9.1 Kernergebnisse
Verteilung der Bevölkerung in den Wohnsegmenten
Die Wiener Bevölkerung mit Migrationshintergrund wohnt im Vergleich zu Wiener*innen ohne Migrationshintergrund überdurchschnittlich oft in privaten Mietwohnungen. Besonders stark trifft dies auf jene Personen zu, die ihre Ausbildung noch im Ausland abgeschlossen haben und erst danach zugewandert sind.
Zudem betreffen Befristungen am privaten Wohnungsmarkt Wiener*innen mit Migrationshintergrund besonders oft. Rund zwei Drittel der Wiener*innen in befristeter privater Miete haben Migrationshintergrund. Besonders hoch ist der Anteil befristeter Mietverträge – und damit weniger sicherer Wohnverhältnisse – bei Menschen mit Migrationshintergrund aus der EU/EFTA, die nach Abschluss ihrer Ausbildung zugewandert sind: Insgesamt sind 47 % aller am privaten Wohnungsmarkt vermieteten Wohnungen, die an Wiener*innen mit ausländischer Bildung und Migrationshintergrund aus der EU/EFTA vergeben wurden, befristet.
Gleichzeitig sind Gemeindewohnungen eine wichtige Wohnungsform für Menschen mit Migrationshintergrund, vor allem für diejenigen, deren Eltern aus einem Drittstaat stammen. Die Bevölkerung mit Bildung aus Österreich und Eltern aus einem Drittstaat macht im Gemeindebau rund ein Viertel der Bewohner*innenschaft aus. Weniger bewohnt wird der Gemeindebau hingegen von Menschen mit Migrationshintergrund aus der EU/EFTA.
Leistbarkeit des Wohnens
Menschen mit Migrationshintergrund bezahlen im Durchschnitt pro Quadratmeter höhere Preise. Am meisten Miete zahlen durchschnittlich Wiener*innen, die aus der EU/EFTA zugewandert sind. Der durchschnittliche Mietpreis hängt aufgrund der über die Zeit steigenden Mieten, der vor allem neue Mietverträge betrifft, vor allem vom Zuwanderungszeitpunkt ab. Je kürzer die Aufenthaltsdauer ist, desto teurer mietet diese Person. Wiener*innen, die seit dem Jahr 2011 zugewandert sind, bezahlen im Vergleich zu Mieter*innen, die zu einem früheren Zeitpunkt zugewandert sind, die höchsten Mietpreise.
Wohnstandard
Menschen mit Migrationshintergrund haben im Durchschnitt pro Kopf weniger Quadratmeter Wohnraum zur Verfügung. Über den geringsten Wohnraum pro Kopf verfügen Wiener Mieter*innen mit Bildung aus Österreich und Migrationshintergrund aus einem Drittstaat. Sie leben pro Kopf auf rund 28 Quadratmetern Wohnraum. Wiener*innen ohne Migrationshintergrund haben hingegen im Durchschnitt pro Kopf 43 Quadratmeter Wohnfläche zur Verfügung. Während zudem lediglich 7 % der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund über weniger Wohnräume als Haushaltsmitglieder verfügen, trifft dies bei Wiener*innen mit Bildung aus dem Ausland und Migrationshintergrund aus einem Drittstaat mit 48 % auf nahezu die Hälfte zu.
Räumliche Verteilung
Wiener*innen mit ausländischer Herkunft aus Drittstaaten oder aus Staaten, die der EU ab 2004 beigetreten sind, wohnen vor allem in eng verbauten und dicht bewohnten Gebieten aus der Gründerzeit. Wiener*innen mit ausländischer Herkunft aus der EFTA oder aus Staaten, die der EU vor 2004 beitraten, wohnen hingegen öfter in zentrumsnahen Gebieten mit einer hohen Wohnqualität.