3.3 Zur Lage der Wiener Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung: Wien wächst stark
2023 lebten mehr als 2 Mio. Menschen in Wien. Gegenüber dem Vorjahr ist die Wiener Bevölkerung um 1,2% bzw. um mehr als 24.000 Personen gewachsen. Die Wachstumsrate liegt bei den Männern bei 1,4%, bei den Frauen mit 1% etwas darunter. Im Zehnjahresvergleich ist die Zahl der Wiener*innen um beinahe 12% bzw. um knapp 209.000 Personen gestiegen. Hier zeigen sich jedoch deutliche geschlechtsspezifische Unterschiede: Die Zahl der Männer ist um mehr als 13%, jene der Frauen um 10% gestiegen. Der Frauenanteil in Wien hat sich in den letzten zehn Jahren etwas verringert und liegt aktuell bei 51%.
Armutslage: Männer sind häufiger armutsgefährdet als Frauen
21,4% der Wiener*innen sind armutsgefährdet, das sind rund 408.000 Personen. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Armutsgefährdungsquote zwar nicht verändert, allerdings das Geschlechterverhältnis. Während im Vorjahr Männer und Frauen gleichermaßen armutsgefährdet waren, sind nun Männer mit 22,3% deutlich stärker betroffen als Frauen mit 20,4%.
Die höchste Armutsgefährdungsquote zeigt sich bei den Wiener*innen mit AMS-Einkommen, wobei diese im Vorjahresvergleich von 50,6% auf 40,9% gesunken ist. Auch bei den Alleinerziehenden ist die Quote gesunken, von 41,5% auf 34,1%. Dennoch haben Alleinerziehende das dritthöchste Armutsrisiko. Besonders armutsgefährdet sind auch die nicht österreichischen Wiener*innen mit einer Quote von 33,1% sowie die jungen Erwachsenen (36,5%) und die Minderjährigen (28,9%).
Besonders viele armutsgefährdete Risikohaushalte in Wien
Wien weist im Österreichvergleich eine überdurchschnittlich hohe Armutsgefährdungsquote auf. Sie liegt um 8,4 Prozentpunkte höher als im restlichen Österreich (13%). Dies ist auf die hohe Dichte an Risikohaushalten zurückzuführen. Darunter fallen Alleinerziehende, Arbeitslose, Personen mit nicht österreichischer Staatsbürgerschaft und Mehrkindfamilien. Auch im restlichen Österreich sind vor allem Personen mit AMS-Einkommen (39,5%), Alleinerziehende (31,4%) und Nichtösterreicher*innen (22,3%) armutsgefährdet. Anders verhält es sich bei den jungen Erwachsenen (11,2%) und den Minderjährigen (16,7%), bei diesen Gruppen ist die Armutsgefährdungsquote deutlich niedriger als in Wien.
Finanzielle und soziale Gefährdungslagen konzentrieren sich auf Österreichs Städte
Die höhere Armutsgefährdung in Wien ist kein „Wiener Phänomen“. Wie die Befragung im Zuge der „So geht’s uns heute“-Reihe der Statistik Austria zeigt, sind die Gefährdungslagen im ländlichen und städtischen Raum sehr unterschiedlich. Personen mit geringerem Haushaltseinkommen leben deutlich häufiger in großen Städten als in mittelgroßen oder kleineren Gemeinden. In Gemeinden mit weniger als 100.000 Einwohner*innen beträgt der Anteil der Personen mit geringem Einkommen lediglich 5%. In Gemeinden mit mehr als 100.000 Einwohnern beträgt der Anteil hingegen 17%, in Wien 16%. Zusätzlich leben in Großstädten vermehrt Personen in Ein-Eltern-Haushalten und Mehrkindhaushalten, dies trägt wiederum zu einem höheren Armutsrisiko bei.