3. Kreislaufwirtschaft

3.5 Wie wird unser Müll verbrannt?

Müllverbrennungsanlagen

Vom Müll zu Strom und Wärme

In Wien gibt es drei Müllverbrennungsanlagen für Restmüll. Diese stehen in der Pfaffenau, in der Spittelau und am Flötzersteig. Gefährliche Abfälle, Klärschlamm und Restmüll werden im Wirbelschichtofen 4 im Werk Simmeringer Haide verbrannt.

Wie dein Müll zu Energie wird, kannst du auf diesen Registerkarten mitverfolgen – von der Mülltonne bis zur Müllverbrennungsanlage Pfaffenau. Dort werden 250.000 Tonnen Müll pro Jahr in zwei Verbrennungslinien verbrannt und damit Strom und Wärme erzeugt.

Mach mit! Besichtigung der Müllverbrennungsanlage Pfaffenau jeden ersten Samstag im Monat. Anmeldung unter +43 1 4000 48021 oder besichtigung@ma48.wien.gv.at

Die Müllverbrennungsanlagen Pfaffenau, Spittelau und Flötzersteig.
Foto © Priwo; Lukas Riebling; GuentherZ

Abfallverwertungs-Kreislauf

Wie es rund läuft ...

Die Grafik zeigt den Abfallverwertungs­ Kreislauf in Wien. In den nächsten Kapiteln findest du Details zu den einzelnen Schritten.

Es wird der Kreislauf der Abfallwertung dargestellt. Vom Restmüll zur Abfallverwertungsanlage zur Verbrennung zur Stromerzeugung.

Restmüll

Wo landet dein Restmüll?

Die Müllabfuhr holt deinen Restmüll bei dir zuhause ab und bringt ihn zu einer der Müllverbrennungsanlagen. Täglich liefern rund 50 Müllautos Restmüll zur Verbrennung in die Pfaffenau. Der Abfall wird in ein riesiges Betonbecken – den Müllbunker – geworfen.

Im Müllbunker vermischen zwei Müllgreifer den Mist. Dadurch entsteht ein einheitlicher Brennstoff, der weder zu feucht noch zu trocken ist. Die Müllgreifer füllen den Abfall in die Aufgabetrichter der beiden Verbrennungsöfen. Durch einen Vorschubrost, der sich ständig hin und her bewegt, wird der Müll in der Rostfeuerung laufend umgewälzt und weitergeschoben. Etwa eine Stunde lang wird alles auf mehr als 850 Grad Celsius erhitzt. Dadurch werden alle Schadstoffe zerstört.

Tipp: „Es braucht Plastik für die Müllverbrennung, sonst brennt der Abfall nicht.“ – Das ist ein Mythos! Du willst wissen warum? Schau dir das Video an!

Energie und Fernwärme

Wie entsteht der Strom?

Im Ofen brennt der Müll und erzeugt heiße Rauchgase. Diese steigen in die Abhitzekessel auf und erzeugen dort Wasserdampf. Dieser Dampf treibt mit 40bar Druck und 400 Grad Celsius eine Dampfturbine an. Diese erzeugt Strom – im Jahr etwa 65 Gigawatt-Stunden. Damit werden ca. 25.000 Haushalte versorgt.

Wie wird Fernwärme erzeugt?

Nach der Dampfturbine bleibt noch heißer Dampf übrig. Dieser Dampf wird über Wärmetauscher zur Erzeugung von Fernwärme genutzt. So können 410 Gigawatt-Stunden Fernwärme an das angeschlossene Fernwärmenetz abgegeben werden. Damit werden ca. 50.000 Haushalte versorgt.

Rauchgas

Was passiert mit dem Rauchgas?

Das Rauchgas wird durch einen vierstufigen Prozess gereinigt. Dieser besteht aus Elektrofilter, zweistufiger Nasswäsche, Aktivkoksfilter und Entstickung. Dadurch bleiben die Emissionen äußerst niedrig und liegen weit unter den gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerten. Schließlich werden die gereinigten Rauchgase über einen 80 Meter hohen Kamin in die Atmosphäre abgegeben. Das was aus dem Kamin steigt, ist zum Großteil Wasserdampf.

Was ist eigentlich Carbon capture?

Aus den Rauchgasströmen soll künftig CO2 abgeschieden werden. Mit diesem „carbon capture“ kann Kohlenstoff rückgewonnen werden, aus dem dann erneuerbares Methan, fester Kohlenstoff oder andere chemische Grundstoffe hergestellt werden können.

Verbrennungsrückstände

Welche Sekundärrohstoffe werden gewonnen?

Die Wiener Abfallwirtschaft soll bis 2040 klimaneutral werden. Um dieses Ziel zu erreichen entwickelt und erprobt die Stadt Wien innovative Technologien, damit aus Rückständen der Müllverbrennung Sekundärrohstoffe zurückgewonnen werden können. Bereits heute werden Eisen und Buntmetalle sowie in neuen Verfahren Glas aus Verbrennungsrückständen herausgefiltert. Phosphor soll für die Herstellung von Düngemitteln abgeschieden werden.

Was passiert mit den Verbrennungsrückständen?

Nach der Verbrennung bleiben vom Müll rund 27 Prozent Verbrennungsrückstände übrig. Die übrigen Schlacken werden derzeit gemeinsam mit Asche, Zement, Sand und Wasser zu Asche-Schlackenbeton verarbeitet und auf der Deponie Rautenweg abgelagert. Damit gelangen keine Emissionen mehr in die Umwelt. Zukünftig sollen auch diese Reste nicht mehr deponiert, sondern weiterverwendet werden.

Wo wird unser Müll gelagert?

Pro 1000 Kilogramm Restmüll bleiben nach dem Verbrennungsprozess 270 Kilogramm Rückstände übrig. Diese Aschen und Schlacken werden in einer speziellen Anlage von den restlichen Metallen befreit und mit Spezialbindemittel, Sand und Wasser vermengt. Anschließend wird dieses Gemisch zur Deponie Rautenweg gebracht und abgelagert. Dadurch können keine Emissionen mehr entstehen. Seit 2009 lagert Wien keinen unbehandelten Restmüll mehr ab. Bis 2050 soll gar kein Abfall mehr auf die Deponie gebracht werden. Durch innovative Technologien sollen aus den Verbrennungsrückständen neue Rohstoffe entstehen.

Schon gewusst? Die Deponie Rautenweg ist ein einzigartiger Lebensraum für Pflanzen und Tiere – und für eine Herde Pinzgauer Ziegen.