2. Pionierinnen vor 1860 geboren

2.2 Bertha von Suttner

geb. Gräfin Kinsky von Chinic und Tettau, 1843 – 1914

Die Kriege müssen aufhören. Und jeder Mensch muss beitragen was er nur kann, auf dass die Menschheit diesem Ziele – sei’s auch nur ein Tausendstel Linie – näher rücke. 1

Bertha von Suttner war eine bekannte Schriftstellerin, sie schrieb u.a. den Friedensroman Die Waffen nieder. Sie war eine führende Aktivistin der Friedensbewegung und erhielt 1905 – als erste Frau – für ihren Einsatz gegen Gewalt und Krieg den Friedensnobelpreis.

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Bertha von Suttner wurde 1843 als Tochter einer bürgerlichen Mutter und eines adeligen Vaters in Prag geboren. Ihr Vater starb vor ihrer Geburt. Trotz zunehmender finanzieller Schwierigkeiten erhielt sie eine umfassende Ausbildung. Um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können, nahm sie 1873 eine Stelle als Gouvernante der Familie Suttner in Wien an.

1875 wurde sie Privatsekretärin Alfred Nobels in Paris, mit dem sie eine lebenslange Freundschaft verband. 1876 heiratete sie in Wien und übersiedelte nach Georgien, wo sie zu schreiben begann. 1885 kehrte das Paar nach Wien zurück und lebte auf dem Familiengut in Niederösterreich. 1887 – dem Pazifismus zugetan – nahm sie Verbindung zur damals einzigen Friedensorganisation, der International Arbitration and Peace Association in London, auf.

1889 – in einer Zeit des expandierenden Nationalismus – wurde ihr pazifistischer Roman Die Waffen nieder veröffentlicht. Der Roman wurde in fast alle europäischen Sprachen übersetzt und machte die Friedensidee populär. 1891 gründete sie die Österreichische Gesellschaft der Friedensfreunde (heute Österreichische Friedensgesellschaft Bertha von Suttner), deren Präsidentin sie bis zu ihrem Tod war. 1891 hielt sie ihre erste öffentliche Rede beim Weltfriedenskongress in Rom. 1892 bis 1899 war sie Herausgeberin der Zeitschrift Die Waffen nieder! Monatszeitschrift zur Förderung der Friedensidee. 1899 war sie als einzige Frau bei der Ersten Haager Friedenskonferenz. 1902 wurde sie Vorsitzende des Bundes österreichischer Frauenvereine. 1905 erhielt sie als erste Frau den Friedensnobelpreis. 1914 – eine Woche vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges – starb Bertha von Suttner in Wien.

Publikationen (Auswahl)

Suttner, Bertha von: Das Maschinenzeitalter. Zukunftsvorlesungen über unsere Zeit, Zürich 1889 (anonym veröffentlicht)

Suttner, Bertha von: Die Waffen nieder! Eine Lebensgeschichte, Dresden u.a. 1889

Auszeichnungen (Auswahl)

1905: Friedensnobelpreis

1966: Bertha von Suttner Porträt auf 1000-Schilling-Banknote

Seit 2002: Bertha von Suttner Porträt auf der österreichischen 2-Euro-Münze

Quellen (Auswahl)

Hamann, Brigitte: Bertha von Suttner. Kämpferin für den Frieden, Wien 2013

Suttner, Bertha von (Hg. Reneiken, Lieselotte von): Bertha von Suttner. Memoiren, Bremen 1965


Fußnoten

  1. Quelle Zitat: Bock, Sigrid und Helmut: Bertha von Suttner. Die Waffen nieder! Eine Lebensgeschichte, Berlin 1990, S. 274