Luftgütebericht 2023 Startseite wien.gv.at

3.6 Ozon (O3)

3. Ergebnisse kontinuierlicher Messungen

Schematische Karte Wiens mit den im Text beschriebenen Werten

Abbildung 14: Ozon Messstellen

Die Lage der Ozon-Messstellen im Stadtgebiet wird in der nebenstehenden Abbildung (Abbildung 14) dargestellt. Im Jahr 2023 wurden in Wien fünf Ozon-Messstellen gemäß Ozongesetz [3] betrieben. Davon liegen die Messstellen Hermannskogel und Lobau in Erholungsgebieten, die vom innerstädtischen Geschehen weitgehend unbeeinflusst sind (grüne Quadrate). Die übrigen Stationen liegen im bebauten Gebiet mit unterschiedlicher Dichte und Gebäudehöhe.

Der Sekundärschadstoff Ozon mit seinen komplexen chemischen Bildungsprozessen ist aufgrund der räumlichen Verteilung von überregionaler und internationaler Bedeutung.

Eine verkehrsnahe Erfassung von Ozon ist nicht sinnvoll, da auf Grund der reduzierenden Wirkung durch Verkehrsabgase, im speziellen durch NO, die Ozonkonzentration in unmittelbarer Nähe von Fahrzeugemissionen stark abgesenkt wird. Aus diesem Grund werden die höchsten Belastungen auch abseits von Verkehrswegen festgestellt. Die Messung dieses Schadstoffes konzentriert sich daher auf den Grünraum. Aber auch an Standorten mit hoher Bevölkerungsdichte (z.B. Stephansplatz) wird Ozon gemessen.

Überschreitungen der Ozon-Alarmschwelle in Nordostösterreich

Im Jahr 2023 wurde die Ozon-Alarmschwelle von 240 µg/m3 im Ozon-Überwachungsgebiet I, Nordostösterreich [4], und damit auch in Wien nicht überschritten.

Gemäß Ozongesetz [3] wird eine Überschreitung der Ozon-Alarmschwelle im Ozon-Überwachungsgebiet I, Nordostösterreich, festgestellt, sobald an zumindest einer Messstelle in diesem Gebiet der Einstundenmittelwert über den Wert von 240 µg/m3 steigt. Die Bevölkerung wird daraufhin solange über die erhöhte Ozonbelastung in Nordostösterreich informiert, bis eine weitere Überschreitung innerhalb der nächsten 24 Stunden nicht zu erwarten ist.

Überschreitungen der Ozon-Informationsschwelle

Gemäß Ozongesetz [3] wird eine Überschreitung der Ozon-Informationsschwelle (180 µg/m3 als Einstundenmittelwert) im Ozon-Überwachungsgebiet I, Nordostösterreich festgestellt, sobald an mindestens einer Messstelle in diesem Gebiet eine Überschreitung registriert wurde. Die Bevölkerung wird anschließend solange verstärkt über die Ozonbelastung in Nordostösterreich informiert, bis eine weitere Überschreitung innerhalb der nächsten 24 Stunden nicht zu erwarten ist.

Im Jahr 2023 wurden in Wien 11 Überschreitungen der Ozon-Informationsschwelle (180 µg/m3 als Einstundenmittelwert) festgestellt. Sie sind in der folgenden Tabelle (Tabelle 26) im einzelnen aufgelistet (Datum und Uhrzeit in MESZ, Werte in µg/m3).

Datum

Messstelle

1100

1200

1300

1400

1500

1600

1700

1800

1900

2000

16.08

Hermannskogel

-

-

-

181

-

-

-

-

-

-

16.08

Hohe Warte

-

-

-

182

-

-

-

-

-

21.08

Hermannskogel

-

-

-

-

-

184

188

-

-

-

21.08

Liesing-Gewerbegebiet

-

-

-

189

-

-

-

-

-

-

22.08

Hermannskogel

-

-

-

-

186

-

-

-

-

-

24.08

Hermannskogel

-

-

-

-

-

-

185

-

-

-

11.09

Stephansplatz

-

-

-

-

-

182

-

-

-

-

11.09

Hermannskogel

-

-

-

-

-

-

-

186

-

-

11.09

Liesing-Gewerbegebiet

-

-

-

-

215

215

-

-

-

-

Tabelle 26: Ozon-Werte über der Informationsschwelle (180 µg/m³) in Wien im Jahr 2023

In der folgenden Tabelle (Tabelle 27) sind alle Ozon-Episoden in Nordostösterreich für das Jahr 2023 zusammengestellt (Uhrzeiten in MESZ).

Ozon-Episodenin Nordostösterreich 2023

Anzahl betroffener Stationen

Wien

Niederösterreich

Burgenland

16.08.

ausgelöst um 12 Uhr

2

2

keine

17.08

entwarnt um 9 Uhr

-

-

-

21.08

ausgelöst um 14 Uhr

2

3

keine

23.08

entwarnt um 8 Uhr

-

-

-

24.08

ausgelöst um 17 Uhr

1

1

keine

25.08

entwarnt um 17 Uhr

-

-

-

11.09

ausgelöst um 15 Uhr

3

2

keine

13.09

entwarnt um 13 Uhr

-

-

-

Tabelle 27: Ozon-Episoden in Nordostösterreich im Jahr 2023 (Informationsschwelle)

Zielwertüberschreitungen

Im Jahr 2023 wurden bei Ozon insgesamt 658 stundenweise gleitende Achtstundenmittelwerte an 35 Tagen mit einem Wert größer als 120 µg/m3 festgestellt. Im Jahr 2022 waren es 675 Achtstundenmittelwerte an 43 Tagen. Der höchste gemessene Achtstundenmittelwert des Jahres 2023 beträgt 161 µg/m3 an der Station Hermannskogel, 2022 waren es 170 µg/m3 an der Station Hohe Warte. Tabelle 28 gibt einen entsprechenden Überblick.

Ozon-Zielwertüberschreitungen 2023 (5 Messstellen)

Zielwert: 120 µg/m³ als Achtstundenmittelwert

Messstelle

MW8-O > 120 µg/m³

Maximum

Hermannskogel

226 Überschreitungen an 31 Tagen

161 µg/m3

Stephansplatz

127 Überschreitungen an 27 Tagen

154 µg/m3

Liesing-Gewerbegebiet

113 Überschreitungen an 24 Tagen

156 µg/m3

Hohe Warte

108 Überschreitungen an 24 Tagen

152 µg/m3

Lobau

84 Überschreitungen an 22 Tagen

148 µg/m3

Tabelle 28: Ozon-Zielwertüberschreitungen in Wien im Jahr 2023

Ergebnisse der Immissionsmessungen

Die Monats- und Jahresmittelwerte der Wiener Ozon-Messstellen sind in der folgenden Tabelle (Tabelle 29) wiedergegeben. Die Werte sind in Mikrogramm pro Kubikmeter angegeben.

Jahresübersicht über die Ozon Jahres- und Monatsmittelwerte 2023

01

02

03

04

05

06

07

08

09

10

11

12

WMW

SMW

JMW

1, Stephansplatz

34

45

50

66

74

82

86

77

69

49

43

36

34

76

59

19, Hermannskogel

47

59

73

74

75

83

91

86

81

61

51

52

48

82

70

19, Hohe Warte

39

54

61

68

75

80

84

71

65

47

42

36

38

74

60

22, Lobau

39

50

62

63

65

66

75

62

56

42

41

35

38

64

55

23, Liesing-Gewerbegebiet

37

48

52

64

72

82

83

72

61

43

39

32

35

72

57

Wien-Mittel

39

51

60

67

72

79

84

74

67

48

43

38

39

74

60

Legende
WMW: Wintermittelwert (Okt 2022 bis März 2023)
SMW: Sommermittelwert (Apr bis Sep)
JMW: Jahresmittelwert (Jän bis Dez)
Wien-Mittel: Mittelwert über alle Stationen

Datenverfügbarkeit
Wert zentriert und standard: gemäß IG-L
Wert kursiv und rechtsbündig: 75% oder mehr, aber weniger als, 90% Grunddaten verfügbar
„A“ zentriert: weniger als 75% Grunddaten verfügbar

Tabelle 29: Ozon Monatsmittelwerte in Wien im Jahr 2023

Aufgrund des Bildungsmechanismus von Ozon ist die Intensität der Sonneneinstrahlung ein wesentlicher und bestimmender Faktor für hohe Ozonwerte. In den Wintermonaten werden deshalb auch sehr selten Überschreitungen des Zielwertes (MW8-O > 120 µg/m3) festgestellt.

Die folgende Tabelle 30 gibt einen Überblick über die Anzahl der Tage pro Monat und Messstation an denen der Ozon-Zielwert überschritten wurde:

Anzahl Tage mit Ozon MW8-O > 120 µg/m³

Stephansplatz

Hermannskogel

Hohe Warte

Lobau

Liesing-Gewerbegebiet

Wien

März

0

0

0

0

0

0

April

0

0

0

0

0

0

Mai

1

0

1

1

1

1

Juni

5

7

4

6

6

9

Juli

7

7

7

7

5

7

August

10

12

9

6

9

13

September

4

5

3

2

3

5

Oktober

0

0

0

0

0

0

Jahr 2023

27

31

24

22

24

35

Tabelle 30: Anzahl der Tage mit Überschreitung des Ozon-Zielwertes in Wien im Jahr 2023

Die folgende Tabelle 31 gibt einen Überblick über die Anzahl der Tage pro Monat und Messstation an denen die Ozon-Informationsschwelle überschritten wurde:

Anzahl Tage mit Ozon 1MW > 180 µg/m³

Stephansplatz

Hermannskogel

Hohe Warte

Lobau

Liesing-Gewerbegebiet

Wien

März

0

0

0

0

0

0

April

0

0

0

0

0

0

Mai

0

0

0

0

0

0

Juni

0

0

0

0

0

0

Juli

0

0

0

0

0

0

August

0

4

1

0

1

4

September

1

1

0

0

1

1

Oktober

0

0

0

0

0

0

Jahr 2023

1

5

1

0

2

5

Tabelle 31: Anzahl der Tage mit Überschreitung der Ozon-Informationsschwelle in Wien im Jahr 2023

Die folgende Tabelle 32 gibt einen Überblick über die Anzahl der Tage pro Monat und Messstation an denen die Ozon-Alarmschwelle überschritten wurde.

Anzahl Tage mit Ozon 1MW > 240 µg/m³

Stephansplatz

Hermannskogel

Hohe Warte

Lobau

Liesing-Gewerbegebiet

Wien

März

0

0

0

0

0

0

April

0

0

0

0

0

0

Mai

0

0

0

0

0

0

Juni

0

0

0

0

0

0

Juli

0

0

0

0

0

0

August

0

0

0

0

0

0

September

0

0

0

0

0

0

Okktober

0

0

0

0

0

0

Jahr 2023

0

0

0

0

0

0

Tabelle 32: Anzahl der Tage mit Überschreitung der Ozon-Alarmschwelle in Wien im Jahr 2023

Dabei zeigt sich das in der folgenden Illustration dargestellte Belastungsbild (Abbildung 15).

Von Jänner bis April gab es keine Überschreitungen. 

Überschreitungen gab es im Mai an folgenden Orten
Stephansdom: 1 Tag
Hermannskogel: keine
Zentralanstalt: 1 Tag
Lobau: 1 Tag
Liesing-Gewerbegebiet: 1 Tag

Überschreitungen gab es im Juni an folgenden Orten
Stephansdom: 5 Tage
Hermannskogel: 7 Tage
Zentralanstalt: 4 Tage
Lobau: 6 Tage
Liesing-Gewerbegebiet: 6 Tage

Überschreitungen gab es im Juli an folgenden Orten
Stephansdom: 7 Tage
Hermannskogel: 7 Tage
Zentralanstalt: 7 Tage
Lobau:7 Tage
Liesing-Gewerbegebiet: 5 Tage

Überschreitungen gab es im August an folgenden Orten
Stephansdom: 10 Tage
Hermannskogel: 12 Tage, davon 4 > 180 µg/m3
Zentralanstalt: 9 Tage, davon 1 > 180 µg/m3
Lobau: 6 Tage
Liesing-Gewerbegebiet: 9 Tage, davon 1 > 180 µg/m3

Überschreitungen gab es im September an folgenden Orten
Stephansdom: 4 Tage, davon 1 > 180 µg/m3
Hermannskogel: 5 Tage, davon 1 > 180 µg/m3
Zentralanstalt: 3 Tage
Lobau: 2 Tage
Liesing-Gewerbegebiet: 3 Tage, davon 1 > 180 µg/m3

Abbildung 15: Ozon Überschreitungen in Wien im Jahr 2023 – Belastungsbild

Schadstoffentwicklung

Aufgrund der starken Witterungsabhängigkeit der Ozonbelastung sind Trendaussagen schwierig. Die untenstehende Darstellung (Abbildung 16) der Ozon-Jahresmittelwerte ab 2010 zeigt einen leicht steigenden Trend der Ozonbelastung. Im Beobachtungszeitraum 2015 bis 2023 ist jedoch kein signifikanter Trend feststellbar.

Diagramm
Tabelle
Abbildung 16: Ozon Jahresmittelwerte von 2010 bis 2023

Städtische Messstellen sind für Langzeituntersuchungen wegen des Einflusses messstellennaher NO-Emittenten auf die Ozonkonzentration nur bedingt geeignet. Die Spitzenbelastung, beurteilt anhand des maximal gemessenen Einstundenmittelwertes eines Jahres, schwankt deutlich im Laufe der Jahre, wie aus nachstehender Abbildung (Abbildung 17) hervorgeht. Die Abhängigkeit von meteorologischen Einflüssen wirkt sich bei den Spitzenwerten noch stärker aus als bei Langzeitmittelwerten. Lange anhaltende sommerliche Hochdruckwetterlagen bei geringen Windgeschwindigkeiten begünstigen die Ozonbildung.

Ein Trend der Spitzenbelastungen ab dem Jahr 2010 ist nicht feststellbar.

Diagramm
Tabelle
Abbildung 17: Maximaler Ozon-Einstundenwert eines Jahres von 2010 bis 2023

Vegetationsschutz

Im Ozongesetz ist ein Vegetationsschutz-Zielwert verankert, der sogenannte AOT40 („accumulation over threshold 40 ppb“), der gemäß der Standortkriterien aus §9 Abs. 4 Ozonmesskonzeptverordnung [5] an den Messstellen Hermannskogel, Hohe Warte und Lobau überwacht wird. Dabei wird der über 80 µg/m³ (das sind etwa 40 ppb) liegende Anteil der Einstundenmittelwerte (1MW) der Ozonkonzentration von 8 bis 20 Uhr im Zeitraum Mai bis Juli, also in der Hauptaktivitätszeit der Pflanzenwelt, summiert. Gemittelt über fünf Jahre soll dieser Wert 18000 µg/m3h nicht übersteigen.

Der Vegetationsschutz-Zielwert wurde im Jahr 2023 an den Messstellen Hermannskogel und Hohe Warte überschritten. Der über fünf Jahre gemittelte AOT40 beträgt an der Messstelle Hermannskogel 15733 µg/m3h, an der Messstelle Hohe Warte 18861 µg/m3h und an der Messstelle Lobau 14469 µg/m3h.

Ab dem Jahr 2022 gilt auch ein Vegetationsschutz-Zielwert für das einzelne zu dokumentierende Jahr mit dem AOT40 Grenzwert von 6000 µg/m3.h. Im Jahr 2023 betrug dieser Wert an der Messstelle Hermannskogel 15178 µg/m3h, an der Messstelle Hohe Warte 18518 µg/m3h und an der Messstelle Lobau 16425 µg/m3h und der Zielwert wurde daher an allen drei Messstationen überschritten.

Abbildung 18 stellt den Verlauf der AOT40 Messwerte der letzten zehn Jahre dar.

Diagramm
Tabelle
Abbildung 18: Ozon, AOT40 gemittelt über 5 Jahre in Wien