4.4 Hedy Lamarr
geb. Kiesler, 1914 – 2000
Alle kreativen Menschen wollen das Unerwartete tun.1
Hedy Lamarr war Schauspielerin und Erfinderin. Ab Ende der 1930er Jahre wurde sie eine international erfolgreiche Hollywood-Schauspielerin. Während des zweiten Weltkrieges entwickelte sie das Frequenzsprungverfahren mit, auf dessen Basis der heutige Mobilfunk, Bluetooth und WLAN basieren.


Hedwig Eva Maria Kiesler wuchs im 19. Bezirk in Wien als Kind des jüdischen Bankiers Emil Kiesler und der Konzertpianistin Gertrud Kiesler auf. Nachdem Hedy Kiesler ihre Ausbildung in einem Schweizer Internat abgebrochen hatte, arbeitete sie mit 16 Jahren im Sieveringer Filmatelier. Ihr Film-Debüt gab sie 1930 im Film „Geld auf der Straße“. In Berlin besuchte sie die Max Reinhardt Schauspielschule. Zurück in Wien begann sie zunächst im Theater in der Josefstadt 1931 mit einer Nebenrolle im Stück „Das schwache Geschlecht“. Kurz danach ging sie zum Film. Mit 18 Jahren sorgte sie 1933 mit einer Nacktszene im tschechischen Film „Ekstase“ für Aufsehen und wurde international bekannt. Der Film wurde in vielen Ländern verboten oder zensiert.
1933 heiratete Kiesler den Industriellen Fritz Mandl und pausierte ihre Schauspielkarriere vorläufig auf Wunsch ihres Mannes. 1937 trennte sie sich und wurde anschließend in London vom Hollywoodproduzenten Louis B. Mayer, Leiter der Filmgesellschaft Metro-Goldwyn-Mayer, unter Vertrag genommen und begründete ihre Hollywood-Karriere unter dem Künstlernamen Hedy Lamarr. Sie wirkte in rund 25 Filmen mit und drehte mit Clark Gable oder Judy Garland. Zu ihren größten Erfolgen zählte der Film „Samson und Delilah“ (1949). 1953 nahm Lamarr die US-amerikanische Staatsbürger*innenschaft an.
Lamarr war darüber hinaus technisch begabt. Sie erfand während des Zweiten Weltkrieges, gemeinsam mit George Antheil, das Frequenzsprungverfahren, eine Funk-Fernsteuerung für Torpedos, die nur schwer vom Feind gestört werden konnte. Das Verfahren fand erstmals während der Kuba-Krise in den 1960er Jahren militärische Anwendung. Zu Beginn der 1980er Jahre wurde die Technologie für die zivile Nutzung freigegeben und bildete die Grundlage für die moderne Mobilfunktechnologie.
Hedy Lamarr erhielt wenige Jahre vor ihrem Tod Anerkennung für die von ihrer mitentwickelten Technologie. Sie starb im Jahr 2000 in Florida.
Auszeichnungen (Auswahl)
1960 Stern auf dem Hollywood Walk of Fame
1997 Preisträgerin der Electronic Frontier Foundation
1998 Österreichischer Erfinderpreis
2018 Hedy Lamarr-Preis der Stadt Wien für innovative Frauen in der IT erstmals verliehen
2019 ein Asteroid wird nach ihr benannt: (32730) Lamarr
2019 Ausstellung im Jüdischen Museum Wien „Lady Bluetooth. Hedy Lamarr“
Filme (Auswahl)
1931: Die Koffer des Herrn O. F.
1938: Algiers
1939: Lady of the Tropics
1941: Ziegfeld Girl
1942: Crossroads
1943: The Heavenly Body
1945: Her Highness and the Bellboy
1946: The Strange Woman
1949: Samson and Delilah
1950: A Lady Without Passport
1957: The Story of Mankind
Fußnoten
Quelle Zitat: Originalzitat: Hedy Lamarr „All creative people want to do the unexpected“ wearetechwomen.com/inspirational-quotes-hedy-lamarr-actress-inventor-film-producer/
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