geb. Rosenthal, 1913 – 1995

Der tiefere Sinn der Schreiberei für Kinder ist meiner Meinung nach der, dass sie zur Selbstbestimmung gebracht werden sollen. Produzieren ist schön, einfach schön, da fühlt man sich leben. Das ist nach der Liebe das zweitbeste Gefühl.

Mira Lobe war eine österreichische Kinderbuchautorin, deren vielfältige Geschichten große Berühmtheit erlangt haben. Mit Geschichten wie „Das kleine Ich bin Ich“ hat Mira Lobe die literarische Szene in Österreich und drüber hinaus geprägt sowie ganze Generationen von Kindern nachhaltig beeinflusst.

Bild © Dr. Reinhardt Lobe/miralobe.at
Bild © Regine Hendrich

Hilde Mirjam Rosenthal wurde 1913 in eine jüdische, sozialdemokratisch-bürgerliche Familie in Görlitz in Schlesien geboren. Nach dem Abitur ging sie nach Berlin, um Kunstgeschichte zu studieren. Als Jüdin wurde ihr das aber im nationalsozialistischen Deutschland versagt. Sie erlernte Maschinenstrickerin an einer Modeschule in Berlin. 1936 flüchtete sie vor dem Nationalsozialismus nach Palästina, wo sie erste Bücher in hebräischer Sprache verfasste. Ihr Debüt „Insu-Pu“ erschien 1948. Sie heiratete den Schauspieler Friedrich Lobe, mit dem sie zwei Kinder hatte.

1950 kam Mira Lobe aufgrund eines Theater-Engagements ihres Mannes mit ihrer Familie nach Wien. Sie begann zahlreiche Bücher und Beiträge zu veröffentlichen und war bis nach 1956 Mitglied der kommunistischen Partei. Unter anderen illustrierten Angelika Kaufmann, Winfried Opgenoorth und Susi Weigel die mittlerweile berühmten Bücher von Mira Lobe.

Im Laufe ihres Lebens hat Mira Lobe mehr als 100 Kinder- und Jugendbücher verfasst, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden. Darüber hinaus hat sie etliche Kurzgeschichten und Gedichte verfasst. Im Mittelpunkt ihrer Bücher stehen oft „Außenseiter*innen“, Menschen die „anders“ sind und das Überwinden von Vorurteilen. Das Stärken der Selbstbestimmung ist dabei immer im Fokus.

Die Autorin wurde mit zahlreichen Ehrungen ausgezeichnet, sie erhielt 1980 als erste Trägerin den Österreichischen Würdigungspreis für Kinder- und Jugendliteratur. Den Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis hat sie 7-mal erhalten und 12-mal den Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Wien. Mira Lobe verstarb 1995 in Wien. In Deutschland sind Schulen und in Wien der „Mira-Lobe-Weg“ nach ihr benannt. Die Mira-Lobe-Stipendien für Kinder- und Jugendliteratur werden jährlich vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur vergeben.

Bild © Mira Lobe/Winfried Opgenoorth: Valerie und die Gute-Nacht-Schaukel, 1981 Verlag Jungbrunnen Wien
Bild © Mira Lobe/Susi Weigel: Die Omama im Apfelbaum, 1965 Verlag Jungbrunnen Wien
Bild © Mira Lobe/Susi Weigel: Das kleine Ich bin ich, 1972 Verlag Jungbrunnen Wien

Publikationen (Auswahl)

Die Omama im Apfelbaum (1965)

Der kleine Drache Fridolin (1969)

Das kleine Ich bin Ich (1972)

Valerie und die Gute-Nacht-Schaukel (1981)

Die Geggis (1985)