2. Es wird heißer - was tut Wien?

2.5 Öffentlicher Raum

Im Folgenden sind alle Maßnahmen des Hitzeaktionsplans zu finden, die sich auf den öffentlichen Raum, dessen Nutzung und mögliche Umgestaltung im Sinne einer Hitzeprävention und -anpassung beziehen.

Kühlungsmaßnahmen im öffentlichen Raum durch Wasser

Strategische Koordination

Derzeit nur für Cool Spots vorhanden und zweckmäßig: Stadt Wien – Stadtbaudirektion, Kompetenzzentrum für grüne und umweltbezogene Infrastruktur, Umwelt (MD-BD KGU)

Der Rest erfolgt standardmäßig im Rahmen der üblichen Planungsprozesse.

Mitwirkende

Stadt Wien –Architektur und Stadtgestaltung (MA 19), Straßenverwaltung und Straßenbau (MA 28), Wiener Wasser (MA 31), Bau und Gebäudemanagement (MA 34), Wiener Stadtgärten (MA 42), Wiener Gewässer (MA 45), Klima, Forst- & Landwirtschaft (MA 49), Marktamt (MA 59), Wiener Wohnen, Bezirke

Maßnahmenbeschreibung

An neuralgischen Punkten im öffentlichen Raum, die besonders hitzeexponiert und hochfrequentiert sind, werden im Sommer verschiedene Instrumente zur Kühlung eingesetzt. Der Ausbau von kühlenden Wasserelementen soll besonders in derzeit unterversorgten Gebieten bedarfsgerecht vorangetrieben werden. Dabei kommen jeweils die für den Standort und dessen Nutzung bestgeeigneten Kühlinstrumente zum Einsatz.

Dabei ist zu unterscheiden zwischen:

  1. Cool Spots: dauerhafte Kühlungsinfrastrukturen mit hoher Aufenthaltsqualität. Die Kühlung erfolgt durch die Kombination von Pflanzen, Beschattung und Wasservernebelung. Sitzmöbel laden zum Aufenthalt ein.

  2. einfacheren Umgestaltungsmaßnahmen im öffentlichen Raum wie fixen Sprühnebelanlagen oder Wasserspielen für Kinder, z.B. Coole Stelen und Coole Schiffe: Die Installation erfolgt im Zuge von Neuentwicklungen bzw. Umgestaltungsmaßnahmen von Plätzen/Straßenraum bzw. Parkanlagen

  3. temporären Kühlungsmaßnahmen wie etwa „Brunnhilden“, auf Hydranten montierten Trinkwasserspendern, die zusätzlich über eine Sprühnebelanlage verfügen und auch mobil eingesetzt werden können; oder sogenannten „Sommerspritzern“, mobilen Sprühduschen aus Edelstahl.

Aktivitäten

  • Prüfung der Errichtung möglicher weiterer Cool Spots auf Plätzen und in Parks

  • Schrittweiser Ausbau von fixen Kühlelementen bei Umgestaltungsmaßnahmen im Zusammenspiel mit Bezirken und einschlägigen Dienststellen

  • Einsatz von temporären Kühlungsmaßnahmen während Hitzewellen

Kennwerte

  • Anzahl Cool Spots

  • Anzahl Sprühnebelanlagen

  • Anzahl Sommerspritzer, Brunnhilden, Nebelstelen, Wasservorhängen etc.

Ausweitung des Angebots an Trinkbrunnen im öffentlichen Raum

Strategische Koordination

Übergeordnete Koordination nicht notwendig, Ausbau erfolgt über gut etablierte Standardprozesse.

Mitwirkende

Stadt Wien – Architektur und Stadtgestaltung (MA 19), Umweltschutz (MA 22), Wiener Wasser (MA 31), Straßenverwaltung und Straßenbau (MA 28), Wiener Stadtgärten (MA 42), Bezirke

Maßnahmenbeschreibung

Das bereits bestehende, mit 1.500 Trinkbrunnen sehr hohe Angebot von Trinkwasser im öffentlichen Raum soll weiterhin stetig ausgebaut werden, um einen optimalen Abdeckungsgrad über das gesamte Stadtgebiet hinweg zu erreichen. Besonders berücksichtigt werden sollen Stadtteile, die stark von Hitze betroffen sind.

Folgende Formen von Trinkwasserangeboten gibt es in Wien derzeit:

  • Trinkbrunnen : verschiedenste Varianten, von historischen Altstadttrinkbrunnen bis zu modernen Edelstahlbecken

  • Trinkhydranten : Hydranten, die selbstständig zur Trinkwasserentnahme bedient werden können.

  • Brunnhilden “: auf Hydranten montierte Trinkwasserspender, die zusätzlich über eine Sprühnebelanlage verfügen (siehe auch oben); können auch mobil eingesetzt werden.

  • Coole Stelen “ und „ Coole Schiffe “: die Nebel-Stelen und Vernebelungsanlagen verfügen ebenfalls über eine Trinkwasserentnahme.

Über den Online Stadtplan Wien (Thema Gesundheit & Soziales: Layer Trinkbrunnen) sind die Standorte öffentlich einsehbar.

Aktivitäten

  • Schrittweise Umsetzung im Zusammenspiel mit Bezirken und einschlägigen Dienststellen

Kennwerte

  • Anzahl Trinkbrunnen

  • Anzahl der Neuerrichtungen pro Jahr

  • Dichte an Trinkbrunnen

Sitzgelegenheiten im öffentlichen Raum im Schatten

Strategische Koordination

Stadt Wien – Straßenverwaltung und Straßenbau (MA 28)

Mitwirkende

Bezirke, Architektur und Stadtgestaltung (MA 19), Umweltschutz (MA 22), Technische Stadterneuerung (MA 25/GB*), Stadtvermessung (MA 41), Wiener Stadtgärten (MA 42)

Maßnahmenbeschreibung

In vielen Bereichen der Stadt ist die Beschattung durch Baumpflanzungen schwer möglich; bereits vorhandener Gebäude- und Baumschatten hat aber zum Teil ungenutztes Potential, um die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum bei großer Hitze zu verbessern. Auf Grundlage des Solarpotentialkatasters der Stadt Wien werden von der MA 41 potentielle Schattenbereiche errechnet und in einer „Schattenkarte“ dargestellt. Dort, wo es bei einer Umgestaltung des öffentlichen Raums Schattenpotentiale gibt, sollen diese im Hinblick auf das Aufstellen von Sitzmöglichkeiten berücksichtigt werden, sofern eine ausreichende Durchgangsbreite verbleibt und die Barrierefreiheit sichergestellt ist. Eine möglichst diverse Auswahl von Sitzmöglichkeiten deckt die Bedürfnisse unterschiedlicher Nutzer*innen ab und unterstützt bei der Vermeidung von Nutzungskonflikten.

Aktivitäten

  • Berücksichtigung des Aufstellens von unterschiedlichen Bänken bzw. Sitzmöglichkeiten bei Umgestaltung des öffentlichen Raums, wenn Schattenpotential vorhanden ist

Kennwerte

  • Anzahl der im Schatten aufgestellten Sitzmöglichkeiten

Coole Zonen

Strategische Koordination

UIV Urban Innovation Vienna GmbH im Auftrag der Stadt Wien – Bereichsleitung für Klimaangelegenheiten

Mitwirkende

Unterschiedliche Trägereinrichtungen, u.a. KWP, Verein Piramidops, GB*, MA 13 Büchereien, Verein Wiener Jugendzentren, Wiener Volkshochschulen, Wiener Wohnen, Bau- und Gebäudemanagement (MA 34), usw.

Maßnahmenbeschreibung

Während extremer Hitze und Hitzewellen können viele Wohnungen nicht mehr ausreichend gekühlt werden und werden vor allem für vulnerable Bevölkerungsgruppen zur Hitzefalle. Deshalb ist es wichtig, kühle Innenräume, sogenannte „Coole Zonen“, kostenlos und barrierefrei zur Verfügung zu stellen. Hierfür werden vor allem bestehende Räumlichkeiten genutzt. Investive Maßnahmen können soziale Einrichtungen bei kleineren baulichen Maßnahmen (Einbau von Verschattungssystemen, Klimageräte etc.) in vorhandenen Räumlichkeiten unterstützen.

Aktivitäten

  • Erhebung von möglichen kühlen Räumen in Kooperation mit unterschiedlichen Trägereinrichtungen und NGOs

  • Verortung der kühlen Räume auf einer Karte

  • Integration in die App „Cooles Wien“

  • Bereitstellung der Daten als Open Government Data

Kennwerte

  • Anzahl der Coolen Zonen

  • Anzahl der Besucher*innen

  • Anteil des dicht bebauten Stadtgebiets mit hoher Hitzebelastung und hohem Nutzungsdruck auf den öffentlichen Raum (gemäß STEP 2035), der optimal mit „Coolen Zonen“ versorgt ist

Möglichst flächendeckender Einsatz von klimatisierten Fahrzeugen der Wiener Linien

Strategische Koordination

Wiener Linien

Mitwirkende

-

Maßnahmenbeschreibung

Die konsequent vorangetriebene Klimatisierung der Fahrzeuge bei den Wiener Linien sichert die Benutzbarkeit von öffentlichen Verkehrsmitteln (U-Bahn, Bus, Straßenbahn) bei extremer Hitze und Hitzewellen.

Aktivitäten

  • Erweiterung des Angebots klimatisierter Fahrzeuge

  • Verstärkter Einsatz in der heißen Zeit

Kennwerte

  • Prozentsatz der klimatisierten Fahrzeuge, die in Hitzewellen eingesetzt werden