PUMA-Tätigkeitsbericht 2021-2023 Startseite wien.gv.at
  • Seiten
    • Leicht verständliche Sprache
    • Domain Policy
  • Icons
    • Bitte nicht lärmen
    • Blaulicht
  • Templates
    • Parkpickerl
    • Public WLAN

3.2 Energie

3. Datenerhebung und Analyse

Energieeffizienz und die Nutzung erneuerbarer Energie sind seit Jahren zentrale Themen in der Stadt Wien. Obwohl der Energieverbrauch des Magistrats nur zu einem kleinen Teil des Gesamtenergieverbrauchs der Stadt Wien beiträgt (etwa 1,4 %), ist es wichtig, bei allen Entscheidungen mit gutem Beispiel in Sachen Energieeffizienz voranzugehen. Daher forciert der Magistrat seit Jahren die Nutzung erneuerbarer Energieträger bzw. von Fernwärme im eigenen Wirkungsbereich und setzt laufend Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz um. Um die Wirkung dieser Maßnahmen sichtbar zu machen, werden schon seit mehreren Jahren Energieverbrauchsdaten der Magistratsgebäude und der öffentlichen Beleuchtung erhoben.

Für die Erstellung der Energiebilanz des Magistrats der Stadt Wien greift die Energieplanungsabteilung seit 2018 auf ein neues Erfassungssystem zurück. Dabei werden Rechnungsdaten von Wien Energie mit Gebäudedaten verknüpft. Aufgrund dieses neuen Energiemanagementsystems ist es möglich, dass es zu Abweichungen gegenüber den Vorjahren kommt. Zu den Magistratsgebäuden zählen Amtshäuser, Schulen, Kindergärten, Gebäude der Wiener Rettung, der Wiener Feuerwehr, Sportstätten, öffentliche Bäder, Gebäude der MA 48, Wienkanal, die Zentrale von Wiener Wohnen.

Gesamtenergieverbrauch nach Energieträgern

Insgesamt hat sich der Energieverbrauch im Magistrat von 2022 auf 2023 um rund 7 % verringert. Dabei wurde um 10 % weniger Fernwärme, 5 % weniger Gas und 4 % mehr elektrische Energie eingesetzt.

Folgende Dienststellen verwalten Gebäude bzw. Objekte und liefern daher Daten:

  • MA 10 – Kindergärten
  • MA 11 – Kinder- und Jugendhilfe
  • MA 13 – Bildung und Jugend
  • MA 28 – Straßenverwaltung und Straßenbau
  • MA 29 – Brückenbau und Grundbau
  • MA 31 – Wiener Wasser
  • MA 34 – Bau- und Gebäudemanagement
  • MA 42 – Wiener Stadtgärten
  • MA 44 – Bäder
  • MA 45 – Wiener Gewässer
  • MA 48 – Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark
  • MA 49 – Klima, Forst- und Landwirtschaftsbetrieb
  • MA 51 – Sport Wien
  • MA 54 – Zentraler Einkauf und Logistik
  • MA 56 – Schulen
  • MA 59 – Marktamt
  • MA 68 – Feuerwehr und Katastrophenschutz
  • MA 70 – Berufsrettung Wien
  • Unternehmung Wien Kanal
  • Unternehmung Wiener Wohnen (nur die Wiener Wohnen Zentrale)

Die Anzahl der Magistratsgebäude bzw. -objekte unterliegt laufenden Schwankungen. Gebäude werden angemietet bzw. neu errichtet, vermietet, aufgelassen. Derzeit werden rund 2.400 Gebäude bzw. Objekte vom Magistrat verwaltet, wobei davon knapp über 1.000 Gebäude konditioniert sind. Auch Gebäude bzw. Objekte, die nicht beheizt werden, können Verbräuche verursachen. Beispiele dafür sind Pumpwerke, Beleuchtungsanlagen, WC-Anlagen.

Wärme

Nur rund 20 % des Wärmeverbrauchs im Magistrat wird durch Gas bereitgestellt. Insgesamt hat sich der Wärmeverbrauch im Magistrat von 2022 auf 2023 um 10 % reduziert. Dabei wurde der Verbrauch von Fernwärme um 10 % und der Verbrauch von Gas um 5 % verringert.

Vergleichbarkeit von Heizperioden:

Um die Jahre mit unterschiedlich langen Heizperioden bzw. unterschiedlichen Temperaturen vergleichen zu können, wurden die Verbrauchsdaten aller Heizenergieträger in diesem Bericht nach Heizgradtagen bereinigt. Die geringsten Heizgradtage wies das Jahr 2014, gefolgt von 2023 und 2019 auf. Es konnte auch ein massiver Rückgang der Eistage in den letzten Jahren verzeichnet werden. Im Jahr 2023 gab es nur zwei Eistage. Das ist der geringste Wert seit 1992, wo 10 Eistage aufgezeichnet wurden.

Die Heizgradtage (HGT) sind die über alle Heiztage eines Jahres gebildete Summe der täglich ermittelten Differenz zwischen Raumlufttemperatur und mittlerer Tagesaußentemperatur. Die Heizgradtage sind meist bezogen auf eine Heizgrenze von +12°C und eine Innentemperatur von +20°C (deshalb HGT 20/12). In den letzten Jahren sind die Heizgradtage rückläufig.

Ein Frosttag ist ein Tag, an dem die niedrigste Temperatur (Minimum) unter 0°C sinkt. Ein Eistag hingegen ist ein Tag, an dem die höchste Temperatur (Maximum) den ganzen Tag über unter 0°C bleibt. Somit ist jeder Eistag auch ein Frosttag, aber nicht jeder Frosttag ist ein Eistag, da die Temperatur am Tag auch über 0°C steigenkann. 

Elektrische Energie

Der Verbrauch an elektrischer Energie hat sich im Magistrat von 2022 auf 2023 um 4 % reduziert und damit annähernd wieder das Niveau von beginn der Berichtsperiode erreicht. Die vergleichsweise deutliche Reduktion des Verbrauchsniveaus gegenüber der Vorberichtsperiode dürfte auf den eingeschränkten Betrieb während der Corona-Pandemie zurückzuführen sein.

Abteilungsüberblick Gebäudeanzahl und Energieverbräuche:

Magistratsabteilung

Gebäudeanzahl

Strom [kWh]

Gas [kWh]

Fernwärme [kWh]

MA 10

238

6.118.454

6.768.726

15.076.393

MA 11

87

1.082.284

1.553.081

3.417.035

MA 13

22

2.199.280

284.811

2.721.438

MA 28

6

1.617.262

124.413

136.731

MA 29

3

27.766

91.874

0

MA 31

22

12.442.430

632.273

662.341

MA 34

131

23.999.115

4.497.809

32.901.269

MA 42

37

1.579.552

2.325.377

5.601.647

MA 44

28

13.292.899

7.349.537

23.213.320

MA 45

3

500.490

59.772

MA 48

75

5.221.390

3.638.204

10.182.801

MA 49

8

348.954

342.965

MA 51

16

6.707.265

2.335.461

11.161.405

MA 54

1

157.690

757.720

MA 56

329

31.534.870

19.654.945

103.985.678

MA 59

8

837.501

208.089

26.072

MA 68

23

4.303.580

2.222.872

5.861.078

MA 70

8

1.248.745

30.706

2.353.289

WKN

4

4.466.314

170.209

583.025

Gesamt

1.054

173.127.145

57.596.269

224.790.592

Straßenbeleuchtung

Elektrische Energie für Beleuchtung wird verwendet für Straßenbeleuchtung, Anstrahlung (z. B. für Denkmäler) und Ampeln. Der Verbrauch von elektrischer Energie für Beleuchtung hat sich von 2022 auf 2023 um 8 % vermindert. Der Rückgang des Verbrauches der Beleuchtungsenergie ist dem verstärkten Einsatz effizienter Technologien bei der Straßenbeleuchtung zuzuschreiben.

Photovoltaik

Die Anzahl und Leistung der Photovoltaikanlagen sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Durch Unterstützung der Sonnenstrom-Offensive der Stadt Wien wird in Zukunft ein weiterer starker Anstieg erwartet. Um die Stadt Wien mit ihren eigenen Gebäuden als Vorbild zu positionieren, sind in der Sonnenstrom-Offensive eigene ambitionierte Ziele für den Magistrat verankert: 50 MWp Photovoltaikleistung auf Magistratsobjekten bis 2030.

Ein Highlight war die Errichtung der PV-Anlage auf dem Wiener Rathaus, einem denkmalgeschützten Gebäude.

Bild der Photovoltaik-Anlage des Wiener Rathauses

Abbildung 1 Photovoltaikanlage am Wiener Rathaus, Copyright Wien Energie- Johannes Zinner

Seit Herbst 2023 produzieren am Dach des Wiener Rathauses 572 montierte PV-Module mit einer Gesamtleistung von 234,5 kWp umweltfreundlich Strom aus Sonnenlicht. Mit dem erwarteten jährlichen Ertrag von rund 223.000 Kilowattstunden können etwa 110 Zwei-Personen-Haushalte CO2-neutral versorgt werden. Die damit erzielte jährliche CO2-Einsparung liegt bei rund 130 Tonnen. Die Module wurden so angebracht, dass sie nur von der Vogelperspektive aus zu sehen sind und somit den Anforderungen des Denkmalschutzes entsprechen.

Die Photovoltaikanlage am Rathaus wurde vom Bau- und Gebäudemanagement der Stadt Wien (MA34) gemeinsam mit Wien Energie umgesetzt und ist ein wichtiger Baustein der großen Wiener Sonnenstrom-Offensive, mit der die Stadt Wien die für Photovoltaik genutzten Flächen im Stadtgebiet vervielfachen möchte (mehr dazu unter sonnenstrom.wien.gv.at).

Bei den PV-Anlagen konnte ein starker Anstieg seit dem Jahr 2020 verzeichnet werden. Dies ist auf die ambitionierte „Wiener Sonnenstrom-Offensive“ zurückzuführen. Im Jahr 2020 konnte bereits ein Teil einer sehr großen PV-Anlage in Betrieb genommen werden. Es handelt sich dabei um eine Freiflächen PV-Anlage in der Schafflerhofstraße (1220). Bis zum Jahr 2023 wurden weitere Anlagenteile an diesem Standort errichtet, siehe untenstehende Tabelle. Die Gesamtleistung dieser Anlage beträgt über 16.000 kWp.

Errichtungsjahr des Anlagenteils PV-Schafflerhofstraße

Errichtende Dienststelle

Leistung des PV-Anlagenteils [kWp]

2023

MA48

2.388

2023

MA48

2.746

2021

MA49

2.369

2021

MA49

2.318

2021

MA49

2.387

2020

MA48

2.243

2020

MA48

2.132

Gesamt

16.581

Quelle: Wien Energie

Ein Bild der Photovoltaik Schafflerhofstraße das eine  Photovoltaikanlage enthält.

Abbildung 2 Photovoltaikanlage Schafflerhofstraße, Copyright MA 20-Christian Fürthner

Eine Abbildung des Photovoltaik Dashboardes mit Jahresbalken

Abbildung 3 Photovoltaik-Dashboard

Dashboard zum Monitoring des PV-Ausbaus in Wien :

Um den aktuellen Stand (Anzahl und Leistung) besser beobachten zu können, wurde im Rahmen der „Wiener Sonnenstrom-Offensive“ ein Dashboard entwickelt. Auf diesem Dashboard gibt es auch eine eigene Anzeige für Magistratsanlagen. Auf dieser Anzeige ist zusätzlich zur installierten Leistung der tägliche Sonnenstromertrag ersichtlich (Weblink zum Dashboard).

Solarer Stromdeckungsgrad im Magistrat:

Ende 2023 waren insgesamt 27,48 MWp PV-Leistung im Magistrat installiert. Diese Anlagen produzieren rund 27.500 MWh Strom pro Jahr. Das entspricht mehr als 15 % des Gesamtstromverbrauchs im Magistrat.

Solarthermie

Die Nutzung der Solarthermie im Magistrat stand in den Jahren 2021-2023 weniger stark im Fokus. Es wurden nur 5 neue Anlagen auf Magistratsgebäuden errichtet. Die ambitionierte Sonnenstrom-Offensive zielt hauptsächlich auf die Nutzung der Dachflächen zur Stromerzeugung ab.

Wärmepumpen

Im Magistrat begann die Technologie Wärmepumpe in den letzten Jahren nur langsam Fuß zu fassen. Durch die Bekanntmachung von Vorzeigeprojekten und im Rahmen von Veranstaltungen wurde viel Bewusstseinsbildung betrieben, um diese Technologie weiter zu forcieren. Denn die Wärmepumpe ist die Wärmetechnologie der Zukunft und hat auch große Bedeutung bei der Umrüstung von gasversorgten Gebäuden. Im Jahr 2023 konnte bereits ein vergleichsweise starker Anstieg verzeichnet werden. In Neubauprojekten wie beispielweise in Bildungseinrichtungen ist der Einsatz der Wärmepumpen bereits Standard.

Biomasse

Im aktuellen Energiedaten-Managementsystem sind derzeit nur die Gebäude, die in Wien situiert sind, und nur leitungsgebundene Energieträger erfasst. Gebäude der MA 49 – Klima, Forst- und Landwirtschaftsbetrieb und Gebäude der MA 31 – Wiener Wasser, die sich in Niederösterreich und der Steiermark befinden, sind nicht enthalten. Der größte Verbrauch von Biomasse findet außerhalb von Wien statt. Bis dato konnte keine zweckdienliche, automatische Erfassung von Biomasse gefunden werden. In den Vorjahren wurde die Biomasse durch Abfragen erhoben. Vor allem bei Gebäuden, in denen die Beheizung mit Holz aus der näheren Umgebung erfolgt, ist eine belastbare Abschätzung schwierig. Bei Magistratsgebäuden, die sich in Wien befinden, ist der Einsatz von Biomasse vernachlässigbar.

Heizöl

Im aktuellen Energiedaten-Managementsystem sind derzeit nur die Gebäude, die in Wien situiert sind, erfasst. Davon werden derzeit nur 4 Magistratsgebäude in Wien mit Heizöl beheizt.

In den letzten Jahren wurden die meisten Gebäude umgerüstet. Beispielsweise wurden im Kindergarten in der Kugelfanggasse ein Eisspeicher eingebaut. Somit wurde aus dem ölversorgten Objekt ein Vorzeigebeispiel. Eine weitere Ölheizung bei einem Pumpwerk auf der Donauinsel wird in Kürze außer Betrieb genommen. Ein Volksbildungsgebäude in Floridsdorf wurde auf Fernwärme umgerüstet.

Wasserkraft

Beim Vergleich der Produktion elektrischer Energie der Trinkwasserkraftwerke der Stadt Wien wird deutlich, dass sich diese von 2021 auf 2022 um 3 % verringert hat. Die Produktion elektrischer Energie aus der 1. Wiener Hochquellenleitung hat sich um 4 % reduziert, die aus der 2. Wiener Hochquellenleitung blieb gleich und die aus sonstigen Wiener Wasserkraftwerken ist um 14 % gesunken.

Anlagenkomplex

Anlage

Nennleistung [MW]

2021 [kWh]

2022 [kWh]

2023 [kWh]

Wildalpen

Kammer M

0,310

2.701.604

2.662.842

2.614.714

Kammer K

0,400

2.938.296

2.984.266

2.916.792

Kammer G

0,195

1.221.431

1.250.505

1.180.964

Kammer S

0,275

2.178.141

2.173.889

2.208.072

Kammer O

0,325

1.599.190

1.696.151

1.619.902

Kammer 22

0,147

167.250

210.486

364.938

Höll

0,170

703.993

587.995

700.515

Summe Wildalpen

11.509.905

11.566.134

11.605.897

Hirschwang

Hinternaßwald

0,662

3.697.783

3.730.262

3.516.314

Hirschwang

0,090

737.708

752.956

741.044

Kaiserbrunn

0,045

127.223

127.792

128.448

Reithof-Nasswald-B-Kammer

0,360

2.220.472

1.929.193

2.153.555

Summe Hirschwang

6.783.186

6.540.203

6.539.361

Wien

Wienerberg

0,065

314.765

321.633

322.576

Schafberg

0,100

392.704

405.035

374.102

Mauer

0,635

2.842.740

2.388.581

2.333.215

Summe Wien

3.550.209

3.115.249

3.029.893

Ein Bild, vom Trinkwasserkraftwerk Schafberg von Außen

Abbildung 4 Trinkwasserkraftwerk Schafberg Copyright MA 20-Christian Fürthner