2.1 Einleitung
Der Integrationsmonitor erscheint 2023 zum sechsten Mal. Das Integrationsmonitoring ist ein Instrument der Abteilung Integration und Diversität der Stadt Wien, das seit 2007 der systematischen Beobachtung und dem begleitenden Sichtbarmachen der Lebenssituation der Wiener Bevölkerung dient. Der Integrationsmonitor trägt dazu bei zu identifizieren, ob Zuwanderung oder Ausbildung im Ausland bzw. die Zuwanderung der Eltern einen Unterschied in Bezug auf die soziale Position, das Einkommen, die Bildungsteilhabe, die Erwerbstätigkeit, die Gesundheit, die Wahl und Verfügbarkeit des Wohnraums oder die gesellschaftliche und politische Partizipation machen.
Dafür verwendet das Monitoring eine Fülle an Datenquellen, inklusive amtlichen Registerdaten, der Mikrozensus- Arbeitskräfteerhebung, der EU-Statistik über Einkommen und Lebensbedingungen, und auch eigene Erhebungen. Die Verwendung von Zeitreihen ermöglicht, etwaige Veränderungen über die Zeit zu messen.
Im Folgenden werden Kernergebnisse des aktuellen Monitors zusammengefasst.
•Zuwanderung ist Teil von Wien. Rund die Hälfte der Bevölkerung Wiens hat einen Migrationshintergrund.
•Die Zahl der Einbürgerungen bleibt weiterhin niedrig und das Einbürgerungsrecht sozial exklusiv. Die Einbürgerungsrate in Wien beträgt weniger als ein Prozent.
•Seit dem Jahr 2002 hat sich der Anteil der Nicht-Wahlberechtigten mehr als verdoppelt. Jede*r dritte Wiener*in im wahlfähigen Alter darf nicht an Wahlen auf Gemeinde-, Landes- und Bundesebene teilnehmen.
•Bildungsunterschiede zwischen der Wiener Bevölkerung haben sich verringert. Zwischen der Eltern- und Jugendgeneration aus Drittstaaten erfolgt mehr als eine Halbierung des Anteils der Personen mit niedrigem Bildungsabschluss.
•Es existieren deutliche Unterschiede im Bereich Beschäftigung und Arbeitsmarkt in der Wiener Bevölkerung. Wiener*innen, die ihre Bildung im Ausland abgeschlossen haben und aus einem Nicht-EU-Staat zugewandert sind, sind neun Mal häufiger von Dequalifizierung betroffen als Wiener*innen ohne Migrationshintergrund.
•Menschen mit Migrationshintergrund sind in Bezug auf ihre Entlohnung strukturell schlechter gestellt und leben öfter in einkommensschwachen Haushalten.
•Wiener*innen aus Drittstaaten beurteilen ihren Gesundheitszustand negativer als der Rest der Bevölkerung.
•Zugewanderte Wiener*innen sowie deren Kinder wohnen teurer und beengter, und Befristungen am privaten Wohnungsmarkt betreffen Wiener*innen mit Migrationshintergrund besonders oft.
•Wiener*innen bewerten das Zusammenleben zwischen Zugewanderten und Nicht-Zugewanderten insbesondere auf der Ebene der Nachbarschaft als positiv. Zwei Drittel der Wiener*innen bewerten das Zusammenleben in ihrer Nachbarschaft als positiv.