1926 – 1973

Der Faschismus ist das erste in der Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau, und ich habe versucht zu sagen [...], hier in dieser Gesellschaft ist immer Krieg.

Ingeborg Bachmann war eine österreichische Schriftstellerin und wird als eine der bedeutendsten deutschsprachigen Lyrikerinnen des 20. Jahrhunderts betrachtet. Ihr literarisches Schaffen widmet sich Themen wie der Rolle der Frau in einer vom Patriarchat geprägten Gesellschaft, den Konsequenzen von Krieg und Frieden sowie dem individuellen menschlichen Leiden.

Bild © US Information Service/Familienarchiv Bachmann
Bild © Heinz Bachmann/Familienarchiv

Ingeborg Bachmann wurde 1926 in Klagenfurt, Kärnten geboren. Ihr Interesse für Musik und Poesie begann bereits in der Schulzeit. Ihre Kindheit war durch den Zweiten Weltkrieg und Österreichs „Anschluss“ an das Deutsche Reich geprägt.

Nach dem Krieg studierte Bachmann Philosophie, Psychologie, Germanistik und Rechtswissenschaften in Innsbruck, Graz und Wien. Während ihrem Studium fand Bachmann ihren Weg in die Wiener Literaturszene, in welcher sie sich unter anderen mit Paul Celan, Ilse Aichinger und Viktor Kraft austauschte.

Bachmann arbeitete als Hörfunkredakteurin für den Sender Rot-Weiß-Rot, für den sie mehrere Hörspiele schrieb. „Alle Tage“ ist eines ihrer bekanntesten Antikriegsgedichte, es wurde 1952 in einer Rundfunkaufnahme erstmals veröffentlicht. Gleichzeitig verfolgte sie ihre literarische Karriere und verfasste ihre ersten lyrischen Werke. 1953 bekam sie den Literaturpreis von der Gruppe 47 für ihren Gedichtband „Die gestundete Zeit“, welcher bereits ihre kritische Auseinandersetzung mit dem Krieg zeigte.

Ende der 1950er Jahre führte Bachmann eine langjährige Beziehung mit Max Frisch, dem Schweizer Schriftsteller, sie zog aus Wien weg um abwechselnd in Zürich und Rom zu leben. Währenddessen widmete sie sich zunehmend der Prosa. Ihre Werke „Ein Schritt nach Gomorrha“ und „Undine geht“ zeigen weibliche Perspektiven auf und zählen zu den frühesten feministischen Äußerungen in der deutschsprachigen Literatur der Nachkriegszeit.

Ingeborg Bachmann starb 1973 in Rom. Seit 1977 wird jährlich der Ingeborg-Bachmann-Preis verliehen.

Publikationen (Auswahl)

Die gestundete Zeit, 1953

Die Zikaden (Hörspiel), 1955

Anrufung des Großen Bären, 1956

Der gute Gott von Manhattan, 1958

Der gute Gott von Manhattan (Hörspiel), 1958

Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar, 1959

Das dreißigste Jahr, 1961

Malina, 1971

Requiem für Fanny Goldmann, 1972

Auszeichnungen (Auswahl)

1957: Bremer Literaturpreis

1959: Hörspielpreis der Kriegsblinden

1961: Deutschen Kritikerpreis

1964: Büchner-Preis

1968: Großer Österreichischer Staatspreis für Literatur

1971: Anton-Wildgans-Preis