partizipativen Verfahren können Bürger*innen Projektvorschläge einreichen, diese werden z.B. von einer Jury – die auch mit Bürger*innen besetzt ist – gegeneinander abgewogen sowie die Details der Realisierung (Vergabe etc.) geklärt. Partizipative Budgets können gesamtstädtisch, auf Bezirks- oder Grätzlebene sowie für bestimmte soziale Gruppen (z.B. für Kinder und Jugendliche) definiert werden. Ein zentrales Pilotprojekt stellt das 2022 etablierte „Wiener Klimateam“ dar.
Regenwassermanagement
Regenwassermanagement belässt das Niederschlagswasser von befestigten oder bebauten Flächen in einem naturnahen Kreislauf. Es wird also nicht in den Kanal abgeleitet, sondern verdunstet oder versickert möglichst vor Ort. Dadurch wird das Mikroklima verbessert und das Kanalsystem der Stadt entlastet. Darüber hinaus wird das Niederschlagswasser zur Versorgung von Boden, Pflanzen und Grundwasser genutzt.
Sekundärrohstoffe
Rohstoffe, die durch Aufarbeitung (Recycling) aus entsorgtem Material gewonnen werden. Sie dienen als Ausgangsstoffe für neue Produkte und unterscheiden sich dadurch vom primären (aus der Natur gewonnenen) Rohstoff. Es handelt sich also um Stoffe, die im Rahmen der Rohstoffwirtschaft zum zweiten oder wiederholten Mal genutzt werden. Die Nutzung von Sekundärrohstoffen schont natürliche Ressourcen und leistet einen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung.
Sharing Economy
Die „Ökonomie des Teilens“ wird oft als Hoffnungsträger für mehr soziale Verantwortung und Ressourcenschonung gesehen. Dazu zählen beispielsweise Projekte wie Nachbarschaftsgärten, Car- und Food-Sharing oder die City Bikes. Neben privaten und nicht gewinnorientierten nimmt auch die Bedeutung von kommerziellen Angeboten zu. Dabei übernehmen auch zunehmend digitale Plattformen die Vermittlung zwischen Anbietern und Kund*innen.
Soziale Inklusion und Vielfalt
Inklusion bedeutet, dass alle Menschen in ihrer Einzigartigkeit als gleichwertige und gleichberechtigte Mitglieder der Gesellschaft gesehen werden. Alle Menschen sind in ihrer Verschiedenheit und Vielfalt (Diversität) willkommen und können ihren Teil zur Gesellschaft beitragen. Das Ziel von Inklusion ist es, niemanden auszugrenzen oder auszuschließen.
Soziale Innovation
Eine Smart City braucht neue Lebensstile und Konsummuster, neue Organisationsformen und Verhaltensweisen – neue Wege, um ihre Ziele zu erreichen. Solche sozialen Innovationen entstehen aus der Gesellschaft heraus und werden vor allem von Bürger*inneninitiiert, entwickelt und getragen. Soziale Innovationen können wesentlich zur Ressourcenschonung, zum Klimaschutz und zur Steigerung von Lebensqualität beitragen. Beispielsweise dienen „Repair-Cafés“ der Reparatur defekter Alltags- und Gebrauchsgegenstände in temporär eingerichteten Selbsthilfewerkstätten. So tragen sie zur Ressourcenschonung bei und stärken die soziale Interaktion im Stadtteil.
Sozialer Wohnbau
Der soziale Wohnbau – Gemeindebau und gemeinnütziger Wohnbau – umfasst in Wien über 400.000 Wohnungen in hoher Qualität, verteilt über die ganze Stadt. Jährlich kommen Tausende geförderte Wohnungen hinzu. Mehr als 60 Prozent der Wiener*innen leben in einer Wohnung, die mit Fördermitteln errichtet oder saniert wurde. Dies trägt entscheidend zu einer guten sozialen Durchmischung und leistbaren Wohnungskosten für alle bei.
Starkregenereignisse
Siehe: Extreme Wetterereignisse.
Thermische Abfallverwertung
In Wien wird der gesamte Restmüll in vier Müllverbrennungsanlagen thermisch behandelt. So wird die im nicht recycelbaren Müll gespeicherte Energie auf sinnvolle Art genützt: Aus ihr entstehen Fernwärme, Fernkälte und Strom.
Thermisch-energetische Sanierung
Die Reduktion der Treibhausgasemissionen von bestehenden Gebäuden gelingt in zwei Schritten: Eine hochwertige thermische Sanierung kann den Energieverbrauch für die Beheizung um etwa zwei Drittel reduzieren. Findet zusätzlich ein Wechsel des Energieträgers statt, können die Emissionen noch einmal deutlich gesenkt werden. Wird etwa auf erneuerbare Systeme wie Wärmepumpen und Solarthermie oder auch auf Fernwärme umgestellt, sinken die direkten Emissionen auf null – das Gebäude bezieht für seine Energieversorgung nur noch Strom oder Fernwärme „von außen“, vor Ort entstehen keine CO2-Emissionen mehr. Darüber hinaus bietet eine thermisch-energetische Sanierung zahlreiche weitere Vorteile wie einen höheren Wohnkomfort, Schutz gegen sommerliche Überhitzung und eine höhere Versorgungssicherheit.
Tiefengeothermie
Tiefengeothermie bezeichnet die Nutzung der Erdwärme in Tiefen zwischen 400 und mehreren tausend Metern. Im Vergleich zur oberflächennahen Geothermie sind dort die Temperaturen weitaus höher und können nicht nur zur Wärme-, sondern auch für die Stromerzeugung genutzt werden. Wegen des ausreichend hohen Temperaturniveaus sind bei der Wärmeproduktion in der Regel auch keine Wärmepumpen notwendig.
Umweltverbund
Umweltverbund bezeichnet die Gruppe der − in Hinblick auf Schadstoffausstoß, Flächenverbrauch und Lärmbelastung − umweltverträglichen Verkehrsarten und ihre aktive Vernetzung: Fußgänger*innenverkehr, Radverkehr (inkl. öffentlicher Fahrradangebote wie City-Bikes), öffentlicher Verkehr (S-, U-, Straßenbahn, Bus) sowie − im weiteren Sinn − Taxis, Sharing- und Mitfahrangebote.
Urban Farming
Oberbegriff für verschiedene Arten der primären Lebensmittelproduktion in städtischen Ballungsgebieten und deren unmittelbarer Umgebung für den Eigenbedarf der jeweiligen Region. Dies beinhaltet Gemüse-, Obst-, Blumen- oder Kräutergärten, deren Produkte überwiegend innerhalb der Stadt verwendet werden und umfasst neben städtischen Formen des Gartenbaus auch Tierhaltung in urban geprägten Gebieten.
Urban Gardening
Mit dem Begriff Urban Gardening wird das Gärtnern in der Stadt bezeichnet. Die Stadt Wien unterstützt die Errichtung von neuen Nachbarschafts- und Gemeinschaftsgärten sowohl finanziell als auch durch Service und Beratung.
Verkehrsstärke
Als Verkehrsstärke bezeichnet man die Anzahl von Fahrzeugen pro Zeiteinheit.
Vulnerable Gruppen
Zu vulnerablen Gruppen gehören etwa Personen in prekären Jobsituationen, armutsgefährdete Personen, chronisch Kranke oder Alleinerziehende. Insbesondere Menschen mit wenig materiellen Ressourcen stellen im Alltag oft soziale Stärke und Resilienz unter Beweis. Zum Wiener Smart City Ansatz gehört auch, dieses soziale Kapital als Ressource wahrzunehmen.
Wärmeinseln, Wärmeinseleffekt
Siehe: Hitze in der Stadt.
Wärmepumpen
Wärmepumpenanlagen nehmen Energie aus Wasser, Erdreich oder Luft auf, bringen diese auf ein nutzbares Temperaturniveau und geben diese an das Heiz- bzw. Warmwassersystem ab. Je höher die Effizienz einer Wärmepumpenanlage ist, desto weniger Strom wird für ihren Betrieb und die Gewinnung der gewünschten Wärme benötigt. Dabei kommt die von der Wärmepumpe gewonnene Umgebungswärme aus regionalen, erneuerbaren Ressourcen und verursacht keine Treibhausgasemissionen vor Ort.
Wohnkostenüberbelastung
Die Kosten für das Wohnen machen bei den meisten Menschen einen beträchtlichen Anteil des gesamten Haushaltsbudgets aus – gerade bei sozial schlechter gestellten Personen, die ohnehin schon wenig finanziellen Spielraum haben, ist der Wohnkostenanteil oft besonders hoch. Wohnkostenüberbelastung besteht nach EU-Definition dann, wenn der Aufwand für das Wohnen 40 Prozent des jährlich verfügbaren Haushaltseinkommens übersteigt. Einbezogen werden dabei alle Ausgaben für Miete, Betriebskosten, Heizung, Energie und Instandhaltung (abzüglich allfälliger Wohn- oder Mietbeihilfen) sowie Zinszahlungen für Kredite zur Schaffung oder Sanierung von Wohnraum
Zwischennutzung
Bei der Zwischennutzung werden Orte, die momentan nicht genutzt werden, wie z. B. Baulücken oder leere Geschäftslokale, (zwischen-)genutzt, um Raum für Bewegung und Freizeit, für Kunst- und Kulturschaffende, Kreative, Start-ups, soziale Projekte und sonstige Initiativen zu schaffen.