Leistungsberichte der Magistratsdienststellen

Magistratsabteilung 24 - Strategische Gesundheitsversorgung

Hauptaufgabengebiet der Abteilung Strategische Gesundheitsversorgung (MA 24) ist die Ausarbeitung und Abstimmung von Konzepten und Planungen für den Gesundheitsbereich sowie die Umsetzung der Gesundheitsreformen im Rahmen der "Zielsteuerung Gesundheit". Neben der Geschäftsstelle des Wiener Gesundheitsfonds (WGF), der für die Teilfinanzierung der Wiener Fondskrankenanstalten zuständig ist, ist auch das Büro für Frauengesundheit und Wiener Gesundheitsziele in der MA 24 angesiedelt. Darüber hinaus werden die Aufgaben des Bereichsleiters für Finanzmanagement der Geschäftsgruppe Soziales, Gesundheit und Sport unter dem organisatorischen Dach der Abteilung Strategische Gesundheitsversorgung wahrgenommen.

Weiterführende Informationen zum Inhalt: Zur Fachabteilung • Wiener Gesundheitsziele • Wiener Programm für Frauengesundheit • Wiener Gesundheitsfonds • Kontaktadressen

Projekt- und Schwerpunktüberblick

Eröffnung Diabeteszentrum Wienerberg

Im März 2023 wurde als dislozierte Ambulanz der Klinik Landstraße das Diabeteszentrum Wienerberg im 10. Bezirk (Versorgungsregion 91) in einem Gemeindebau eröffnet. Diese Gesundheitseinrichtung wurde von der Stadt Wien, dem Wiener Gesundheitsverbund und den Wiener Krankenversicherungsträgern gemeinsam geplant und aufgebaut. Von Beginn an wurden Menschen mit Diabetes mellitus in die Entwicklung und Umsetzung miteingebunden. Das Zentrum bietet Behandlung und Betreuung von Menschen mit Diabetes mellitus Typ 1, Diabetes mellitus Typ 2, Schwangerschaftsdiabetes sowie weiteren Diabetes-Formen. Ein vielfältiges Schulungsprogramm im multidisziplinären Team (Diabetesberatung, Diätologie, Psychologie, mehrsprachige Unterstützung) rundet das Angebot ab.

Ausbau von Primärversorgungseinheiten (PVE) und Kinder-PVE

Primärversorgungseinheiten (PVE) stellen als erste Anlaufstelle im Gesundheitssystem eine ganzheitliche, koordinierte und wohnortnahe Betreuung für alle Wiener*innen sicher. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen und der regionale Gesamtvertrag zwischen Sozialversicherung und Ärztekammer für Wien sehen einen umfangreichen Versorgungsauftrag sowie bedarfsgerechte Öffnungszeiten für PVE vor und schaffen somit die Möglichkeit zur Entlastung von Spitalsambulanzen.

Der Regionale Strukturplan Gesundheit (RSG) für Wien sieht bis zum Jahr 2025 die Schaffung von insgesamt 36 PVE vor, die partnerschaftlich im Sinne der Landeszielsteuerung finanziert werden sollen. Um das RSG-Ziel zu erreichen hat man sich mit der ÖGK und der Ärztekammer für Wien auf einen verbindlichen Stufenplan bei der Ausschreibung von PVE geeinigt. Neben den aktuell 15 bestehenden Einrichtungen sind bereits 11 weitere PVE im Gründungsprozess. 10 weitere Standortgebiete für PVE werden noch ausgeschrieben, wobei insbesondere Regionen mit erhöhtem Versorgungsbedarf berücksichtigt werden. Für die erforderlichen Abstimmungen, Informationen und Entscheidungen steht der Stadt Wien, den Sozialversicherungsträgern und der Ärztekammer für Wien eine gemeinsame PVE-Plattform zu Verfügung.

Um die Versorgung von Kindern und Jugendlichen im niedergelassenen Bereich zu verbessern, wurde in Anlehnung an die allgemeinmedizinischen Primärversorgungszentren ein gemeinsames Projekt der Wiener Krankenversicherungsträger und der Stadt Wien gestartet. Seit Juli 2023 haben mehrere kinder- und jugendfachärztliche Ordinationen ihr Leistungsangebot erweitert. Je nach Ordinationsgröße und Modell wurden nicht nur die Öffnungszeiten ausgedehnt, es wurden auch zusätzliche Gesundheitsberufe wie zum Beispiel Gesundheits- und Krankenpflege, Diätologie, Physio-, Ergo- und Logotherapie, Sozialarbeit, klinische Psychologie, Psychotherapie und auch Hebammen zur Abdeckung komplexer Diagnose- und Behandlungsprozesse aufgenommen.

Zusätzlich zu den zwei bereits etablierten Ambulatorien für Kinder- und Jugendheilkunde sind insgesamt 9 Kinder-PVE geplant. Davon haben 2023 bereits 5 geöffnet, die restlichen sollen im Laufe des Jahres 2024 ihren Betrieb aufnehmen.

Trägerübergreifende Abstimmung zu Rettungszufahrten

Da die Zahl der Rettungszufahrten 2022 noch einmal deutlich zunahm, wurden Schritte eingeleitet, die anderen gemeinnützigen fondsfinanzierten Krankenanstalten in Wien besser in die Erfüllung dieser Leistung einzubeziehen, auch wenn die Notaufnahmen, unfallchirurgischen und pädiatrischen Notfallambulanzen des Wiener Gesundheitsverbundes ohnehin den mit Abstand größten Teil dieser Versorgungsaufgabe übernehmen. Zunächst konnten die Krankenanstalten im Rahmen der bestehenden Strukturen vor allem tagsüber mehr Rettungen übernehmen. Ab 2024 ist auch eine finanzielle Incentivierung dieser Leistungen beschlossen worden. Von einzelnen Krankenanstaltenträger*innen wird nun die Schaffung zentraler Aufnahmeeinheiten vorbereitet. Gleichzeitig wurden Projekte gestartet, um die Inanspruchnahme von Rettungsfahrten durch andere Versorgungsangebote reduzieren zu können.

eHealth und Elektronische Gesundheitsakte (ELGA)

Die Abteilung war 2023 im Zuge der Finanzausgleichsverhandlungen und der Gesundheitsreform maßgeblich auch in Beratungen zu den Themen eHealth und Digitalisierung im Gesundheitswesen eingebunden.

Dem vereinbarten Grundsatz "digital vor ambulant vor stationär" folgend wurden von der Abteilung Projekte wie der weitere Ausbau der Gesundheitsberatung 1450 zur Entlastung von Spitalsambulanzen und die Erweiterung der Funktionalitäten der elektronischen Gesundheitsakte ELGA durch Einbindung von Bild- und Laborbefunden begleitet. Auch für den ELGA Nutzerbeirat hat die Abteilung eine koordinierende Rolle.


Wiener Gesundheitsziele

  • Zu "Alkohol und Rauchen in der Schwangerschaft" wurde eine Studie präsentiert und konnte eine Veranstaltung im Billrothhaus mit circa 220 Teilnehmer*innen abgehalten werden

  • Vortragstätigkeiten und Artikelpublikationen gab es zum Thema Frauengesundheitsförderung im Betrieb

  • Ebenso einen CEE Fast Track Cities Workshop für Organisationen aus Mittel- und Osteuropa

Frauengesundheit

Im Bereich der Frauengesundheit konnten folgende Aktivitäten gesetzt werden:

  • Früher Schwangerschaftsverlust - Fehlgeburt: Awareness-Kampagne mit zentralen Botschaften auf Freecards und Wartezimmer-TV sowie ein Frauengesundheitsdialog im Ringturm zum Thema mit rund 80 Teilnehmerinnen

  • Roll out "Rote Box gegen Periodenarmut" auf ganz Wien: Rote Box-Binden beziehungsweise Rote Box-Tampons-Packungen sind mit Gutscheinen in jeder BIPA Filiale in Wien 1 Mal pro Monat kostenlos erhältlich. Die Gutscheine erhalten Mädchen und Frauen bei den Kooperationspartner*innen der Stadt Wien (Jugendeinrichtungen, Sozialmärkte, Frauengesundheitszentren, First Love Beratungsstellen der ÖGF; ab 2024 Erweiterung um weitere).

  • Start des Aufbaus des Gendermedizinbezirks Favoriten gemeinsam mit FEM Med

  • Entspannt durch die Wechseljahre : Gute Gesundheitsinformation für Frauen in den Wechseljahren, digital und in Printform; sowie dazu ein Wiener Frauengesundheitsdialog im Cafe Michls mit 45 Teilnehmerinnen

  • Symposium "Lust auf Reden" - Sexualität im Kontext von physischer und psychischer Gesundheit" mit rund 120 Teilnehmer*innen sowie Publikation in Kooperation mit der Aids Hilfe Wien

  • Symposium "Leben am Limit: Frauenarmut und Gesundheit" im Wiener Rathaus mit rund 250 Teilnehmer*innen

  • Plattform Frauen*Flucht*Gesundheit: 2 Vernetzungsveranstaltungen mit rund 235 Teilnehmerinnen

  • Arbeit mit Alleinerzieher*innen: Workshop für Mitarbeiter*innen der Verwaltung

  • 3-teilige Fortbildungsreihe "Gewalt macht krank" zur Sensibilisierung des Gesundheitspersonals zu häuslicher und sexualisierter Gewalt in Kooperation mit dem Wiener Gesundheitsverbund mit circa 270 Teilnehmer*innen. Aktualisierung der Checkkarten gegen Gewalt

  • Support-Netzwerk für ein neues Projekt "Sichere Basis für Kinder und Eltern" Unterstützung für die ganze Familie bei psychischen Krisen

  • Psychosoziale Gesundheit in der Schwangerschaft

Frauengesundheit und Landeszielsteuerung

  • Die Frauengesundheit war an der Konzepterstellung und Umsetzungsplanung für ein Medizinisches Frauengesundheitszentrum FEM Med maßgeblich beteiligt. Die Eröffnung fand im November in Favoriten am Reumannplatz 7 statt.

Das FEM Med soll Frauen in allen Altersgruppen und Lebensphasen dabei unterstützen

    • sich im Gesundheitssystem zu orientieren und zurecht zu finden

    • im niedergelassenen Bereich anzudocken und zum Beispiel einen Termin in einer Kassenpraxis oder einem Primärversorgungszentrum zu bekommen

    • sich auf ein ärztliches Gespräch vorzubereiten

    • Krankheitsbilder, ärztliche Diagnosen und Therapien besser zu verstehen

    • ihre eigene Gesundheitskompetenz (weiter) zu entwickeln

    • niederschwellige Angebote für mehr Bewegung oder einen gesünderen Lebensstil zu nützen