2. Klimaanpassung

2.3 Stadtentwicklung und -planung

Wien verfolgt seit vielen Jahren eine ressourcen- und bodensparende städtebauliche Entwicklung durch kompakte und flächensparende Bauweisen. So hat das Bundesland Wien die deutlich geringste Versiegelung pro Kopf mit 79,3 m2 pro Einwohner*in. Der Österreich-Durchschnitt liegt bei 330,1 m2 pro Einwohner*in.

Um den negativen Auswirkungen des Klimawandels entgegenzuwirken, ist oberstes Ziel, den hohen Grünraumanteil von 50 % in Wien zu halten. Dieses und weitere Ziele für eine klimaangepasste Stadtentwicklung sind in relevanten Strategiedokumenten der Stadt verankert: Smart Klima City Strategie Wien, Stadtentwicklungsplan (STEP), Fachkonzepte des STEP 2025. Im Rahmen der Planungsprozesse werden diese Ziele auf konkrete Gebiete heruntergebrochen. Dies erfolgt etwa beim Management der Zielgebiete der Wiener Stadtentwicklung, der Erstellung von Stadtteilentwicklungskonzepten (SEK) und städtebaulichen Leitbildern (SL), sowie Qualitätskatalogen und der Flächenwidmungs- und Bebauungsplanung. Durch ein abgestimmtes Zusammenspiel an bestehenden Instrumenten und Prozessen und eine verstärkte Einbeziehung von Fachexpert*innen für Klima wird den Klimazielen Rechnung getragen. Für jedes beabsichtigte städtebauliche Vorhaben werden die spezifischen Rahmenbedingungen berücksichtigt. Des Weiteren sichern städtebauliche Verträge bei besonderen Projekten spezifische Qualitäten oder übernimmt der Qualitätsbeirat in großen Stadtentwicklungsgebieten die Aufgabe der Qualitätssicherung.

An aktualisierten und ergänzenden strategischen Grundlagen für die Verankerung von Zielvorgaben einer klimaangepassten Stadtentwicklung wird gearbeitet, so etwa im neuen Stadtentwicklungsplan. Die Novelle der Wiener Bauordnung 2023 legt rechtliche Rahmenbedingungen fest. Etwa in der Vorgabe zum Ausmaß und zur Ausgestaltung unversiegelter Freiflächen oder über einen verstärkten Fokus auf den Bestandsbaumschutz.

Die Stadt Wien nutzt Wissen und Datengrundlagen aus der Stadtverwaltung, um klimarelevante Aspekte projektspezifisch zu integrieren und Zielkonflikte zwischen klimaverträglicher Stadtentwicklung und Bestandsschutz aufzulösen. Die 2020 veröffentlichte Stadtklimaanalyse Wien und die Expertise im Wiener Magistrat, zum Beispiel bei Mikroklimaanalysen von städtebaulichen Planungen, unterstützen bei klimasensiblen Stadtplanungsprozessen. Neu entwickelte Kennwerte wie der Grünflächen- und Regenwassermanagementfaktor werden bei Projekten erprobt und auf ihre Anwendbarkeit in der Planungspraxis hin geschärft.

Highlights:

  • Kompakte und flächensparende Bauweisen – Geringste Versiegelung pro Kopf in Österreich mit 79,3 m2 pro Einwohner*in

  • Fachkonzepte des STEP 2025 mit Klima-Schwerpunkten

  • Ergänzende strategische Grundlagen in Ausarbeitung für den neuen Stadtentwicklungsplan

  • Stadtklima-Expertise und Stadtklimaanalyse Wien als Grundlage für Planungsprozesse

  • Bauträgerwettbewerbe als Lenkungsmaßnahme

  • Klimasensible und naturnah gestaltete Parkanlagen als hohe Priorität in der Planung neuer Stadtentwicklungsgebiete

  • Kennwerte wie der Grünflächen- und Regenwassermanagementfaktor als Beurteilungsgrundlage für Planungsvorhaben