4.3 Stadtverwaltung
Ablöse des Objektkatasters durch SAP
Die MA 49 - Klima, Forst- und Landwirtschaftsbetrieb hatte ihren Objektkataster und dessen Instandhaltung bisher in Form von rund 700 einzelnen Excel-Dateien und ca. 350 manuellen Instandsetzungsmeldungen verwaltet. Diese Grundfunktionen wurden nun mit den SAP-Modulen SAP-RE-FX (Immobilienmanagement) und der Integration ins SAP-PM (Instandhaltung) abgebildet. Außerdem erfolgte eine Anbindung an das ViennaGIS®, das geografische Informationssystem der Stadt Wien.
Die Verwaltung der Objektstammdaten erfolgt nicht mehr über einzelne Dokumente, die auf einem Verzeichnis abgelegt werden, sondern über eine integrative SAP-Lösung. Die Objektverwaltung ist somit übersichtlich gestaltet und bietet umfangreiche Suchfunktionen. Sicherheitsprüfungen und Befundungen können administriert, notwendige Auswertungen durchgeführt und somit auch die Prozesse vereinfacht werden.
GEMMA 2.0
Mit dem Programm GEMMA 2.0 wurde der elektronische Akt (ELAK) in diesem Jahr für die MA 63 - Gewerberecht, Datenschutz und Personenstand erfolgreich und mit höchster Kund*innen-Zufriedenheit ausgerollt.
Das bildete den letzten Meilenstein des Programmes GEMMA 2.0. Wien Digital stellte die GEMMA-Berater*innen und sorgte für die technische Umsetzung. Die gesamte Programmlaufzeit betrug 5 Jahre, 55 Dienststellen wurden umgestellt.
7,5 Millionen Akten sind bereits in elektronischer Form erstellt und gespeichert. Sie sind rasch auffindbar und können jederzeit und allerorts bearbeitet werden. Es fanden 29.000 E-Learnings statt, dazu wurden 3.400 Personen in Präsenzveranstaltungen und Webinaren
geschult. Im Mai 2023 wurde die Umstellung auf die neue ELAK-Version 2023 erfolgreich abgeschlossen.
Anzahl | Daten, Anwender*innen |
---|---|
5.520 | Anwender*innen pro Tag |
1.570.063 | Neue Akten pro Jahr |
24.744.846 | Akten gescannt |
57.492.850 | Geschäftsstücke gesamt |
65 TB | Gespeicherte Datenmenge |
180.000 | Suchanfragen pro Tag |
9.144.176 | Personenkontakte im System |
Open Government Data
Open Government Data (OGD) in Wien bedeutet, dass die Stadt Zahlen und Daten der Verwaltung öffentlich für jegliche Nutzung zur Verfügung stellt. Dabei gelten die Leitprinzipien “open by default” und „open by design“.
Mehrere hundert Datensätze liefern detaillierte Auskunft über Einbahnen, Echtzeitinformationen der Wiener Linien, historische Luftbildaufnahmen, Messdaten von Luftschadstoffen oder WLAN-Standorte, um nur einige wenige Bereiche zu nennen.
Mit diesen verifizierten Daten können Privatpersonen oder Unternehmen beispielsweise Apps programmieren, die das Leben einfacher machen. Die Wissenschaft und Forschung kann diese Daten einfach nutzen.
Wien Digital unterstützt die Dienststellen bei der Erfassung der Metadaten auf data.gv.at und stellt die eigentlichen Daten (Ressourcen) auf Servern der Stadt Wien zur Verfügung.
GISA – Vereinfachte Gewerbeanmeldung
Jährlich gibt es circa 86.500 Gewerbeanmeldungen in Wien. Die „Vereinfachte Gewerbeanmeldung“ hat zum Ziel, Gewerbeberechtigungen möglichst automationsunterstützt und ohne manuelle Eingriffe auszustellen. Als erster Schritt wurden das Strafregister (EKIS) sowie das Finanzstrafregister (FABE) im Rahmen eines Weiterentwicklungsprojekts an GISA angebunden.
Die Anbindung der beiden Register erfolgte nicht direkt, sondern über den neuen Register- und Systemverbund des Bundes (RSV). Dies war auch der erste Anwendungsfall für RSV. Damit ist GISA das erste Register, das die Anbindung an RSV erfolgreich realisiert hat und Daten aus dem RSV bezieht.
Online Formular zur Gewerbeanmeldung
Auszeichnung für „Wien gibt Raum“
Das Projekt „Wien gibt Raum“ (WIGRA) wickelt die Beantragung von Sondernutzung im öffentlichen Raum ab und stellt einen Baustein der Smart City Wien dar. Die Prozesse zur Nutzung öffentlicher Flächen wurden neu organisiert und vom Antrag über die Genehmigung bis zur Verrechnung eine nahtlose digitale Lösung implementiert.
Dies kommt nicht nur Bürger*innen und Unternehmen durch einfachere Onlineanträge, schnellere Verfahren und mehr Service zu Gute, sondern verbessert auch die Zusammenarbeit der 15 beteiligten Organisationseinheiten der Stadt Wien. Sechs Jahre wurde abteilungsübergreifend am Projekt gearbeitet, nun ist es abgeschlossen. „Wien gibt Raum“ wurde zweifach ausgezeichnet: Den 1. Platz beim „eAward 2023“, einem der größten IT-Wirtschaftspreise in Österreich und im deutschsprachigen Raum. Der eAward prämiert die besten Digitalisierungsprojekte aus Wirtschaft und Verwaltung. Auf der Plattform stehen Themen und Projekte im Fokus, die den technologischen Wandel der Gesellschaft, Wirtschaft und Verwaltung besonders gut zeigen.
Beim „Digital Impuls Award“, der von Die Presse und Drei vergebenen wird, konnte sich WIGRA als Sieger in der Kategorie „Digitale Transformation“ gegen mehr als 100 Einreichungen durchsetzen.
Webauftritt Wien gibt Raum
GIS-Applikation „parkraum“
Seit März werden die Außendienstmitarbeiter*innen der MA 67 - Parkraumüberwachung durch die GIS -Anwendung „parkraum“ bei ihrer täglichen Arbeit unterstützt. Sie können damit die umfangreichen räumlichen Daten der Parkraumbewirtschaftung wie zum Beispiel Rechtsinformationen oder Parkpickerl-Geltungsbereiche auf ihren mobilen Geräten vor Ort abfragen.
Wien Digital konnte außerdem die Darstellung der Abstellverbotszonen für Leih-E-Scooter rund um die ausgewiesenen Abstellflächen umsetzen.
Parkraumüberwachung
Zur Kontrolle der Parkgebühren können die Mitarbeiter*innen der MA 67 – Parkraumüberwachung nun auf Smartphones mit Bilderkennungs-Software setzen. An Stelle eines PDA (Personal Digital Assistant) und eines Standard-Smartphones ist nur mehr ein Gerät erforderlich.
Der MA 67 konnte ein besonders robustes und Outdoor-fähiges Smartphone angeboten werden, das mit Handschuhen bedienbar ist, eine längere Akkulaufzeit und ein besseres Kamerasystem hat. Auto-Kennzeichen müssen nur gescannt werden, die Ausgabe von neuen und der Tausch der alten Parkpickerl entfällt, wodurch die Parkraumbewirtschaftung auch umweltfreundlicher wurde.
Die Kennzeichenerkennung bringt auch erhebliche Verbesserungen der Arbeitsbedingungen für die Kontrollorgane, die Anzahl der eingesetzten Geräte konnte auf 700 reduziert werden.
Die Smartphones wurden ins Mobile Device Management von Wien Digital integriert, die Anforderungen der MA 67 wie die automatische Installation von Apps, Anzeige am Homescreen nur für Apps zur dienstlichen Nutzung, Sperrungen im Einstellungsmenü usw. konnten umgesetzt werden. Änderungen an der Konfiguration sind im laufenden Betrieb jederzeit möglich – ohne jedes Gerät einzeln in die Hand nehmen zu müssen.