geb. Thaller, 1954 – 2014

Die Lebensbedingungen von Frauen können nur verbessert werden, wenn Frauen mit am Verhandlungstisch sitzen.

Die österreichische Politikerin Barbara Prammer war von 2006 bis zu ihrem Tod Präsidentin des Nationalrats. in ihrer Laufbahn u.a. als Frauenministerin setzte sie viel für die Gleichstellung von Frauen um, wie das Gewaltschutzgesetz, die Verankerung er Gleichstellung der Geschlechter in der Verfassung sowie den Kinderbetreuungsausbau.

Bild © Suzy Stöckl 1999
Bild © Bildagentur Zolles KG/Mike Ranz/Parlamentdirektion 2014


Barbara Thaller wurde 1954 in Oberösterreich geboren. Nach der Matura arbeitete sie am Gemeindeamt Ottnang. Von 1978–1986 studierte sie Soziologie an der Johannes-Kepler-Universität Linz. 1980 heiratete sie Wolfgang Prammer, mit dem sie zwei Kinder hat. Von 1986 bis 1989 arbeitete sie als Pädagogin am Bildungs- und Rehabilitationszentrum in Linz.

1990 wurde sie bis 2005 Landesfrauenvorsitzende der SPÖ Oberösterreich. Von 1991 bis 1995 war sie als Landtagsabgeordnete und Vizepräsidentin des Landtags Oberösterreich tätig. Von 1995 bis 1997 war sie Landesrätin für Wohnbau und Naturschutz. 1995 bis 2014 war sie stellvertretende Bundesparteivorsitzende der SPÖ.

Prammer war von 1997 bis 2000 Bundesministerin für Frauenangelegenheiten und Konsumentenschutz. In dieser Funktion gelang es ihr, ein wichtiges Gleichstellungsanliegen umzusetzen: Volle „Ausgewogenheit der Beiträge in der Ehe“ im Familien- und Eherecht. Sie setzte auch die Gleichstellung in der Verfassung um. Weiter wurden Einrichtungen für Kinderbetreuung und Frauen ausgebaut und flexiblere Karenzregelungen umgesetzt. Das 1997 in Kraft getretene Gewaltschutzgesetz mit Wegweiserecht, wirkte international vorbildgebend. In Ehrung ihrer frauenpolitischen Arbeit findet seit 2015 jährlich das Barbara Prammer Symposium statt.

Prammer war ab 1999 Abgeordnete zum Nationalrat. Sie setzte sich neben der Stärkung von Minderheitenrechten für Kinder und Jugendliche ein und führte das Projekt der DemokratieWERKstatt ein. 2006 wurde sie als erste Frau zur österreichischen Nationalratspräsidentin gewählt. Zeitlebens engagierte sie sich für die österreichische Gedächtnis- und Erinnerungspolitik.

Publikationen (Auswahl):

Prammer, Barbara: Wir sind Demokratie: Eine Ermunterung. Wien/Ohlsdorf 2013

Prammer, Barbara: Wer das Ziel nicht kennt, wird den Weg nicht finden: Neue Antworten auf alte Fragen. Wien/Graz/Klagenfurt 2011

Prammer, Barbara: Partizipation und Gerechtigkeit aus frauenpolitischer Sicht. In: Christine Stelzer-Orthofer: Partizipation und Gerechtigkeit. Linz. S. 102–109, 2007

Auszeichnungen (Auswahl):

2014: Großes Goldenes Ehrenzeichen des Landes Oberösterreich, Aufnahme in die französische Ehrenlegion als Commandeur de la Légion d’Honneur

2012: Otto-Bauer-Plakette

2007: Großkreuz des Verdienstordens der Italienischen Republik

2000: Großes Goldenes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich

Quellen (Auswahl):

barbara-prammer.zurerinnerung.at

geschichtewiki.wien.gv.at/Barbara_Prammer

Marschall Gerhard, Hornek-Zeiss Christina, Deutsch Reinhard (Hg.): Danke, Barbara!

Das Buch der Erinnerung an Barbara Prammer. Edition Ausblick, Wien/Ohlsdorf 2015