1920 – 1942

Leute verschwinden. Ich möchte leben. Und etwas hinterlassen, ein Dokument, dass ich da war. Ein großes, schönes Werk.

Ruth Maier war eine österreichische jüdische Emigrantin, die während des Nationalsozialismus im Jahr 1939 nach Norwegen geflüchtet ist. Als junge Frau wurde sie im Jahr 1942 in das Konzentrationszentrum Auschwitz deportiert und dort ermordet. Bekannt wurde sie für ihre umfangreichen Tagebücher und Briefe, weswegen sie auch „die österreichische Anne Frank“ genannt wurde.

Bild © Photographer: Oscar Pedersen, Owner: Nasjonalbiblioteket, blds_07954

Ruth Maier wurde in eine jüdische Familie in Wien geboren. Als junge Frau wurde sie unter anderem Zeugin der Gewaltausschreitungen des Novemberpogroms im Jahr 1938 in Wien. Von diesem Zeitpunkt an fokussierten ihre Tagebücher auf ihre Auseinandersetzung mit ihrer Identität als Jüdin.

Maier entschied sich im Jahr 1939 dazu, nach Norwegen zu flüchten. In Norwegen arbeitete sie unter anderem als Kunsthandwerkerin und Modell und wollte ihr Abitur absolvieren. Im Jahr 1940 und mit der Besetzung Norwegens durch die deutsche Wehrmacht, wollte sie die Flucht nach England oder in die USA antreten, es wurde ihr jedoch kein Visum gewährt. Im November 1942 wurde sie verhaftet und nach Auschwitz transportiert, wo sie im Jahr 1942 im Alter von 22 Jahren ermordet wurde.

In einem ihrer letzten Briefe an ihre Partnerin Gunvor Hofmo schrieb sie: „Ich glaube, dass es gut so ist, wie es gekommen ist. Warum sollen wir nicht leiden, wenn so viel Leid ist? Sorg Dich nicht um mich. Ich möchte vielleicht nicht mit Dir tauschen.“

Gunvor Hofmo bewahrte die Briefe und Tagebücher bis zu ihrem Tod im Jahr 1995 auf, bevor sie im Jahr 2007 von Jan Erik Vold in Norwegen veröffentlicht wurden.

Im Jahr 2014 wurden die Tagebücher von Ruth Maier Teil des UNESCO-Weltdokumentenerbes. Im Jahr 2017 gestaltete das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes in Kooperation mit dem norwegischen Zentrum für Holocaust- und Minderheitenstudien eine Wanderausstellung über „Das kurze Leben der Ruth Maier (1920–1942): Wien – Oslo – Auschwitz“, die unter anderem auch im Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York zu sehen war. 2021 wurde in Wien-Leopoldstadt der Ruth-Maier-Park benannt.

Auszeichnungen

Tagebücher als Teil des UNESCO-Weltdokumentenerbes.