5.5 Wien isst G.U.T.
Die Stadt Wien setzt auf die Ernährungswende und auf gesundes, faires, regionales und genussvolles Essen in ihren Einrichtungen. Auch der Anteil an Bio-Produkten steigt beständig und soll bis 2030 in den meisten Bereichen bei 100 Prozent liegen. Dabei geht es der Stadt Wien nicht nur um den Einkauf. Sie will den Wiener*innen auch vermitteln, was es heißt, mit der eigenen Ernährung zum guten Klima beizutragen.
Ein guter Anfang sind da die Kleinsten – mit dem EU-Projekt „SchoolFood4Change“ werden Schulen und Kindergärten nicht nur mit gesundem, nachhaltig produziertem Essen versorgt, sondern es wird auch im Unterricht erklärt, woher unser Essen kommt und wie es produziert wird.
Ernährungskompetenz
Für bewusste Entscheidungen beim Einkauf braucht es Wissen. Erst wenn wir darüber Bescheid wissen, wie unsere Lebensmittel produziert werden und welche Folgen das für unsere Umwelt hat, können wir klimaschonend einkaufen. Deshalb möchte die Stadt mit ihrer Aktion „Wien macht gutes Klima“ Wiener*innen darüber informieren. Mach dich schlau und werde Ernährungs-Meister*in!
Die gute Nachricht ist: Wenn wir beim Einkaufen aufs Klima schauen, bekommen wir automatisch gesundes, ausgewogenes, abwechslungsreiches Essen auf unsere Teller. Gut für den Bauch, gut fürs Klima!
Verpflegung und Beschaffung
Die Stadt Wien kocht jeden Tag etwa 120.000 warme Mahlzeiten für Kindergärten, Schulen, Kantinen, Pflege und Gesundheits-Einrichtungen. Um hier auf gutes Klima zu setzen, achtet die Stadt beim Einkauf auf biologische Produktion, Regionalität und Saisonalität der Lebensmittel.
Auch das Tier-Wohl spielt beim Einkauf eine wichtige Rolle – von der Produktion, über Transport bis zur Schlachtung. Mit dem Projekt ÖkoKauf plus erarbeitet die Stadt Wien Kriterien, die bei der Beschaffung der Lebensmittel beachtet werden müssen.
Mach dich hier schlau, wie Öko-Kauf im Detail funktioniert!
Biologische und regionale Produktion
Rund ein Drittel der landwirtschaftlichen Flächen in Wien werden biologisch bewirtschaftet. Auch der stadteigene landwirtschaftliche Betrieb arbeitet biologisch. Damit leisten die Wiener Bäuer*innen einen wichtigen Beitrag für lebendige Böden, gutes Klima und die Artenvielfalt. Damit sich Wien auch weiterhin mit frischen Lebensmitteln sicher versorgen kann, sichert und unterstützt die Stadt die Erhaltung landwirtschaftlicher Flächen.
Ab Sommer 2022 sind erstmalig Produkte des Wiener Forst- und Landwirtschaftsbetriebs im Online-Shop oder Ab-Hof in Laxenburg verfügbar. Was bisher an den Großhandel oder die Gastronomie verkauft wurde, kommt nun unter dem Namen „Wiener Gusto” auch auf den Markt – darunter Berglinsen, Erdäpfel, Leinöl, Wildbret sowie Roggen, Weizen und Dinkelmehle, die in Wien oder in unmittelbarer Umgebung produziert werden. Das reduziert Transportwege, bindet CO2 im Ackerboden und fördert durch biologischen Landbau die Biodiversität in und um Wien.
Ernährungsstrategie
Gemeinsam mit Bürger*innen arbeitet die Wiener Umweltschutzabteilung daran, Menschen für eine nachhaltige und gesunde Ernährung zu begeistern. Informierte Konsument*innen sind ein wichtiger Teil eines nachhaltigen Wiener Ernährungssystems. Der Ernährungsrat Wien ist eine zivilgesellschaftliche Plattform, die sich für eine ökologisch zukunftsfähige und sozial gerechte Ernährung in Wien einsetzt.
Die Gruppe arbeitet zu den Themen Stadtlandwirtschaft und Raumplanung, Ernährungsbewusstsein und Bildung, Gemeinschaftsverpflegung und Alternative Lebensmittelbezugsquellen. Mach mit beim Ernährungsrat Wien!
Faire Preise und Löhne
Ein Großteil unserer Lebensmittel kommt aus dem Ausland und wir wissen meist nicht, unter welchen Bedingungen diese produziert wurden. Konkurrenz und Preisdruck führen dazu, dass die Menschen für ihre Arbeit oft keinen gerechten Lohn bekommen und mit ökologisch bedenklichen Methoden gearbeitet wird. Die Stadt Wien arbeitet deshalb mit Organisationen zusammen, die auf faire Preise und Löhne für Produzent*innen und Arbeiter*innen achten.
Tipp: Magst du’s nah, fair & frisch? Werde Teil einer Lebensmittel- Kooperative!
Wertschätzung von Lebensmitteln
Die Produktion von Lebensmitteln ist aufwändig – sie braucht viel Energie und Arbeit, und verursacht Abfälle und Treibhausgase. Deshalb versucht die Stadt Wien die Verschwendung von Lebensmitteln zu vermeiden und schafft Möglichkeiten, damit nichts weggeworfen werden muss, wie z. B. die Fairteiler-Kühlschränke oder das Projekt LebensmittelPunkt Donaustadt. Dort kooperieren Organisationen, um den Überschuss auf kurzem Wege zu verwerten. So verkocht etwa ein Jugendzentrum Gemüse mit kleinen Schönheitsfehlern aus einer Gärtnerei ums Eck. Weil Lebensmittel etwas wert sind!