Erwerbstätigenraten

Die Unterschiede in der Wiener Bevölkerung in Hinblick auf Erwerbstätigenraten haben zugenommen. Am niedrigsten sind die Erwerbstätigenraten bei Wiener*innen mit Migrationshintergrund aus einem Drittstaat. Insbesondere bei den Frauen aus Drittstaaten mit ausländischen Bildungsverläufen vergrößerte sich ab der Periode 2010–2013 der Abstand zu Frauen ohne Migrationshintergrund bei der Erwerbstätigenrate immer mehr.

Bildung wirkt sich positiv auf Erwerbstätigenraten aus, nur bei Frauen mit ausländischen Bildungsverläufen und Migrationshintergrund aus einem Drittstaat ist die Erwerbstätigenrate auch bei höherer Bildung niedrig. Kinderbetreuungspflichten wirken sich bei Frauen mit Migrationshintergrund aus Drittstaaten stärker negativ auf die Erwerbstätigkeit aus als bei anderen Bevölkerungsgruppen.

Arbeitszeiten & Stabilität der Beschäftigung

Nahezu die Hälfte der tatsächlichen geleisteten Arbeitszeit (47 %) wird von Wiener*innen mit Migrationshintergrund erbracht.

Wiener*innen mit Migrationshintergrund aus einem Drittstaat sind am meisten von sozial ungünstigen Arbeitszeiten betroffen. Zudem sind Wiener*innen mit Migrationshintergrund, insbesondere jene, die aus Drittstaaten zugewandert sind, öfter von instabiler Beschäftigung betroffen.

Frauen mit ausländischen Bildungsverläufen und Migrationshintergrund aus einem Drittstaat weisen von den beobachteten Bevölkerungsgruppen die niedrigste Ausschöpfung der potenziellen Arbeitszeit (reales Ausmaß der Beschäftigung im Verhältnis zu potenzieller Vollzeitbeschäftigung) auf.

Verwertung der Qualifikation am Arbeitsmarkt & Arbeitslosigkeit

Das Risiko, in Hilfs- und Anlerntätigkeiten beschäftigt zu sein, ist bei allen Wiener Bevölkerungsgruppen umso geringer, je höher die Bildung ist. Wiener*innen mit ausländischen Bildungsverläufen und Migrationshintergrund aus einem Drittstaat sind jedoch neun Mal häufiger von Dequalifizierung betroffen als Wiener*innen ohne Migrationshintergrund. Mehr als ein Viertel dieser Gruppe kann ihre mittleren und höheren Abschlüsse nicht verwerten und arbeitet in Hilfs- und Anlerntätigkeiten.

Auch mit höherer Bildung sind die Arbeitslosenquoten der Erwerbspersonen mit Migrationshintergrund aus einem Drittstaat eindeutig höher als die der Erwerbspersonen ohne Migrationshintergrund.

Anteil der selbstständigen Erwerbstätigkeiten

Der Anteil der selbstständig Beschäftigten ist bei Männern höher als bei Frauen. Auch hier gibt es jedoch merkbare Unterschiede nach Migrationshintergrund. Am häufigsten selbstständig tätig sind Männer ohne Migrationshintergrund und Männer mit inländischen Bildungsverläufen und Migrationshintergrund aus der EU/EFTA. Am wenigsten häufig selbstständig wiederum sind Frauen mit Migrationshintergrund aus einem Drittstaat.