4.1 Gesundheitsbereich
ELGA
Wien Digital spielt im ELGA Umfeld eine wichtige Rolle als Betreiberin einer der größten ELGA-Bereiche in Österreich. Knapp 20 Millionen Dokumente wurden bereits den Bürger*innen bzw. Behandler*innen zu Abruf aus dem Bürgerportal bzw. aus den Krankenhausinformationssystemen zur Verfügung gestellt. Fast 90% aller bereitgestellten Dokumente werden in höchst möglicher Strukturierung (CDA -Level 3) bereitgestellt und können somit maschinell weiterverarbeitet werden.
Wien Digital hat diese hohe Ausbaustufe durch langjährige Erfahrung und Kompetenz der Mitarbeiter*innen erreicht, die von Anfang an beim Aufbau von ELGA beteiligt waren. ELGA wird auch kontinuierlich ausgebaut und weiterentwickelt, wie z.B. durch die Bereitstellung von Bilddaten (Röntgen, CT , MRT , etc.) und künftig auch als zentrale Ablage für die Patientenverfügungen.
ELGA hat durch den e-Impfpass und die e-Medikation in den letzten Jahren hohe Bekanntheit und Akzeptanz in der Bevölkerung erreicht. Vor allem Personen, die das Gesundheitssystem häufiger in Anspruch nehmen oder sich um Prävention und Gesundheitsförderung kümmern, erkennen die Vorteile von ELGA.
Anzahl | Dokumente |
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23 Millionen | Von Beginn an bis April 2024 von Wien Digital über ELGA bereitgestellte Dokumente |
3,2 Millionen | 2023 bereitgestellte ELGA-Dokumente |
30 Millionen | 30 Millionen eHealth-Dokumente stehen zur Verfügung |
92% der in ELGA bereitgestellten Dokumente stehen in höchst möglicher Struktur bereit inklusive Kodierung für die Maschinenlesbarkeit.
ELGA kann nun auch im AKIM-Viewer des AKH über einen moderneren Browser aufgerufen werden, wodurch die Performance deutlich verbessert wurde: Der ELGA-Aufruf konnte um ca. 65% und der Befundabruf sogar um mehr als 80% beschleunigt werden.
Dauer vorher (Sekunden) | Dauer nachher (Sekunden) | Aufrufart |
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15,62 | 5,28 | ELGA Aufruf |
8 | 1,44 | Befundabruf |
Datenaustausch WIGEV – Rettung
Der elektronische Datenaustausch zwischen der MA 70 – Berufsrettung Wien und dem Wiener Gesundheitsverbund konnte grundlegend verbessert werden. Damit wurde eine Empfehlung des Stadtrechnungshofes umgesetzt. Der Aufwand für den bisher notwendigen Schriftverkehr wurde dadurch nahezu gänzlich beseitigt, was auch zur Entlastung der Mitarbeiter*innen der MA 70 beiträgt.
Für Anfragen, welche weiterhin Fehlermeldungen nach sich ziehen, wurde ein Procedere festgelegt und Mitarbeiter*innen von Wien Digital stehen zur Abstimmung auf kurzem Wege zur Verfügung.
Notaufnahme Wartezeiten
In der Klinik Ottakring konnten bei der Manchester-Triage bzw. deren Auditierung viele wichtige Punkte im EDV-Support umgesetzt werden, wie zum Beispiel die Datenermittlung hinsichtlich Wartezeiten bis zur Registrierung sowie Behandlung (Door to Triage Target Time) als auch die Door to Triage Datenermittlung und ob die Ersteinschätzungszeit eingehalten wurde (Triage Target Time to Physican). Zusätzlich wurden verschiedenste Datensätze über das Business Intelligence Portal des Wiener Gesundheitsverbundes zugänglich gemacht.
Neues Diabeteszentrum am Wienerberg
Für die Errichtung eines Diabeteszentrums waren Adaptionen von IKT-baulichen und organisatorischen Abläufen sowie der impuls.kis -Anwendungen erforderlich. Die fachspezifische Dokumentation für Diabetologie musste dem Standard des Wiener Gesundheitsverbunds (WIGEV) entsprechen und die Adaptierungen für das Diabeteszentrum waren mit allen relevanten medizinischen Abteilungen im WIGEV abzustimmen.
In insgesamt 8 Workshops mit medizinischen Vertreter*innen der Wiener Kliniken, dem WIGEV-IMT, der Österreichischen Gebietskrankenkasse (ÖGK) und Wien Digital wurden anhand eines Behandlungsprozesses folgende Themen in den impuls.kis-Anwendungen adaptiert:
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Online Terminreservierung (anfangs mednanny, später impuls.kis Terminkalender)
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Administrative Aufnahme der Patient*innen am Schalter
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Verbindung der Blutzuckermessgeräte der Patient*innen mit dem Dokumentationssystem (Import von pdf-Befunden ins med.archiv)
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Dokumentation im impuls.kis-ambulanten Workflow, der Medikamentenliste sowie in der fachspezifischen Dokumentation für Diabetologie
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Zusammenfassung der fachspezifischen Dokumentation im Patient*innen-Entlassungsbrief
Beim Patient*innen-Entlassungsbrief wurde erstmalig ein ELGA-konformer Brief in der Topas-Vorlage definiert und verwendet. Parallel wurden auch aktuelle Pilotvorhaben in die Errichtung des Diabeteszentrums eingebunden, wie zum Beispiel:
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Online Terminreservierung
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Patient*innen-Aufrufsystem
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Digitale Beschilderung, Präsentationssystem in den Eingangs- und Wartebereichen
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Self-Check-In Terminal für Blutzuckermessgeräte
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Modernes Zutrittssystem für Eingänge und Untersuchungszimmer
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Teilbarer Seminarraum mit Beamer und Businessboard für Schulungen und Veranstaltungen
Im Diabeteszentrum Wienerberg können jährlich bis zu 8.000 Patient*innen versorgt werden. Wien Digital hat mit einer koordinierten, teamübergreifenden Zusammenarbeit wesentlich zum Erfolg dieses Projekts beigetragen.
Anzahl | Komponenten |
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20 | medizintechnische Geräte wurden angeschlossen |
120 | Netzwerkanbindungen wurden geschaffen - für Brandmeldeanlage, Mess-Steuer-Regeltechnik (GLT ), Torsprechstellen, NTP -Uhren, Zutrittssystem, WLAN - und DECT -Sender |
SMS Terminerinnerungen
Mit der Terminerinnerung per SMS wurde ein innovatives Vorhaben für das AKH Wien umgesetzt. Alle Ambulanzen, die Termine vergeben, können diese automatisiert an ihre Patient*innen versenden.
Beim Speichern des Termins wird eine Bestätigung verschickt, bei einer etwaigen Verschiebung oder Stornierung erfolgt ebenfalls eine Verständigung. Zwei Tage vor dem Termin erhalten die Patient*innen zusätzlich noch eine Erinnerung. Voraussetzung für die Nutzung des Services ist neben der Zustimmung eine inländische Mobiltelefon-Nummer.
Mit diesem Service soll eine bessere Kommunikation zu den Patient*innen gewährleistet sowie die Rate an tatsächlich wahrgenommenen Terminen gesteigert werden. Die SMS-Erinnerung wird auch als Zutrittsberechtigung verwendet, verringert den administrativen Aufwand sowie die Kosten durch den Wegfall des postalischen Versands von Terminbestätigungen. Das Feedback der Patient*innen ist durchwegs positiv.
Mehr als 300 Ambulanzen in über 15 Kliniken des AKH haben die Funktion aktiviert. Es werden durchschnittlich ca. 500 - 1000 SMS pro Tag versendet.
Kommissionier-Roboter in der AKH-Apotheke
Im Zuge des Umbaus der Anstaltsapotheke im AKH wurde ein Roboter eingeführt, der die Mitarbeiter*innen bei der Kommissionierung unterstützt. Wien Digital hat den Kommissionier-Roboter an SAP angebunden, sodass Lagerstände und Kommissionier-Aufträge wechselseitig automatisiert übertragen werden können. Darüber hinaus wird die SAP-Schnittstelle vom Roboter auch für die Durchführung der Arzneimittel-Fälschungsprüfung genutzt. Das Warenwirtschaftssystem des Roboters wird auf der Infrastruktur von Wien Digital betrieben.
Begleitend zum Bauprojekt wurden außerdem die großteils papierbasierten Kommissionier-Prozesse der Apotheke digitalisiert. Moderne PDAs ersetzen die bisherigen „Klemmbretter“. Fiori -basierte SAP-Anwendungen unterstützen die Mitarbeiter*innen bei der Kommissionierung und der Durchführung der Inventur und ersparen das Ausdrucken verschiedenster Listen und Scheine. Als Grundlage dafür wird eine flächendeckende WLAN-Abdeckung von Wien Digital garantiert.
Übersiedlungen
Die Neurologie-Abteilung der Klinik Penzing übersiedelte in die Klinik Hietzing. Wien Digital trug durch Begleitung, IT-Infrastruktur und Umstellung der Services zur reibungslosen Übersiedlung bei. Das Sucht-Zentrum der Klinik Penzing, das ambulante, stationäre und tagesklinische Behandlungen anbietet, ist etappenweise in 2 neue Pavillons übersiedelt. Der Klinikbetrieb wurde unterbrechungsfrei aufgenommen, wo er bis zur Auflassung des Standortes und Übersiedlung in einen Neubau der Klinik Ottakring im Jahr 2032 interimistisch bestehen bleibt.
Im Zuge der Sanierung wurde die gesamte IKT-Infrastruktur nach aktuellen Richtlinien neu errichtet und die IKT-Arbeitsplätze zum Großteil neu ausgestattet. Software musste angepasst werden: Kostenstellen und Abteilungsnamen wurden in SAP angepasst; Bettenbelagsmanagement, ToDo-Listen, Kalender in impuls.kis; das Logbuch für den Patient*innen-Transport, die Speisenversorgung und die Dienstplanprogramme.
Anzahl | IKT-Komponente |
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4 | IKT-Verteiler |
1.200 | Netzwerk Verkabelungen (Arbeitsplatz, Haustechnik, Medizintechnik) |
Mehr als 250 | Netzwerkanbindungen für Haustechnik, Zutrittssystem, WLAN, Medizintechnik, (PCs, Drucker, IP -Telefonie, …) |
60 | IKT-Arbeitsplätze |
Upgrade SAP-Systemlandschaft
Das Upgrade der SAP-Systemlandschaft für die betriebswirtschaftlichen Prozesse des Wiener Gesundheitsverbunds („One.ERP“) wurde mit der Umstellung des Produktivsystems erfolgreich abgeschlossen. Die Umstellung der gesamten Systemlandschaft betrifft 5 Systeme und rund 150 angebundene Schnittstellen.
Damit wird die Voraussetzung geschaffen im Bedarfsfall den bestmöglichen Support seitens SAP zu erhalten. Die Systeme entsprechen wieder den neuesten Security-Anforderungen und den neuesten Integrationsmöglichkeiten zu technischen Cloud-Services in der Business Technology Platform.
Projekt IKT-Logistikzentrum
Für das im Wiener Gesundheitsverbund errichtete Logistikzentrum konnte mit Juni, wie geplant, der Probebetrieb aufgenommen und erste Auslieferungen an die Häuser des Wiener Gesundheitsverbunds durchgeführt werden.
Der Erfolg des Projektes wurde durch die ausgezeichnete Zusammenarbeit der beteiligten Mitarbeiter*innen von Wien Digital ermöglicht.
Ablöse EchoPac
Das Service EchoPac ist seit 15 Jahren im Wiener Gesundheitsverbund im Einsatz und wird seit 2020 nicht mehr weiterentwickelt. Es musste daher durch ein moderneres System abgelöst werden. Dies wurde zum Anlass für ein Projekt genommen, das alle Kardiologischen Abteilungen des Wiener Gesundheitsverbundes – außer AKH - mit einheitlicher Software für Echokardiografien ausstattet.
Die Erneuerung erfolgte mit dem System IntelliSpace Cardiovascular (ISCV) der Firma Philips, das bereits seit der Inbetriebnahme der Klinik Floridsdorf dort im Einsatz ist. Mit dem ISCV-System ist es möglich die echokardiografischen Untersuchungen zu vermessen, zu betrachten und zu befunden.
Zugleich wurde im Projekt auch auf die Standardisierung des Untersuchungsprozesses in den Kliniken geachtet. Klinik Floridsdorf, Klinik Hietzing, Klinik Donaustadt und Klinik Landstraße verwenden nun eine einheitliche Systemkonfiguration. Die dadurch erreichte Standardisierung in der Echokardiografie-Befundung bringt für alle beteiligten Abteilungen Vorteile, da sie von den Ideen der anderen Häuser profitieren. Mit der Einbindung jeder einzelnen Klinik verbessert sich die Zusammenarbeit zwischen den Kliniken (z.B. in der Begutachtung von Voruntersuchungen) erheblich. Die bestehenden Daten (Bilder und Befunde der Untersuchungen) aus EchoPac-System werden im Zuge der Projektumsetzung in das neue ISCV-System migriert und archiviert.
In den ersten 5 Tagen nach der Inbetriebnahme in der Klink Donaustadt wurden bereits 72 echokardiographische Untersuchungen vermessen, betrachtet und befundet.
Optimierung OP-Bildverwaltung
In der Klinik Floridsdorf wurde ein wegweisender Schritt in der Digitalisierung des medizinischen Betriebs im Bereich der OP-Bildverwaltung erreicht. Bis vor kurzem sahen sich Chirurg*innen mit der Herausforderung konfrontiert, OP-Bilder ohne Verknüpfung zum impuls.kis (Krankenhausinformationssystem des Wiener Gesundheitsverbunds) und somit ohne klaren Patient*innenbezug auf lokalen Festplatten manuell zu speichern. Dies war mit hoher Fehleranfälligkeit verbunden.
Durch die engagierte Zusammenarbeit der Kolleg*innen von Wien Digital, der Firma Sanova und Eizo konnte eine digitale Lösung geschaffen werden. Gemeinsam wurde eine innovative HL7-Schnittstelle entwickelt und von den beiden Firmen angeschlossen.
Diese Schnittstelle ermöglicht es, die im OP-Bereich eingesetzte Applikation Curator CaliOP mit dem impuls.kis zu verbinden. Somit können Patient*innendaten automatisiert mit den aufgenommenen OP-Bildern verknüpft und mit einem eindeutigen Patient*innenbezug in das Langzeitarchiv des Wiener Gesundheitsverbunds, genannt med.archiv verspeichert. Diese Lösung bietet den Vorteil, dass Prozesse im OP-Bereich hinsichtlich Patient*innenverwaltung optimiert werden, die Fehleranfälligkeit bei der Erfassung von Patient*innendaten minimiert wird, die Sicherheitsmaßnahmen erhöht werden und somit die Patient*innendatenintegrität sicherstellt wird.
Was diese Errungenschaft besonders bedeutend macht, ist die Vielseitigkeit der neuen Schnittstelle. Sie ist nicht nur auf die Chirurgie-Abteilung beschränkt, sondern kann in Zukunft skalierbar angepasst werden und somit problemlos von anderen Abteilungen, verschiedenen Kliniken und für weitere unterschiedliche Projekte genutzt werden.