8.1 Aktuelle Entwicklungen in der Wiener Mindestsicherung
Definition: Unter Nichtösterreicher*innen werden alle Personen subsumiert, die nicht die österreichische Staatsbürgerschaft besitzen.
Leichter Anstieg der Mindestsicherungsquote
Im Jahr 2023 beträgt die Mindestsicherungsquote der Nichtösterreicher*innen 12,5%. Das bedeutet, dass 12,5% (88.439 Personen) der in Wien lebenden Nichtösterreicher*innen die Mindestsicherung in Anspruch nehmen. Gegenüber dem Vorjahr hat sich der Anteil um 0,5% erhöht.
Die Mindestsicherungsquote war 2017 mit rund 14% am höchsten, bis zum Jahr 2022 ging sie auf rund 12% zurück. 2023 steigt die Mindestsicherungsquote der Nichtösterreicher*innen wieder über 12%. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass die Anzahl der in Wien lebenden Nichtösterreicher*innen seit 2014 stetig gestiegen ist.
62% der Mindestsicherungsbeziehenden sind Nichtösterreicher*innen
2023 beziehen 88.439 Nichtösterreicher*innen die Wiener Mindestsicherung, damit sind 62% aller Beziehenden nicht österreichische Staatsangehörige. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl um 9,2% gestiegen, von 80.954 auf 88.439 Personen. Bei den Männern beträgt das Plus rund 12% (+5.056), bei den Frauen rund 6% (+2.429). Insgesamt sind 52% der beziehenden Nichtösterreicher*innen männlich (45.999) und 48% (42.440) weiblich.
Die Fluktuation ist bei den Nichtösterreicher*innen sehr gering. Zum einen sind 2023 nur 7.085 Personen aus der Mindestsicherung abgegangen, das sind 5,1% weniger als im Jahr davor. Zum anderen bleibt der Bestand stabil und es erhöhten sich die Erstanfälle um 23,6% (+10.135 Personen).
Anstieg vor allem bei Asyl- und subsidiär Schutzberechtigten
Die steigende Anzahl der beziehenden Nichtösterreicher*innen ist vor allem auf den Zuzug von Asyl- und subsidiär Schutzberechtigten zurückzuführen. In beiden Gruppen ist es im Vergleich zum Vorjahr zu starken Zuwächsen gekommen. Bei den subsidiär Schutzberechtigten beläuft sich der Zuwachs auf 25% (von 8.139 auf 10.173 Personen), bei den Asylberechtigten beträgt das Plus 8,5% (von 48.309 auf 52.417 Personen). Bei den subsidiär Schutzberechtigten ist vor allem die Anzahl der Männer gestiegen, im Vergleich zum Vorjahr um 37% (+1.818 Personen). Die Anzahl der Frauen erhöhte sich um 7% (+216 Personen). Auch bei den Asylberechtigten ist der Anstieg bei den Männern höher als bei den Frauen. Bei den männlichen Asylberechtigten beträgt das Wachstum 10% (+2.633 Personen) und bei den weiblichen 6,7% (+1.476 Personen). Vor allem minderjährige Asylberechtigte sind dazu gekommen, was auf Geburten und Familienzusammenführungen schließen lässt.
Jede*r zweite Asylberechtigte in der Mindestsicherung ist minderjährig
Immer mehr minderjährige Asylberechtigte finden sich in der Mindestsicherung. Die Zahl der 0- bis 17-Jährigen hat um 9,2% (+1.960 Personen) zugenommen, bei den Mädchen beträgt der Anstieg 9% (+879 Personen) und bei den Buben 9,8% (+1.081 Personen). Insgesamt sind 44% (23.310 Personen) aller Asylberechtigten, die Mindestsicherung beziehen, minderjährig. In der Gruppe der Nichtösterreicher*innen sind rund 39% minderjährig, von den 88.439 Personen befinden sich 34.738 in der Altersgruppe der unter 18-Jährigen.
Mehrheit ist nicht auf die Versicherung der Mindestsicherung angewiesen
30.841 der insgesamt 88.439 Nichtösterreicher*innen sind über die Wiener Mindestsicherung krankenversichert, das sind rund 35% der Nichtösterreicher*innen. Die Anzahl hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 5,1% (+1.509 Personen) erhöht. Gleichzeitig ist auch die Anzahl der Personen, die ein AMS- bzw. ein Erwerbseinkommen haben oder sich anderwärtig versichern können, um 11,6% (+5.976 Personen) gestiegen. 65% (57.598 Personen) der Nichtösterreicher*innen sind somit nicht auf die Versicherung der Mindestsicherung angewiesen.
Verglichen mit dem Vorjahr ist die Anzahl der Personen mit AMS-Einkommen um 9,3% (+1.517 Personen) sowie jener mit Erwerbseinkommen um 10,4% (+818 Personen) gestiegen. Diese positive Entwicklung deutet darauf hin, dass die Integrationsmaßnahmen und Beratungen durch die Sozialarbeit seitens der MA 40 angenommen werden.
Mehr Informationen
Siehe Kapitel 8.2 – Zur Lage der Nichtösterreicher*innen in Wien
Siehe Tabellenband – Nichtösterreicher*innen