2. Institutionelle Verankerung

2.2 Fortführung des Prozesses „Wien – Stadt der Menschrechte“

Das Menschenrechtsbüro hat entscheidend zur Stärkung der Menschenrechte in verschiedenen Bereichen der Stadt Wien beigetragen und die Vernetzung sowie den Erfahrungsaustausch innerhalb der Verwaltung gefördert. Besonders hervorzuheben sind die folgenden Punkte:

  • Schwerpunktthemen: Das Menschenrechtsbüro hat sich mit den Arbeitsbereichen Kinder- und Jugendrechte, Bekämpfung von Menschenhandel sowie Sicherheitspolitik und Menschenrechte beschäftigt. Dabei spielte die koordinierende Funktion des Büros eine entscheidende Rolle bei der Herstellung von Verbindungen zwischen verschiedenen Verwaltungsabteilungen, anderen öffentlichen Institutionen, NGOs, zivilgesellschaftlichen Initiativen sowie Expert*innen.

  • Neue partizipative Kommunikationsformate: Um das Menschenrechtslernen in der Stadt zu fördern, verfolgt das Menschenrechtsbüro einen niedrigschwelligen Ansatz, der auf die Lebenswirklichkeit der jeweiligen Zielgruppen Bezug nimmt, und arbeitet bei Workshops und Vorträgen mit diversen, interaktiven Methoden und (digitalen) Formaten, um den Lernprozess und die Bewusstseinsbildung bei Menschenrechten zu unterstützen. Im Rahmen des EU-Projekts „MUST-a-Lab“ kam etwa das innovative Format „Policy Lab“ zum Einsatz. Hier bildete das Double Diamond Modell 1 die Vorlage für einen Designprozess. Im Rahmen des ersten Workshops wurden unterschiedliche Perspektiven zu den beiden thematischen Schwerpunkten Bildung und Partizipation eingeholt, aktuelle Herausforderungen diskutiert und Handlungsfelder definiert. Der zweite Workshop war der Ideenfindung und möglichen Lösungsstrategien gewidmet. Die daraufhin ausgearbeiteten Pilotprojekte wurden über drei Monate getestet. Im dritten Workshop wurden die dabei gemachten Erfahrungen konsolidiert und Empfehlungen daraus abgeleitet. Näheres zum Projekt befindet sich in Kapitel VI.

  • Internationale Anerkennung und Interesse: Die Arbeit des Menschenrechtsbüros wurde international beachtet und geschätzt. Im Berichtszeitraum haben zahlreiche Delegationen das Menschenrechtsbüro besucht oder Einladungen zur Teilnahme an internationalen Konferenzen ausgesprochen. Besondere Aufmerksamkeit erhielt insbesondere die Wiener Menschenrechtskonferenz 2023, an der mehr als 90 internationale Expert*innen aus Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft teilnahmen. Ein Überblick über die internationalen Aktivitäten des Menschenrechtsbüros ist in Kapitel VI zu finden.

  • Menschenrechtslernen : Um das Menschenrechtslernen in der Stadtverwaltung weiter zu fördern, wurde im Jahr 2021 ein E-Learning-Tool entwickelt und anlässlich des Internationalen Tages der Menschenrechte auf der digitalen Plattform der Wien-Akademie verfügbar gemacht. Damit haben alle Mitarbeiter*innen der Stadt Wien die Möglichkeit, sich zu Menschenrechten und der Menschenrechtsstadt Wien fortzubilden. Dieses Tool unterstützt nicht nur die Sensibilisierung für menschenrechtliche Themen, sondern fördert auch das Verständnis für die praktische Umsetzung von Menschenrechten im Arbeitsalltag. Die kontinuierliche Weiterbildung der städtischen Bediensteten trägt zur Verankerung einer menschenrechtsorientierten Verwaltungskultur bei.

Diese Aktivitäten haben nicht nur zur Sensibilisierung und Identifikation einzelner Aktivitäten als menschenrechtlich relevant beigetragen, sondern auch die Zusammenarbeit zu menschenrechtlichen Themen auf verschiedenen Ebenen der Stadtverwaltung gestärkt.

Fußnoten

  1. Dieses Modell zeichnet sich dadurch aus, dass zunächst frei und umfassend nach Ideen und Lösungen gesucht wird, um anschließend gezielte Maßnahmen herauszuarbeiten.