geb. Kiesler, 1914 – 2000

Alle kreativen Menschen wollen das Unerwartete tun.1

Hedy Lamarr war Schauspielerin und Erfinderin. Ab Ende der 1930er Jahre wurde sie eine international erfolgreiche Hollywood-Schauspielerin. Während des zweiten Weltkrieges entwickelte sie das Frequenzsprungverfahren mit, auf dessen Basis der heutige Mobilfunk, Bluetooth und WLAN basieren.

Bild © Hedy Lamarr in “I Take This Woman“, USA 1940, Foto © Laszlo Willinger/Metro-Goldwyn-Mayer, Jüdisches Museum Wien, Inv. Nr. 27690
Bild © 1960, ÖNB, Bildarchiv Austria/Cermak, CE 38/5


Hedwig Eva Maria Kiesler wuchs im 19. Bezirk in Wien als Kind des jüdischen Bankiers Emil Kiesler und der Konzertpianistin Gertrud Kiesler auf. Nachdem Hedy Kiesler ihre Ausbildung in einem Schweizer Internat abgebrochen hatte, arbeitete sie mit 16 Jahren im Sieveringer Filmatelier. Ihr Film-Debüt gab sie 1930 im Film „Geld auf der Straße“. In Berlin besuchte sie die Max Reinhardt Schauspielschule. Zurück in Wien begann sie zunächst im Theater in der Josefstadt 1931 mit einer Nebenrolle im Stück „Das schwache Geschlecht“. Kurz danach ging sie zum Film. Mit 18 Jahren sorgte sie 1933 mit einer Nacktszene im tschechischen Film „Ekstase“ für Aufsehen und wurde international bekannt. Der Film wurde in vielen Ländern verboten oder zensiert.

1933 heiratete Kiesler den Industriellen Fritz Mandl und pausierte ihre Schauspielkarriere vorläufig auf Wunsch ihres Mannes. 1937 trennte sie sich und wurde anschließend in London vom Hollywoodproduzenten Louis B. Mayer, Leiter der Filmgesellschaft Metro-Goldwyn-Mayer, unter Vertrag genommen und begründete ihre Hollywood-Karriere unter dem Künstlernamen Hedy Lamarr. Sie wirkte in rund 25 Filmen mit und drehte mit Clark Gable oder Judy Garland. Zu ihren größten Erfolgen zählte der Film „Samson und Delilah“ (1949). 1953 nahm Lamarr die US-amerikanische Staatsbürger*innenschaft an.

Lamarr war darüber hinaus technisch begabt. Sie erfand während des Zweiten Weltkrieges, gemeinsam mit George Antheil, das Frequenzsprungverfahren, eine Funk-Fernsteuerung für Torpedos, die nur schwer vom Feind gestört werden konnte. Das Verfahren fand erstmals während der Kuba-Krise in den 1960er Jahren militärische Anwendung. Zu Beginn der 1980er Jahre wurde die Technologie für die zivile Nutzung freigegeben und bildete die Grundlage für die moderne Mobilfunktechnologie.

Hedy Lamarr erhielt wenige Jahre vor ihrem Tod Anerkennung für die von ihrer mitentwickelten Technologie. Sie starb im Jahr 2000 in Florida.

Auszeichnungen (Auswahl)

1960 Stern auf dem Hollywood Walk of Fame

1997 Preisträgerin der Electronic Frontier Foundation

1998 Österreichischer Erfinderpreis

2018 Hedy Lamarr-Preis der Stadt Wien für innovative Frauen in der IT erstmals verliehen

2019 ein Asteroid wird nach ihr benannt: (32730) Lamarr

2019 Ausstellung im Jüdischen Museum Wien „Lady Bluetooth. Hedy Lamarr“

Filme (Auswahl)

1931: Die Koffer des Herrn O. F.

1938: Algiers

1939: Lady of the Tropics

1941: Ziegfeld Girl

1942: Crossroads

1943: The Heavenly Body

1945: Her Highness and the Bellboy

1946: The Strange Woman

1949: Samson and Delilah

1950: A Lady Without Passport

1957: The Story of Mankind

Fußnoten

  1. Quelle Zitat: Originalzitat: Hedy Lamarr „All creative people want to do the unexpected“ wearetechwomen.com/inspirational-quotes-hedy-lamarr-actress-inventor-film-producer/