5.4 Friederike Mayröcker
1924 - 2021
Friederike Mayröcker hat mehr als 100 Bücher veröffentlicht. Ihr Stil reicht von surrealistisch inspirierten Gedichten und Kurzprosastücken, über experimentelle Texte der 60er-Jahre sowie Hörspiele bis hin zu Lyrikbänden und einer Serie großer Prosabücher. Mayröcker wurde für ihr Werk vielfach ausgezeichnet.
Ich lebe in Bildern. Ich sehe alles in Bildern, meine ganze Vergangenheit, Erinnerungen sind Bilder. Ich mache die Bilder zu Sprache, indem ich ganz hineinsteige in das Bild. Ich steige so lange hinein, bis es Sprache wird.


Friederike Mayröcker wurde 1924 in Wien geboren. Sie besuchte die Hauptschule und eine kaufmännische Wirtschaftsschule.
Zu schreiben begann Mayröcker bereits 1939, als sie im Innenhof des elterlichen Wohnhauses beobachtete, wie ein Strauch ohne ersichtlichen Grund zu brennen anfing. Diese magische Begebenheit hielt die damals 15-Jährige schriftlich fest.
Während des Krieges absolvierte Mayröcker Abendkurse und legte 1945 die Lehramtsprüfung in Englisch ab. Die Matura holte sie 1950 extern nach.
1946 wurde Mayröckers erstes Gedicht in der Zeitschrift „Plan“ gedruckt. Zehn Jahre später erschien ihr Buchdebüt, „Larifari“. In den 1950er Jahren wurde sie als einzige Frau Teil der Wiener Gruppe, schloss Freundschaft mit Andreas Okopenko und Ernst Jandl. Mit letzterem verband sie fast ein halbes Jahrhundert lang eine intensive schöpferische Lebensgemeinschaft, wobei beide einer bewussten Unabhängigkeit bis zuletzt treu blieben.
1965 startete sie mit dem Band „metaphorisch“ ihren literarischen Erfolgsweg. Zeitgleich mit ihren Veröffentlichungen stellten sich zahlreiche Würdigungen ein. Bekannt ist sie für ihren Formenreichtum: Lyrik, Stücke, Kinderbücher, Prosa, Hörspiele. Diese Vielfalt wurde durch einen künstlerischen Sprachstil bereichert.
Friederike Mayröcker sagte oft, sie könne nur in ihrer Wohnung inmitten ihrer Papierwucherungen wirklich arbeiten, darin schrieb sie bis zuletzt, als sie 2021, im Alter von 96 Jahren in Wien verstarb.
Publikationen (Auswahl)
Ich sitze nur GRAUSAM da, 2012
Paloma, 2008
brütt oder Die seufzenden Gärten, 1998
Magische Blätter. [5 Bde.], 1983 - 1999
Reise durch die Nacht, 1984
Ernst Jandl und Friederike Mayröcker: Fünf Mann Menschen. Hörspiele, 1971
Das Licht in der Landschaft, 1974
Je ein umwölkter Gipfel, 1973
Auszeichnungen (Auswahl):
2016: Österreichischer Buchpreis
2015: Ehrenbürgerin der Stadt Wien
1999: Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien
1987: Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst
1985: Wiener Ehrenmedaille in Gold
1982: Großer Österreichische Staatspreis für Literatur
1976: Preis der Stadt Wien für Literatur
Quellen (Auswahl):
geschichtewiki.wien.gv.at/Friederike_Mayr%c3%b6cker
Carola Leitner, 2014 "... auch die Existenz musz poetisch sein" newsv2.orf.at/stories/2258099/2258136/