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8.2 Zur Lage der Nichtösterreicher*innen in Wien

8. Nichtösterreicher*innen

Bevölkerungsentwicklung: 35% der Wiener Bevölkerung sind nicht österreichische Staatsangehörige

2023 leben 710.633 Personen in Wien, die keine österreichische Staatsbürgerschaft besitzen. Somit sind 35% der Wiener*innen nicht österreichische Staatsangehörige. Davon sind 49% weiblich (349.427 Personen) und 51% männlich (361.206 Personen). In den letzten zehn Jahren hat sich die Anzahl um rund 54% erhöht (+250.470 Personen). Bei den Frauen erhöhte sich der Anteil um 53,5% und bei den Männern um 55,4%.

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Gegenüber dem Vorjahr ist bei den Nichtösterreicher*innen ein Anstieg um rund 5% (von 678.866 auf 710.633 Personen) zu verzeichnen. Die Anzahl der Männer ist um 5% (+17.231) gestiegen und jene der Frauen um 4,3% (+14.536). Den größten Anteil unter den Nichtösterreicher*innen bilden Erwachsene ab 25 Jahren im erwerbsfähigen Alter mit 62% (439.505 Personen), gefolgt von den Minderjährigen mit 19% (136.482 Personen) und den jungen Erwachsenen unter 25 Jahren mit 10% (73.720 Personen). Den kleinsten Anteil bilden Personen im Pensionsalter mit 9% (60.926 Personen).

Armutslage: Rund ein Drittel der nicht österreichischen Bevölkerung ist armutsgefährdet

Rund 256.000 der in Wien lebenden Nichtösterreicher*innen sind armutsgefährdet. Die Armutsgefährdungsquote beträgt 33,1% und ist damit um rund 12 Prozentpunkte höher als die allgemeine Quote in Wien mit 21,4%. Männer sind stärker betroffen (33,3%) als Frauen (32,9%).

Auch die Ausgrenzungsgefährdung ist bei Wiener*innen ohne österreichische Staatsbürgerschaft hoch. Diese ist zwar im Vergleich zum Vorjahr von 40,1% auf 39,8% gesunken, dennoch ist sie höher als die allgemeine Ausgrenzungsgefährdungsquote der Wiener Bevölkerung mit 27,4%. Besonders gefährdet sind junge Erwachsene unter 25 Jahren, die keine österreichischen Staatsangehörigen sind. In dieser Gruppe steigt die Ausgrenzungsgefährdungsquote von 70% auf 74,4%.

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Hohe Armutsgefährdung von jungen Erwachsenen und Älteren

Innerhalb der Gruppe der Nichtösterreicher*innen sind besonders ältere Menschen und junge Erwachsene armutsgefährdet: Die Quote beläuft sich bei den Personen im Pensionsalter sowie bei den jungen Erwachsenen auf rund 58%.

70% der jungen Männer ohne österreichische Staatsbürgerschaft sind armutsgefährdet

Gegenüber dem Vorjahr ist die Armutsgefährdungsquote bei den nicht österreichischen jungen Erwachsenen von 50% auf 58,1% gestiegen. Bei den Frauen beträgt die Quote 43,5%, dies entspricht einem Plus von 6,7 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Besonders auffallend ist die hohe Armutsgefährdungsquote bei den männlichen jungen Erwachsenen, diese beläuft sich auf 70% und stieg im Vorjahresvergleich um 10 Prozentpunkte.

Nichtösterreicher*innen auch in den anderen Bundesländern stärker armutsgefährdet

In Restösterreich liegt die Armutsgefährdungsquote der Nichtösterreicher*innen bei 22,3% und ist somit ebenfalls höher als die durchschnittliche Quote von 13%. Auch hier sind es besonders die jungen und älteren Nichtösterreicher*innen, die von Armut betroffen sind. Bei Menschen im Pensionsalter beträgt die Quote 54,4% und bei den jungen Erwachsenen 27,5%. Bei den älteren Menschen ist die Quote gestiegen (+11,2 Prozentpunkte), während sie bei den Jüngeren rückläufig ist (–5,8 Prozentpunkte). Allgemein sind auch in Restösterreich Männer stärker armutsgefährdet als Frauen. Bei den Männern ist die Armutsgefährdungsquote im Vergleich zum Vorjahr von 21,9% auf 22,9% gestiegen, bei den Frauen ist sie von 21,7% auf 21,5% gesunken.

39% der in Österreich lebenden Nichtösterreicher*innen haben ihren Wohnsitz in Wien

Von den rund 1,8 Mio. in Österreich lebenden Nichtösterreicher*innen haben 39% (710.633 Personen) ihren Wohnsitz in Wien. Wien wächst stetig, nicht zuletzt, da Wien zu den lebenswertesten Städten der Welt gehört. Um den Zugezogenen den bestmöglichen Einstieg in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen, werden ab September 2024 die Integrationsmaßnahmen für Asylberechtigte, subsidiär Schutzberechtigte und Asylwerber*innen mit hoher Bleibewahrscheinlichkeit in Wien massiv ausgebaut.

Ausblick: Neue Arbeitsintegrationsmaßnahmen ab September 2024

Das AMS Wien, das Land Wien (MA 40 und FSW) und der waff als zwischengeschaltete Stelle für Fördermittel des Europäischen Sozialfonds schaffen neue Integrationsmaßnahmen für Asylberechtigte, subsidiär Schutzberechtigte und Asylwerber*innen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit in Österreich bleiben werden.

Das Jugendcollege Wien richtet sich an Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte zwischen 18 und 25 Jahren, die Mindestsicherung beziehen. Für diese Zielgruppe wurde ein schulähnliches Bildungsangebot mit einem Stundenplan und mehreren Einheiten pro Tag eingerichtet. Das wöchentliche Stundenausmaß der Schulungsmaßnahmen beträgt 32 Stunden. Der Abschluss des Jugendcollege bildet die Basis für erste Schritte auf dem Arbeitsmarkt oder den Abschluss einer Schulausbildung. Es gibt zwei Module des Jugendcollege Wien: Das Modul „Basic“ hat derzeit 540 Plätze, das „Advanced“-Modul kann 372 Jugendliche weiterbilden.

Ab September 2024 wird das gesamte Programm ausgeweitet. Zu den bereits vorhandenen Plätzen werden weitere 3.120 Plätze geschaffen, sodass 4.032 Plätze für Jugendliche und junge Erwachsene ab September zur Verfügung stehen.

Eine weitere Initiative, das College 25+, schafft ein Bildungsangebot für 1.008 Asyl- und subsidiär Schutzberechtigte sowie Asylwerber*innen mit hoher Bleibewahrscheinlichkeit, die das 25. Lebensjahr bereits vollendet haben. Das Programm im EU-geförderten College 25+ ist stärker auf die Integration in den ersten Arbeitsmarkt ausgerichtet und bietet auch Kinderbetreuung an.

Die Zubuchung von Asyl- und subsidiär Schutzberechtigten zu den jeweiligen Angeboten erfolgt durch das AMS Wien, bei Asylwerbenden mit hoher Bleibewahrscheinlichkeit wird die Zubuchung durch den FSW durchgeführt. Zentrale Ziele der Arbeitsintegrationsmaßnahmen sind: der Erwerb ausreichender Deutschkenntnisse, der positive Abschluss einer Deutschprüfung/Integrationsprüfung A1/A2, der Erwerb von Basisbildung als Voraussetzung für weiterführende Bildungsangebote, das Kennenlernen des österreichischen Arbeitsmarktes, die Integration in den ersten Arbeitsmarkt sowie die gesellschaftliche Integration.