Leistungsberichte der Magistratsdienststellen

Magistratsabteilung 15 - Gesundheitsdienst

Der Gesundheitsdienst der Stadt Wien (MA 15) ist für die Versorgung der Wiener*innen mit qualitativ hochwertigen und zeitrelevanten Angeboten im Gesundheitsbereich zuständig. Impfschutz, Gesundheitsvorsorge, medizinische Untersuchungen und Beratungen, aber auch die Qualitätssicherung von Gesundheitseinrichtungen, Begutachtungen und Hygieneaufsicht sind wesentliche Themen einer modernen Public Health Abteilung.

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Projekt- und Schwerpunktüberblick

Fachbereich Medizinisches Krisenmanagement

Neben den Schwerpunkten des Fachbereiches Medizinisches Krisenmanagement, wie beispielsweise die Koordination der Sterbefälle in Wien, Desinfektionen, Begutachtungen von sanitären Übelständen, Entlausungen, aber auch die Erstellung unterschiedlicher Berichte und Dashboards zu Fragen aus dem Bereich Public Health und Management sowie das Monitoring von meldepflichtigen Erkrankungen kamen im Jahr 2023 zusätzliche spannende Projekte auf unseren Fachbereich zu:

Das Hygienezentrum erhielt im Berichtsjahr 2 neue Elektroautos. Somit konnte der Fuhrpark der MA 15 auf e-Mobilität mit nun insgesamt 6 Elektroautos umgestellt werden.

Zusätzlich wurde der Fuhrpark durch 2 große Impfbusse erweitert, um näher und flexibler den Bürger*innen Impfaktionen anbieten zu können.

Die Quarantäne-Quartiere des Hygienezentrums wurden im vergangenen Jahr mehrmals Personen zur Verfügung gestellt, die von einer meldepflichtigen Erkrankung betroffen waren und denen aber keine andere Möglichkeit der Absonderung zur Verfügung stand.

Diverse soziale Einrichtungen konnten bei der Einhaltung der Hygienerichtlinien unterstützt werden, in dem vermehrt Desinfektionen von Betten und den Räumlichkeiten der Einrichtungen durchgeführt wurden.

Das Jahr 2023 war für das Datenkompetenzzentrum ein Jahr der Neuausrichtung. Im Jahr 2020 im Zuge der COVID-19-Pandemie gegründet, galt es nun, das aufgebaute Know-how mit Auslaufen der Meldepflicht von SARS-CoV-2-Infektionen in den Regelbetrieb umzusetzen. So wurde weiterhin an der Optimierung des Fachinformationssystems xSYS gearbeitet, um zukünftig alle meldepflichtigen Krankheiten in detaillierter und strukturierter Form in unserer Datenbank erfassen zu können. Das bereits bestens etablierte, epidemiologische Abwassermonitoring wurde ebenso weitergeführt und um Masern erweitert. Zusätzlich gewann es einen Innovationspreis der Abteilung Wirtschaft, Arbeit und Statistik (MA 23), durch dessen finanzielle Dotierung das Monitoring auf weitere Pathogene ausgeweitet werden soll.

Die Landesclearingstelle der Stadt Wien übersiedelte Mitte des Jahres in die Räumlichkeiten des Datenkompetenzzentrums. Dort können sich Bürger*innen Impfungen in den e-Impfpass ein- und nachtragen lassen.

Weiters starteten im Laufe des Jahres mehrere Projekte mit dem Ziel, Kennzahlen zu unterschiedlichen Themenbereichen des Gesundheitsdienstes jederzeit mittels Dashboard-Visualisierung abrufbar zu machen. Eines dieser Projekte ist die Gesundheitsstadtkarte, deren Teilprojekt Hitzemonitoring im Sommer 2023 startete.

Auch 2023 leistete die Epidemievorsorge einen großen Beitrag zur Wahrung der öffentlichen Gesundheit. Neben der Überwachung meldepflichtiger Erkrankungen, der Erarbeitung von Fachinformationen und Informationen für die Öffentlichkeit und interner Ausarbeitung von evidenzbasierten Leitlinien war eine der Kernkompetenzen der Epidemievorsorge 2023 wieder besonders gefragt: ihre Funktion als Frühwarnsystem. Zu den für eine Großstadt erwarteten Zahlen an meldepflichtigen Erkrankungen häufte sich, wie auch in anderen Bundesländern und international, die Fallzahl an Masernerkrankten. Die Epidemievorsorge reagierte mit einer umgehenden Aufklärung der Wiener Ärzt*innenschaft und Aufbereitung von Informationen für die Öffentlichkeit. Sie unterstütze diverse Einrichtungen beim Ausbruchsmanagement, der Kontaktpersonennachverfolgung und bei der Organisation von erkrankungsabschwächenden Maßnahmen, wie der Verabreichung von Riegelimpfungen und Immunglobulingabe nach Masernkontakt. Ebenso in der Organisation und Durchführung von gezielten Impfkampagnen war die Epidemievorsorge maßgeblich beteiligt.

Das interne Epidemie Management System (EPISYS) wurde weiterentwickelt, um den technischen und fachlichen Anforderungen eines zeitgemäßen epidemiologischen Melde- und Dokumentationssystems zu entsprechen.

Einen wissenschaftlichen Beitrag konnte die Epidemievorsorge ebenfalls leisten. Wir sind besonders stolz, für unser Poster "Mpox 2022: Ausbruchsmanagement und Daten des Wiener Gesundheitsdienstes" den Posterpreis beim Dosch-Symposium gewonnen zu haben.

Fachbereich Gesundheitsvorsorge

Gruppe Infektionsvorsorge und Team Impfwesen

Auch im Jahr 2023 hatten Vertriebene aus der Ukraine die Möglichkeit, sich im Impfservice Town Town, im Austria Center Vienna (ACV, Schließung mit 31.03.2023) sowie am Schrödingerplatz (Schließung mit 30.06.2023) kostenlos gegen Diphtherie-Tetanus-Pertussis-Polio, Covid und MMR impfen zu lassen.
Im Rahmen von erfolgreichen Sonderimpfaktionen, wie zum Beispiel beim Sicherheits-, Mist-, Mai- und dem Donauinselfest, der Job-Messe oder der Pride, konnten viele Menschen vor impfpräventablen Erkrankungen geschützt werden. Impfungen sind der wirksamste Schutz vor Infektionskrankheiten und gehören zu den wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen der Medizin.
Ein großer Meilenstein im Jahr 2023 war die Erweiterung der kostenlosen Humanen Papillomaviren (HPV)-Schutzimpfung bis zum vollendeten 21. Lebensjahr. Seit Anfang Februar 2023 erhalten Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene vom vollendeten 9. bis zum vollendeten 21. Lebensjahr die HPV-Impfung kostenlos.
Weitere saisonal anfallende Impfaktionen wie FSME ("Zecken"), HPV und Masern-Mumps-Röteln sowie MPOX-Impfungen wurden als Extraaktionen in den Impfzentren Town Town sowie bis zur Schließung am 30. Juni 2023, am Schrödingerplatz implementiert, wodurch deutlich mehr Wiener*innen erreicht wurden als in den Vorjahren.

Der Gesundheitsdienst unterstützte die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) bei der Grippeimpfaktion 2023/2024. Das Impfservice Town Town bot unter anderem die Möglichkeit zur Grippe-Schutzimpfung an.

Auch konnte das Projekt "mobiles Impfen an Schulen" in Zusammenarbeit mit der Gruppe Kinder- und Jugendgesundheit im Jahr 2023 erfolgreich fortgesetzt werden.

Der im Rahmen der Aktion "Sorgen-Los Impfen" ins Leben gerufene Impfsalon in Town Town steht Impfphobiker*innen und Angstpatient*innen nach wie vor zur Verfügung. Damit können wir auch diesen Bürger*innen den Zugang zu Impfungen erleichtern.

Auch im Jahr 2023 galten unsere Bestrebungen ein flächendeckendes, niederschwelliges Angebot für alle Menschen mit Lebensmittelpunkt in Wien anzubieten und damit verbunden auch eine höhere Durchimpfungsrate zu erreichen.

Team Tuberkulosevorsorge

Nachdem die COVID-19 Pandemie vor allem in den Jahren 2020 und 2021 zu einem deutlichen Rückgang der Röntgenuntersuchungen geführt hatte, setzte sich die höhere Zahl an Röntgenuntersuchungen vom Jahr 2022 im Jahr 2023 fort.

Im Jahr 2023 lag ein Hauptaugenmerk auf der Fortführung der Untersuchungen für vertriebene Personen aus der Ukraine. Entsprechend machten die Röntgenaufnahmen für vertriebene Personen aus der Ukraine 15 Prozent aller durchgeführten Röntgenaufnahmen aus. Seit Ende 2023 ist es auch möglich, mit Hilfe des Röntgenbusses Röntgenaufnahmen direkt im Bereich des Erstaufnahmezentrums für vertriebene Personen aus der Ukraine durchzuführen, was die Abwicklung deutlich erleichtert.

Insgesamt kam es im Jahr 2023 zu einem Anstieg der Tuberkuloseneumeldungen von circa 5 Prozent. Dabei wurden 9 Prozent der Erstdiagnosen auf Basis der Reihenuntersuchung gestellt, was eine leichte Zunahme zu den Vorjahren darstellt. Um auch künftig für die Röntgenuntersuchungen gut gerüstet zu sein, haben Planungen für eine Erneuerung der Röntgenanlage in der Zentrale wie auch der mobilen Röntgeneinheit begonnen.

Team Sonderpädagogische Zentren (SPZ)

Die Mitarbeiter*innen der SPZ sind neben der alltäglichen, besonderen Arbeit immer bemüht, die Qualität des Angebotes für die Kinder und deren Familien zu verbessern, neue Blickwinkel und wissenschaftliche Erkenntnisse in die Therapien und Beratungen einzubringen.

Das Team SPZ erfährt die unterschiedlichsten Anforderungen und Schattierungen gesundheitlicher und sozialer Problematik, unser Ziel ist es vom Problem zum Thema zu finden, sodass die belastenden Situationen für die Familien handhabbar werden können.

Als Beispiele sollen hier 3 Projekte dargestellt werden, die in unterschiedlichster Wirkung positiven Einfluss auf die Familien haben und im Jahr 2023 starteten oder implementiert wurden.

Marte Meo Projekt:
Marte Meo (aus eigener Kraft: Begründerin Maria Aarts) nimmt alltägliche Interaktionen in den Fokus und möchte mit gezielten, vor allem kommunikativen Elementen, welche in kurzen Videosequenzen analysiert und in Reviews mit dem Blick auf gelungene Momente auf positive Weise an Bezugspersonen rückgemeldet werden, die Entwicklung der Kinder unterstützen, und sie dadurch in ihrem je eigenen Tempo in ihren Stärken wachsen lassen.

Projekt Lagerung, Transfer, Handling Schulung:
Physiotherapeut*innen in der Hans-Radl-Schule haben ein Projekt entwickelt, das Lehrpersonal und pädagogisches Personal im Umgang mit Hilfsmitteln und dem fachgerechten Unterstützen bei Bewegungsabläufen helfen kann.
Bei diesem laufenden Projekt an der Hans-Radl-Schule geht es um fachgerechte Unterstützung für Transfers sowie Handling im täglichen Leben.
Einerseits werden die Pädagog *innen darauf aufmerksam gemacht rückenschonend zu agieren, im Zweifelsfalle Hilfe zu holen, Transfers können auch zu zweit oder dritt durchgeführt werden, oder sich ein Hilfsmittel, zum Beispiel einen Lifter zu organisieren. Andererseits lernen sie auch Möglichkeiten Kinder und Jugendliche zu aktivieren und mit minimalen Hilfestellungen ihren Rücken zu entlasten. Den Sozialpädagog*innen, welche die Kinder auch beim WC Transfer unterstützen (diese wickeln oder auch mit den Miedern arbeiten), beantworten wir Fragen zum korrekten Umgang. Pädagog*innen werden fachgerecht von den behandelten Therapeut*innen bei Hilfsmitteln wie Schienen, Mieder oder Stehständer eingeschult. Somit hat eine Verbesserung für unsere Therapiekinder stattgefunden und die Zusammenarbeit der verschiedenen Berufsgruppen wird gefördert.

Projekt Verbindungsdienst:
Um die sensiblen Zeiten vor der Schule, während längerer Ferien, aber auch vor allem nach der Schule oder bei Lebensveränderungen begleiten zu können, wurde das Projekt Verbindungsdienst von der Sozialarbeit der SPZ initiiert. Ein großer Bedarf an Unterstützung für die Kinder und Familien besteht nach Beendigung des Schulbesuches, da sie von dem multiprofessionellen Angebot der Schulen in eine Selbstständigkeit geraten, die oft überfordernd ist. Wir versuchen während der Schulzeit auch schon die Zeit danach zu thematisieren, dennoch erweist sich ein Beratungsangebot nach der Schule (Einstieg in das Projekt) als sinnvoll. Bei der Beratung der Familien wird versucht die unterschiedlichen Themen wie zum Beispiel Finanzielles, Erwachsenenvertretung, Förderanträge beim FSW abzudecken, Weitervermittlung an spezialisierte Einrichtungen zu organisieren, berufliche Angebote und Qualifizierungsmaßnahmen heraus zu filtern bis hin zur psychosozialen Unterstützung in Form von Entlastungsgesprächen zu unterstützen.

Gruppe Sexuelle Gesundheit

Im Laufe des Jahres 2023 wurden um 13,77 Prozent mehr Untersuchungen als im Vorjahr (insgesamt 15.418) bei Sexdienstleister*innen durchgeführt. Die Untersuchungen führten zur Diagnose von 297 Gonorrhoe-Fällen, 54 Syphilis-Fällen und 393 Chlamydien-Infektionen. Diese Zahlen zeigen eine Stabilität im Vergleich zum Vorjahr, was auf eine effektive Kontrolle und Prävention von Geschlechtskrankheiten hindeutet.
Während in Ländern wie Deutschland und den USA die Infektionsraten rasant ansteigen, ist es besonders erfreulich zu sehen, dass die festgestellten Infektionen in Österreich stabil geblieben sind. Dies ist auf die erfolgreichen Präventions- und Aufklärungsmaßnahmen der Gruppe Sexuelle Gesundheit in der Stadt Wien zurückzuführen.
Seit Mai 2023 ist der neue behördliche Lichtbildausweis für Sexarbeiter*innen im Scheckkartenformat verfügbar und ersetzt damit nach Jahrzehnten die grüne Faltkarte aus Papier. Auf der Vorderseite des neuen Ausweises werden Lichtbild und Personendaten aufgedruckt, auf der Rückseite sind das aktuelle Untersuchungsdatum und der vereinbarte Folgetermin ersichtlich. Dieser Bereich wird bei jeder Untersuchung neu bedruckt. Neben dem handlicheren Format bringt auch das leicht zu reinigende und hygienische Material eine wesentliche Verbesserung für alle mit sich. Die Karte verfügt außerdem über ein spezielles Hologramm auf der Vorderseite, das vor etwaigen Fälschungen schützt. Personen, die nach diesem Datum zur sogenannten Eingangsuntersuchung kommen, werden das neue Dokument erhalten. Auch verlorene, gestohlene oder vollgestempelte Ausweise werden so ersetzt. Der grüne Farbton wird beibehalten. Die notwendigen Fotos werden vor Ort angefertigt, sodass sie den Anforderungen der Identitätsfeststellung jedenfalls gerecht werden.
Auch eine Kassa konnte im Sommer 2023 wieder in Town Town für die Sexarbeiter*innen implementiert und damit die Zahlungsabwicklung für unsere Klient*innen erleichtert werden.

Team Beratungsstelle für sexuelle Gesundheit

Die Sozialarbeiter*innen bieten eine umfassende Orientierungsberatung an, wobei erste wichtige unter anderem sozialrechtliche Informationen zur Sexarbeit gegeben werden. Im Berichtszeitraum hat es dabei einen Zuwachs von 26,1 Prozent gegeben. Zudem gibt es einen Fachschwerpunkt bei "Safer-Sex-Beratung", Verhütung sowie gegenüber diversen Formen von Gewalt und Zwang. Zudem können bei spezifischen Fragestellungen, wie Schwangerschaftskonfliktberatung oder bei Verletzungen, auch längerfristige Begleitungen angeboten werden. Auch die psychosoziale Beratung, als mögliche intensive Betreuung bei Fragen rund um psychische sowie sexuelle Gesundheit, wird von den Klient*innen, rund 90 Prozent Frauen und 10 Prozent Männern, gerne angenommen.
Abschließend soll positiv hervorgehoben werden, dass einerseits die Etablierung des Videodolmetsch eine deutliche Verbesserung der Beratungsqualität gebracht hat, andererseits konnte durch einen Umbau (2 große Beratungsräume wurden zu 4 Einzelberatungsräumen umgebaut) erreicht werden, dass nun das gesamte Sozialarbeiter*innen-Team in einer Abteilung/Ebene zusammengefasst tätig sein kann.

Fachbereich Aufsicht und Qualitätssicherung

Gruppe Amts- und Fachärztliche Begutachtungsstelle

Die Gruppe Amts- und fachärztliche Begutachtungsstelle ist unter anderem für Ausstellungen von amts- und fachärztlichen Gutachten beziehungsweise Gutachten bezüglich Integrationsvereinbarung und Zeugnisse für Apothekenkonzessionen, -leitungen und Primariate zuständig. 2023 wurden von der Gruppe 1.034 Amtsärzt*innen-Gutachten und 321 Fachärzt*innen-Gutachten erstellt. Darüber hinaus wurden 716 Gutachten bezüglich Integrationsvereinbarung und 34 Zeugnisse für Apothekenkonzessionen beziehungsweise -leitungen und Primariate ausgearbeitet.

Insgesamt wurden seitens der Amts- und fachärztlichen Begutachtungsstelle 2.105 Gutachten erfasst.

Gruppe Gesundheitsberufe

Für die Gruppe Gesundheitsberufe waren 2023 die Maßnahmen und Auswirkungen der Ausbildungsoffensive ("Pflege Zukunft Wien") der Stadt Wien betreffend Pflegeberufe weiterhin deutlich bemerkbar. Im Jahr 2023 wurde die Vorsitzfunktion bei 502 Prüfungskommissionen vom Team Ausbildungen wahrgenommen. Abgeschlossen haben insgesamt 2.494 Ausbildungsabsolvent*innen und 176 Personen im Rahmen einer Nostrifizierung. Sie wurden in der Absolvent*innendatenbank erfasst. Weiters wurden 277 Stellungnahmen und Gutachten zu Nostrifikationsansuchen, Zulassungen zur Berufsausübung und Tätigkeiten zu Fortbildungszwecken von Gesundheits- und Sozialbetreuungsberufen erstellt.

Es war ein deutlicher Anstieg bei Stellungnahmen zur Bewilligung neuer Ausbildungsstellen in der Pflege sowie in der Beratung zu verzeichnen (Anfragen von Ausbildungsstätten und Bürger*innen, Stellungnahmen zu Gesetzesentwürfen et cetera). Neu hinzugekommen sind die Agenden bezüglich Pflegelehre (Stellungnahmen zu Gesetzesentwürfen, Bestellung von Sachverständigen, et cetera). Bezüglich Bewilligung und Überprüfungen von Ausbildungseinrichtungen und zu Personalqualifikationen wurden insgesamt 124 Stellungnahmen abgegeben. Zu Gesetzes- und Verordnungsentwürfen gab es 187 Stellungnahmen.

Basierend auf dem Pflegeausbildungs-Zweckzuschussgesetz zahlt der Wiener Arbeitnehmer*innenförderungsfonds (WAFF) rückwirkend ab September 2022 eine monatliche Ausbildungsprämie für Personen in Erstausbildung in einem Pflegeberuf oder in bestimmten Sozialbetreuungsberufen aus. In diesem Zusammenhang erstellt die Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) eine Datenbank betreffend Pflegeausbildung (Anzahl Ausbildungsplätze, Anzahl Auszubildende, Anzahl Bewerber*innen et cetera), an welche die Länder zu einem jährlichen Stichtag melden müssen. Die möglichst optimale Vorgangsweise bezüglich Eingabe und Prüfung der Daten wurde auf Initiative des Fonds Soziales Wien-Koordinationsstelle Ausbildungen im Pflege-und Sozialbereich mit der MA 15-Gruppe Gesundheitsberufe, dem Wiener Gesundheitsverbund und der FH Campus Wien besprochen und vereinbart. Im Juni 2023 mussten die Daten erstmals von den Ausbildungseinrichtungen gemeldet werden und von der Gruppe Gesundheitsberufe (betreffend Daten im eigenen Zuständigkeitsbereich) auf Plausibilität geprüft werden.

Auch über die Datenbank hinaus gab es fachlichen Austausch mit den mit der Pflege-Ausbildungsoffensive befassten Stellen.

Die Sachverständigen für Pflege der Gruppe Gesundheitsberufe arbeiteten im Jahr 2023 intensiv am Projekt School Nurses mit.

Pilotprojekt School Nurses

Im EU-geförderten Pilotprojekt der School Nurses arbeiten derzeit 4 ausgebildete Gesundheits- und Krankenpflegepersonen (Spezialisierung Kinder- und Jugendpflege oder Berufserfahrung in der Kinder- und Jugendpflege). Als Zielsetzung wird die Etablierung eines gesamthaften niederschwelligen Systems für Kinder und jugendorientierte Gesundheitsförderung/Versorgung im Lebensraum Schule und Kindergarten genannt.

Die School Nurses sind an folgenden Standorten tätig:

Volksschule und Neue Mittelschule Quellenstraße im 10. Bezirk,
Campus Monte Laa (Ganztagsvolksschule) im 10. Bezirk,
Neue Mittelschule Bendagasse im 23. Bezirk,
Sonderpädagogisches Zentrum Kanitzgasse im 23. Bezirk.

Die Tätigkeiten umfassen (anhand dem Leistungsportfolio):

Prävention und Gesundheitsvorsorge

Notfallmanagement (Erste Hilfe in Notfällen) / Erstversorgung

Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit chronischen Erkrankungen und/oder besonderen Bedürfnissen

Vernetzung/Zusammenarbeit in multiprofessionellen Teams (Schulärzt*in, Schulsozialarbeiter*in, Physiotherapeut*in und so weiter)

Information und Beratungsleistung

Auswertung der School Nurse Dokumentation mittels Dashboard:

In der Zeit von 1. Jänner bis 31. Dezember 2023 wurden von den School Nurses 4.220 Fälle dokumentiert (= bisherige Einsätze der School Nurses in den Schulen).

Davon wurden:
1.366 Kinder/Jugendliche im Notfallmanagement (Erste Hilfe, Verletzungen beim Sport, und so weiter) betreut,
211 Kinder/Jugendliche mit chronischen Erkrankungen (Diabetes mellitus, Epilepsie, und so weiter) betreut,
1.720 Kinder/Jugendliche wurden in der Prävention und Gesundheitsvorsorge unterstützt und
923 Kinder/Jugendliche bei Beratungsthemen unterstützt.

Highlights der School Nurses aus dem Jahr 2023:

  • Gesundheitsförderung - Thementag zum Stadtratbesuch in der NMS Bendagasse im November 2023

  • Gelungene Vernetzungsarbeit durch die School Nurse im interdisziplinären Team des SPZ Kanitzgasse (Kinderfachärztin und Therapeut*innen-Team der MA 15)

  • Begleitung von Schüler*innen mit chronischer Erkrankung zu den Projekttagen der NMS Bendagasse im Mai 2023

  • Workshop zum Thema "Psychische Gesundheit" Herbst 2023

  • Teilnahme am Wiener Gesundheitspreis Herbst 2023 - 1. Preis in der Kategorie Gesund in Einrichtungen/Organisationen

  • Begleitung von Schüler*innen mit chronischer Erkrankung zu den Projekttagen im Mai 2023 mit der Volksschule des Campus Monte Laa

  • Lernreise nach Deutschland mit dem Projektteam der MA 15 zum Austausch mit den Schulgesundheitsfachkräften

  • Teilnahme am österreichischen Verwaltungspreis im Mai 2023 - Sonderpreis aus dem Studierenden-Voting des FH Campus Wien, Studiengang: Public Management

Gruppe Gesundheitseinrichtungen und Arzneimittelwesen

Die Gruppe Gesundheitseinrichtungen und Arzneimittelwesen (GEAM) führt im Auftrag der Abteilung Soziales, Sozial- und Gesundheitsrecht (MA 40) - Fachgruppe Gesundheitsrecht unter anderem die Überprüfungen in Krankenanstalten, Ambulatorien, Apotheken sowie Ordinationen durch. Im Jahr 2023 haben die medizinischen Amtssachverständigen (med. ASV) im Bereich der Krankenanstalten 47 Überprüfungen durchgeführt sowie 137 entsprechende Stellungnahmen abgegeben. Bei den Ambulatorien waren es 51 Überprüfungen und in weiterer Folge 215 Stellungnahmen. Im Apothekenbereich wurden 71 Überprüfungen vor Ort und 186 adäquate Stellungnahmen erarbeitet. Weiters gab es 6 Ordinationsüberprüfungen und 25 Stellungnahmen.

Darüber hinaus werden im Auftrag der Abteilung Soziales, Sozial- und Gesundheitsrecht (MA 40) - Fachgruppe Heimaufsicht auch Überprüfungen in Pflegeheimen, Behinderteneinrichtungen, Geriatrischen Tageszentren sowie Senior*innenwohngemeinschaften durchgeführt. Im Jahr 2023 haben die med. ASV im Bereich der Pflegeheime 24 Überprüfungen ausgeführt sowie 35 Stellungnahmen abgegeben. Bei den Behinderteneinrichtungen waren es 66 Überprüfungen und 120 Stellungnahmen. Im Bereich der Geriatrischen Tageszentren sowie Senior*innenwohngemeinschaften gab es 9 Überprüfungen und 13 Stellungnahmen. Ebenfalls wurden 2 Einrichtungen der Abteilung Kinder- und Jugendhilfe (MA 11) durch die med. ASV überprüft sowie 4 Stellungnahmen abgegeben.

Im Jahr 2023 wurden auch 3 Einrichtungen gem. § 6 SG/PV überprüft und in weiterer Folge 6 Stellungnahmen erstellt. Weiters erfolgten 5 Überprüfungen von mobilen Blutspendeeinrichtungen. Dazu wurden 10 Stellungnahmen abgegeben.

Eine weitere Aufgabe der Gruppe GEAM ist das Mitwirken als medizinische Amtssachverständige (med. ASV) im Rahmen von Bewilligungsverfahren in Krankenanstalten, Ambulatorien, Apotheken sowie Rettungsorganisationen sowie Verfahren nach dem Strahlenschutzgesetz. Im Jahr 2023 haben die med. ASV im Bereich der Krankenanstalten an 31 Verhandlungen teilgenommen sowie 133 Stellungnahmen abgegeben. Bei den Ambulatorien waren es 17 Verhandlungen und nachfolgend wurden 56 Stellungnahmen erstellt. Im Apothekenbereich gab es 10 Verhandlungen und darauffolgend 34 Stellungnahmen. Im Bereich der Rettungsorganisationen gab es 9 Verhandlungen sowie 19 Stellungnahmen. Im Rahmen der Strahlenschutzverfahren gab es 2 Verhandlungen sowie 59 Stellungnahmen.
Weiters ist die Gruppe GEAM für die Überwachung und Ausgabe von Suchtgiftvignetten zuständig. Dazu zählt die persönliche Ausgabe sowie der Versand an die bezugsberechtigen Gesundheitseinrichtungen (Ärzt*innen, Tierärzt*innen, Zahnärzt*innen, und Krankenanstalten). Im Jahr 2023 wurden insgesamt 278.840 Stück Suchtgiftvignetten ausgegeben (145 persönliche Ausgaben und 998 postalische Zusendungen). Unter dieses Aufgabengebiet fällt auch die Anzeigenlegung von Rezeptfälschungen. Im Jahr 2023 gab es 52 Anzeigenlegungen.

Der bereits seit 45 Jahren existierende, älteste Arbeitskreis für Hygiene in Gesundheitseinrichtungen hat 2023 4 Plenarsitzungen abgehalten.

Fachbereich Betriebliche Sozialarbeit

Bedienstetenschutz und Sicherheitstechnik
Gruppe Psychosoziale Beratung und Betreuung
Gruppe Beratung und Begleitung im Rahmen der SOAK

Im Rahmen der betrieblichen Sozialarbeit wurden persönliche Beratungen bei Einzelfallanliegen im beruflichen, gesundheitlichen und sozialen Kontext sowie bei Konflikten am Arbeitsplatz durch Moderation und Mediation angeboten. Einen Schwerpunkt stellte das "Betriebliche Eingliederungsmanagement" dar. Mitarbeiter*innen, die aus gesundheitlichen Gründen ihre bisherigen Aufgaben nicht mehr uneingeschränkt ausüben können, werden bei der Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess individuell unterstützt.

Bei psychischen Problemen im Arbeitsalltag ist die Betriebliche Sozialarbeit im Rahmen der psychosozialen Beratung Ansprechpartnerin für alle Führungskräfte sowie Mitarbeiter*innen. Unterstützt wird durch individuelle Beratung, um psychisch gesund zu bleiben beziehungsweise wieder gesund und damit auch leistungsfähig zu werden. Darüber hinaus erfolgte die Moderation/Mediation von Teams oder Gruppen bei speziellen Belastungen oder Konflikten am Arbeitsplatz.

Die Sozialarbeiter*innen der Gruppe Beratung und Begleitung im Rahmen der Sonderaktion (SOAK) arbeiten mit Bediensteten unterschiedlichster Behinderungen und Pathogenese mit zumindest 50 Prozent vorliegender Behinderung (mit Feststellungsbescheid des Sozialministeriumservice). Diese Bediensteten wurden im Rahmen der Sonderaktion in der Stadt Wien eingestellt und haben dadurch besondere Rahmenbedingungen.

Die Bediensteten weisen eine beträchtliche gesundheitliche Problematik (Multimorbidität) auf, die seitens der Dienstgeberin einer besonderen Fürsorgepflicht bedarf. Das Angebot umfasst persönliche Beratungen bei Einzelfallanliegen im beruflichen, gesundheitlichen und sozialen Kontext sowie bei Konflikten am Arbeitsplatz.

Highlights 2023:
Insgesamt wurde im Fachbereich "Betriebliche Sozialarbeit" im Laufe des Jahres 2023 an drei Projekten gearbeitet:

Den Auftakt für das Betriebliche Gesundheitsmanagement im Gesundheitsdienst bildete das BGF-Projekt "G´sunde MA 15" in Kooperation mit der Wiener Gesundheitsförderung (WiG). Es wurden gesundheitsfördernde Maßnahmen erarbeitet und umgesetzt als auch das Betriebliche Gesundheitsmanagement für den Gesundheitsdienst entwickelt.

Erstellung und Aktualisierung des Leitfadens für Führungskräfte der Stadt Wien zum Thema "Suchtprävention".

Projekt Gesundheitslots*innen:
Im Zuge einer Strategieentwicklung der Stadt Wien wurde ein Projekt gestartet, dessen Umsetzung 2023 mit der Einführung von "Gesundheitslots*innen" in den Dienststellen begonnen hat. Als Koordinierungsstelle ist die Betriebliche Sozialarbeit an der Ausbildung der Gesundheitslots*innen beteiligt.

Das Ziel ist, das Gesundheitslots*innen-Netzwerk sukzessive aus- und aufzubauen. Durch regelmäßige Angebote der Intervision sollen die Gesundheitslots*innen Kompetenzen im Bereich der Wiedereingliederung erwerben. Im Fehlzeitenmanagement der jeweiligen Dienststelle soll durch die Funktion der Gesundheitslots*innen langfristigen Krankenständen entgegengewirkt werden.

Fachbereich Stadtgesundheit und Prävention

Team Mobile Gesundheit

Das "Team mobile Gesundheit" des Fachbereichs Stadtgesundheit und Prävention bringt seit dem ersten Pilotversuch 2022 Gesundheitsdienstleistungen seit 2023 regelmäßig direkt zu den Menschen, insbesondere zu denen, die selten zur Ärztin beziehungsweise zum Arzt gehen können. Durch Impfungen und Vorsorgeuntersuchungen in vertrauten Umgebungen wie Bezirksvorstehungen, Wohnheimen, Nachbarschaftszentren, Grätzl-Zentren, Tagesheimen und anderen gut erreichbaren Orten wird der Zugang zur Gesundheitsversorgung erleichtert. Dies ist besonders wichtig für Menschen, die aufgrund verschiedener Umstände Schwierigkeiten haben, medizinische Einrichtungen aufzusuchen. Mit einer Vielzahl von Dienstleistungen, einschließlich Impfungen und Beratungen, zielt das Programm darauf ab, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Wiener Bevölkerung zu verbessern, unabhängig von ihrem Hintergrund oder ihren Lebensumständen.

Impfungen, Gesundenuntersuchungen und Beratungen in einer Einrichtung anzusiedeln, die sozialer Treffpunkt für viele unterschiedliche Menschen ist, bietet die Gelegenheit niederschwellig und direkt im Grätzl das Angebot wahrnehmen zu können.

Das "Team mobile Gesundheit" wird durch interne und externe Partner wie FEM (Frauen, Eltern, Mädchen), Fonds soziales Wien (FSW), Caritas, wohnpartner Wien und Wiener Hilfswerk unterstützt und bietet eine Vielzahl von Gesundheitsdienstleistungen direkt vor Ort an, um eine barrierefreie und niederschwellige Versorgung zu gewährleisten. Dabei werden Impfungen, Vorsorgeuntersuchungen, Hebammenberatungen und weitere Gesundheitsleistungen angeboten. Die Standortauswahl basiert auf der Bevölkerungszusammensetzung, Zugänglichkeit, Bedarfsanalyse und Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen. Die Teamzusammensetzung umfasst Ärzt*innen, Pflegepersonal, Hebammen und administrative Mitarbeiter*innen. Die Einsatzplanung, Dokumentation und Kommunikation erfolgen koordiniert und in enger Zusammenarbeit mit unseren Partnern, um eine effiziente und wirksame Gesundheitsversorgung sicherzustellen.

2023 wurden rund 2.300 Wiener*innen in den Bezirksvorstehungen gegen Grippe geimpft und in 2 Grätzl-Zentren wurden Vorsorgeuntersuchungen für die Bewohner*innen der umliegenden Gemeindebauten organisiert. Und seit Oktober 2023 verknüpfen die 11 Tageszentren für Senior*innen des Fonds Soziales Wien (FSW) Pflege und Betreuung auch mit den vom mobilen Team angebotenen Vorsorgeuntersuchungen vor Ort. Gemäß unserem Motto " Einen Besuch bei der Ärztin beziehungsweise beim Arzt mit dem Komfort der gewohnten Umgebung" konnten über 300 Senior*innen, ohne das Tageszentrum zu verlassen, ihren Gesundheitsstatus eruieren lassen.

Vorsorgeuntersuchungen

Im Jahr 2023 wurden in den Vorsorgezentren der Bezirke 15 und 21 insgesamt 3.207 kostenlose Vorsorgeuntersuchungen durchgeführt, wobei sowohl Frauen als auch Männer das Angebot nutzten, um ihren Gesundheitszustand überprüfen zu lassen. Denn nur wer gesund ist, kann das Leben in vollen Zügen genießen.

Familienhebammen

Die Familienhebammen bieten Betreuung und Beratung für schwangere Frauen in 4 Hebammen-Stützpunkten, den Schwangeren-Ambulanzen städtischer Krankenhäuser und einigen Familienzentren der Kinder- und Jugendhilfe (MA 11) an.

Im Jahr 2023 wurden an den Stützpunkten 82 Einheiten Schwangerengymnastik, 269 Einheiten Geburtsvorbereitung, 164 Einheiten Rückbildungsgymnastik und 222 Einheiten Babytreffen angeboten. Die Familienhebammen führten zudem 2.574 Beratungen in den Stützpunkten, 1.070 Beratungen in den Spitälern und 2.076 Hausbesuche durch, um Schwangere und Mütter mit ihren Neugeborenen sowie ihre Familien bestmöglich zu unterstützen.

Bezirksgesundheitsämter (nunmehr Stadtgesundheitsamt)

Suchtgiftrezepte: Im Stadtgesundheitsamt wurden 91.730 Suchtgiftrezepte bearbeitet. Seit Juli 2023 können Suchtgiftrezepte im Rahmen der Schmerzbehandlung (ausgenommen Substitutionsverordnungen) als e-Rezept ausgestellt und eingelöst werden, wobei die Suchtgift-Vignette durch ein elektronisches Suchtgift-Kennzeichen ersetzt wird. Das Suchtgift-Kennzeichen scheint auf e-Rezept Ausdrucken nicht auf, wird aber elektronisch angezeigt.

Freistellungen nach MSchG: Fachärzt*innen für Frauenheilkunde oder Innere Medizin dürfen Freistellungszeugnisse nur bei Vorliegen eines der in der MSchG genannten Freistellungsgründe ausstellen. In anderen Fällen dürfen sie (und andere Fachärzt*innen) nur das fachärztliche Attest ausstellen, auf dessen Grundlage die Freistellung durch die Amtsärztin oder den Amtsarzt oder die Arbeitsinspektionsärztin oder den Arbeitsinspektionsarzt erfolgt. 599 schwangere Frauen nahmen die Leistungen der Ämtsärzt*innen im Bezirksgesundheitsamt (nunmehr Stadtgesundheitsamt) 2023 in Anspruch.

Anrainer*innen-Schutz: In Angelegenheiten des Anrainer*innen-Schutzes bei gewerbe- und baubehördlichen Bewilligungsverfahren und Veranstaltungsverfahren oder in Hygieneangelegenheiten wurden die Amtsärzt*innen im Auftrag einer anderen Behörde als Amtssachverständige zu 1.236 Ortsverhandlungen eingeladen. Ebenso wie im Hygienezentrum der Stadt Wien können auch im Bezirksgesundheitsamt (nunmehr Stadtgesundheitsamt) Entlausungskontrollen - aber keine Behandlungen - durchgeführt werden. 226 Personen nahmen 2023 diesen Dienst in Anspruch.

Landessanitätsdirektion

Einer der wichtigsten Schwerpunkte des vergangenen Jahres lag in der Wiener Landessanitätsdirektion auf dem Physikatslehrgang. An dieser vom Gesundheitsdienst der Stadt Wien organisierten fachlichen Dienstausbildung für Amtsärzt*innen nahmen österreichweit 78 Ärzt*innen teil. Es waren 287 Unterrichtseinheiten teils als Online-Vorträge, teils im Selbststudium und 1 Woche Praktikum zu absolvieren. 27 externe sowie 23 magistratsinterne Vortragende haben die Inhalte aufbereitet und standen den Teilnehmer*innen für Fragen und Diskussionen zur Verfügung. Das 40-stündige Praktikum bot einen Einblick in die verschiedensten Aufgabenbereiche des Gesundheitsdienstes und trug auch zur Vernetzung bei. Den Abschluss nach 4 absolvierten Modulprüfungen stellte für die Wiener Teilnehmer*innen die kommissionelle Abschlussprüfung im Dezember 2023 dar.