1. Es wird heißer - was erwartet Wien?

1.3 Gesundheitliche Auswirkungen der Hitze

Hitze ist Schwerstarbeit für unseren Körper.

Hitze ist für unseren Körper Schwerstarbeit: Er muss dafür sorgen, dass die Körpertemperatur nicht zu sehr steigt, da sonst die körpereigenen Proteine geschädigt werden. Dazu fährt er seine Kühlung hoch und produziert Flüssigkeit – den Schweiß. Schwitzen kühlt die Haut ab, da der Schweiß auf der Haut verdunstet. Bei langer und großer Hitze und insbesondere in Abhängigkeit von der Luftfeuchtigkeit funktioniert das Schwitzen aber nicht mehr so richtig. Der Körper verliert durch das Schwitzen Flüssigkeit und Mineralstoffe (Elektrolyte), die durch Trinken bzw. Nahrungsaufnahme ersetzt werden müssen. Als besonders belastend werden hohe Temperaturen bei gleichzeitig hoher Luftfeuchtigkeit und Windstille empfunden: Der Schweiß kann nicht so schnell verdampfen und es entsteht kein kühlender Luftzug.

Die Hitzewarntabelle zeigt die erhöhte Gefahr für die Gesundheit im Zusammenspiel zwischen Temperatur und der relativen Luftfeuchtigkeit in Prozent. Hohe Luftfeuchtigkeit bedeutet schon ab 32 Grad Lufttemperatur eine erhöhte Gefahr für die Gesundheit, hingegen ist bei trockener Luft selbst 40 Grad noch nicht "im roten Bereich".
Abbildung 6: Hitzewarntabelle. Hohe Luftfeuchtigkeit bedeutet schon ab 32 Grad Lufttemperatur eine erhöhte Gefahr für die Gesundheit, hingegen ist bei trockener Luft selbst 40 Grad noch nicht „im roten Bereich“; eigene Darstellung nach MikeRun (2019); Online: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Heat-index-metric-version_DE.svg

Während Hitzewellen belasten nicht nur die hohen Temperaturen am Tag, sondern auch die fehlende Abkühlung in der Nacht, in der sich der Körper nicht erholen kann. Relevant ist dabei sowohl die gemessene Lufttemperatur als auch das „thermische Empfinden“, also die gefühlte Temperatur, bei der auch direkte Sonneneinstrahlung, Luftfeuchtigkeit, Luftbewegung (Luftzug, Wind) usw. berücksichtigt werden.

Als gefühlte oder „physiologisch äquivalente Temperatur“ (PET) bezeichnet man die Temperatur, die dem thermischen Empfinden eines Menschen entspricht, der mit einer typischen leichten Bekleidung in einem Innenraum mit einer Luftbewegung von 0,1 m/s und einem Wasserdampfdruck von 12 hPa (das entspricht einer Luftfeuchtigkeit von 50 % bei 20°C) einer leichten Tätigkeit nachgeht. [6] Sie wird auch für die Hitzewarnungen der GeoSphere Austria und den präventiven Hitzewellenwarndienst benutzt, da sie die Hitzebelastung am Tag besser ausdrückt als die gemessene Lufttemperatur. Die „normale“ gemessene Lufttemperatur in der Nacht ist sehr gesundheitsrelevant: Nur wenn die Temperatur 20° C oder weniger beträgt, ist im Allgemeinen erholsamer Schlaf und damit eine ausreichende Regeneration möglich.


Wie gefährlich ist Hitze?

Zu viel Hitze ist für den Menschen genauso schädlich wie zu viel Kälte. Bei Hitze steigt die Körpertemperatur an – in den schlimmsten Fällen über 40 Grad Celsius. Es kommt zu Krämpfen, Übelkeit, Schwindel bis hin zu Bewusstseinsstörungen.

Eine um nur ein Grad höhere Körpertemperatur kann bereits die Konzentrationsfähigkeit verringern. Bei einer Erhöhung um fünf Grad kann der Kreislauf versagen. Körpertemperaturen über 42 Grad führen zum Tod.

Die fehlende Kühlung des Körpers belastet das Herz-Kreislauf-System. Daher ist die Hitze für gesundheitlich vorbelastete Menschen und andere Risikogruppen (etwa ältere Menschen, Kleinkinder) besonders gefährlich; vor allem, weil diese sich an Hitzewellen nicht so schnell anpassen können.

Wenn man viel schwitzt, verliert der Körper Flüssigkeit und damit Salz. Der Salzmangel kann zu schmerzhaften Krämpfen an den Extremitäten und/oder im Bauchbereich führen. Werden dem Körper länger keine Flüssigkeit und Elektrolyte zugeführt, droht eine Hitzeerschöpfung.

Zusätzlich erweitern sich bei Hitzebelastung die Blutgefäße. Der Blutdruck sinkt, das Herz schlägt schneller – das kann im Extremfall zu einem lebensbedrohlichen Hitzschlag führen. Fällt der Blutdruck ab, wird das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Es kann zu Benommenheit, Schwindel, Ohnmacht und eventuell Hitzekrämpfen kommen. Die verminderte Sauerstoffzufuhr drosselt die Gehirnleistung.

Hitzewellen sind weltweit die Naturkatastrophe mit den meisten Todesfällen. Durch die Hitzewelle 2003 wurden alleine in Europa 70.000 „zusätzliche“ Todesfälle verzeichnet.[7]

Im Wiener Hitzeratgeber und im Leitfaden Hitzemaßnahmenplan (ab Seite 16) der Landessanitätsdirektion finden sich weiterführende Informationen darüber, wie sich Hitze auf den menschlichen Körper auswirkt.

Die Grafik zeigt ein Thermometer mit Informationen, was Temperaturen im Körper bewirken und welche möglichen Auswirkungen Kälte und Hitze auf den Organismus haben. 36 bis 37° C sind Normaltemperatur. Eine Außentemperatur unter 0° C kann zu verengten Blutgefäßen, blasser Haut und schlechter Blutversorgung in den Gließmaßen führen. Der Körper konzentriert sich auf die Funktion lebenswichtiger Organe. 20°C Körpertemperatur kann zum Tod durch erfrieren führen. 30° C Außentemperatur kann zu Schwitzen zur Wärmeabgabe und erhöhter Durchblutung führen, die Haut erscheint rötlich und die Herzfrequenz erhöht sich. Eine Körpertemperatur zwischen 40 und 42° C kann zu Kreislaufversagen führen.

Quelle: APA, dpa
Abbildung 7: Mögliche Auswirkungen von Kälte und Hitze auf den Körper; Quelle: APA, dpa


Wer ist besonders von Hitze betroffen?

Große, lang andauernde Hitze und fehlender erholsamer Schlaf in der Nacht verstärken bei allen Menschen die individuelle Vulnerabilität. Es müssen daher Rahmenbedingungen geschaffen werden, um trotzdem eine hohe Lebensqualität zu ermöglichen.

Vulnerable Gruppen müssen über Hitzerisiken und Maßnahmen zusätzlich gezielt aufgeklärt werden, da diese besonders gefährdet sind. Diese umfassen vor allem folgende Personengruppen, wobei es auch hier viele Überschneidungen geben kann:

  1. Ältere Menschen

  2. Sozial isoliert lebende Menschen

  3. Menschen mit Unterstützungs- oder Pflegebedarf

  4. Menschen mit chronischen Erkrankungen

  5. Menschen mit psychischen Erkrankungen

  6. Schwangere

  7. Säuglinge und Kleinkinder

  8. Menschen, die im Freien arbeiten

  9. Menschen, die unter schwierigen sozioökonomischen Bedingungen leben

  10. Obdachlose Menschen

Ältere Menschen

In Wien leben derzeit rund 318.000 Menschen im Alter von 65 Jahren und älter. Das ist ungefähr ein Anteil von 16 Prozent an der Gesamtbevölkerung Wiens. Stadtteile mit einer hohen Anzahl an älteren Menschen sind etwa die Bezirke Donaustadt, Floridsdorf, Favoriten, Liesing und Penzing. Bei extremer Hitze sind ältere Menschen besonders gefährdet, weil sie Hitze nur eingeschränkt wahrnehmen und dadurch oft zu spät Gegenmaßnahmen treffen. Auch nimmt das Durstgefühl mit zunehmendem Alter ab, ältere Menschen drohen daher innerlich auszutrocknen. Ältere Menschen haben eine reduzierte und verlangsamte Fähigkeit zur Hitzeregulation. Frauen fühlen sich bei Hitze eher matt als Männer, da sie weniger schwitzen. Dadurch ist die Abkühlung nicht so effektiv.

Sozial isoliert lebende Menschen

Wer sozial isoliert lebt, also wenige positiv erlebte soziale Kontakte hat und sich einsam fühlt, hat ein erhöhtes Risiko für bestimmte Erkrankungen aber auch weniger Möglichkeiten, um die Freizeit außerhalb der eigenen Wohnräume zu verbringen. Damit steigt auch die Hitzevulnerabilität. Das höchste Risiko besteht dabei für Menschen, die wenige soziale Kontakte haben und nicht von mobilen Pflegediensten betreut werden. Hier fehlen die soziale Kontrolle, Hilfsangebote und Bezugspersonen, die bei Komplikationen kontaktiert werden können. Maßnahmen wie das Hitzetelefon Wien oder die Sorgenhotline des PSD Wien können hier Abhilfe schaffen.

Menschen mit Unterstützungs- oder Pflegebedarf

Pflegebedürftigkeit bezeichnet einen Zustand, bei dem eine Person auf Unterstützung bei der Ausführung alltäglicher Verrichtungen angewiesen ist. Gründe dafür können z.B. Krankheit oder Behinderung sein. Große Hitze kann für pflegebedürftige Menschen gefährlich sein. Da sie oft unter gesundheitlichen Beeinträchtigungen leiden, sind ihre Handlungsmöglichkeiten stark eingeschränkt. Ihr Körper passt sich schlechter an hohe Temperaturen an. Schwere gesundheitliche Probleme bzw. eine Verstärkung der bestehenden Beeinträchtigung können die Folge sein. Zudem können mangelnde Unterstützung beim Trinken oder verminderter Durst zu Flüssigkeitsmangel führen. Beschwerden wie Müdigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder Schwindel sind die Folge. Auch Fieber, Krämpfe, Verwirrtheit und Benommenheit bis hin zu Kreislaufversagen und Schock können eintreten. Müdigkeit oder Schwäche erhöhen wiederum das Sturzrisiko.

Menschen mit Behinderungen

Der Begriff „Menschen mit Behinderungen“ (MmB) umfasst nach der UN-Behindertenrechtskonvention Menschen mit langfristigen körperlichen, geistigen, intellektuellen oder sensorischen Beeinträchtigungen, die sie im Zusammenspiel mit verschiedenen Barrieren an einer gleichberechtigten, vollen und wirksamen Teilhabe in der Gesellschaft hindern können. MmB können nur dann Informationen und Maßnahmen zum Schutz vor Hitze in Anspruch nehmen, wenn diese barrierefrei zugänglich sind. Eingeschränkte Mobilität kann dazu führen, dass sich MmB bei Hitze nicht selbstständig versorgen oder an kühlere Plätze begeben können, sondern dafür Unterstützung erforderlich ist.

Menschen mit chronischen Erkrankungen

Als chronisch bezeichnet man eine Krankheit, die lange andauert, meist schwer oder nicht vollständig heilbar ist. Betroffene müssen wiederholt Behandlungen in Anspruch nehmen. Chronische Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, Nervensystems, Lungenkrankheiten, Krebsbehandlungen, Übergewicht, Diabetes und Unterernährung, Alzheimer und Demenz sowie Allergien etc. verstärken die Hitzevulnerabilität. Durch die Hitze können die Beschwerden zunehmen. Der Körper kann aufgrund des schlechten Gesundheitszustandes nicht wie bei gesunden Menschen auf die extreme Situation reagieren. Deshalb kommt es oft zu einer Verschlechterung der Symptomatik. Bei chronisch kranken Menschen nehmen Symptome wie Müdigkeit, Erschöpfung oder Herzrhythmusstörungen bei Hitze verstärkt zu. Betroffene müssen meist täglich Medikamente einnehmen. Medikamente können bei Temperaturen über Raumtemperatur ihre Wirkung einbüßen. Ebenso können Medikamente die Hitzeregulationsmechanismen des Organismus beeinflussen und schwächen. Daher sollte vor dem Sommer mit der Hausärztin bzw. dem Hausarzt eine eventuelle Anpassung der Medikation besprochen werden.

Menschen mit psychischen Erkrankungen

Die am stärksten verbreiteten psychischen Erkrankungen sind Angststörungen, gefolgt von alkoholbedingten Störungen und Depressionen. Häufig erleben Betroffene mehrere psychische Krankheiten, die sich gegenseitig verstärken können. Beispielsweise treten Depressionen und Angststörungen häufig gemeinsam auf. Die Selbstfürsorge ist unter Krankheitsbildern wie Depressionen gemindert. Betroffene reagieren weniger rasch, um ihre Situation zu verbessern. Bei Schizophrenie verringert sich das Körperempfinden, wodurch Betroffene das Schwitzen teilweise nicht merken. Andere können gar keine Hitze ertragen und isolieren sich bei hohen Temperaturen verstärkt. Der fehlende Kontakt erschwert es, sie zu erreichen und zu unterstützen. Die Hitze kann psychische Erkrankungen auch verschlechtern, eventuell sogar verursachen: Während einer Hitzewelle nehmen vor allem bei älteren oder vorbelasteten Menschen Ängste und Depressionen deutlich zu. Diese Menschen können der Hitze nicht entfliehen und fürchten sich vor der nächsten Hitzewelle. Menschen, die unter psychischen Problemen leiden, belastet die Hitze zusätzlich. Personen mit Angst- oder Panikstörungen führen Symptome wie Kurzatmigkeit oder leichte Kreislaufprobleme selten auf die Hitze zurück. Stattdessen häufen sich Panikattacken. Psychopharmaka wie Beruhigungsmittel, Neuroleptika, Serotonin-Agonisten und Antidepressiva belasten das Herz-Kreislauf-System und steigern die Hitzevulnerabilität von psychisch Erkrankten. Auch Alkohol und andere Suchtmittel steigern die Hitzevulnerabilität deutlich. Niederschwellige Angebote wie die Sorgenhotline des PSD Wien können hier Unterstützung bieten, indem Betroffene eine direkte und schnelle Beratung bei psychosozialen Belastungen erhalten.

Schwangere

Schwangere weisen eine höhere Hitzeempfindlichkeit auf. Deshalb können an heißen Tagen Kreislaufprobleme, Müdigkeit und schwere Beine auftreten. In der Schwangerschaft produziert der Körper mehr Wärme, weil der Stoffwechsel und die Blutzirkulation erhöht sind. Die Blutgefäße der Haut sind erweitert und geben Wärme nach außen ab. Hohe Temperaturen können den Körper stark belasten – besonders, wenn der Kreislauf nicht ganz stabil ist. Auch ist die Haut durch die Schwangerschaftshormone sonnenempfindlicher. Daher kommt es vermehrt zu Hautreizungen, Sonnenallergien, Hautverfärbungen oder Pigmentflecken.

Säuglinge und Kleinkinder

Säuglinge bedürfen eines besonderen Schutzes bei Hitze. Sie sind hochempfindlich und von der Aufsichtsperson abhängig. Auch Kleinkinder können sich ohne Anleitung nicht sinnvoll vor Hitze- und UV-Strahlung schützen. Babys und Kleinkinder sind hitzeempfindlicher und leiden schneller als Erwachsene unter Überhitzung. Da sie im Verhältnis zum Körpervolumen über nicht so viele Schweißdrüsen verfügen, können sie ihre Körperkerntemperatur schwerer regulieren und überhitzen in der Regel deutlich schneller als Erwachsene. Kinder dehydrieren leichter, weil sie geringere Flüssigkeitsreserven haben. An heißen Tagen kann darüber hinaus eine höhere Ozonbelastung auftreten, die insbesondere Kleinkinder trifft, die einen hohen Sauerstoffbedarf aufweisen. Faktoren der sozialen Lage, der Wohnung und des Wohnumfelds können die Vulnerabilität von Kindern zusätzlich erhöhen.

Menschen, die im Freien arbeiten

Menschen, die im Freien arbeiten, sind beispielsweise im Baugewerbe, in der Landwirtschaft, Gastronomie, Parkraumüberwachung oder Straßenreinigung, als Gärtner*innen oder Straßensozialarbeiter*innen tätig. Obgleich sie keine typische Risikogruppe darstellen, sind diese Menschen teilweise extremer Hitze- und UV-Exposition ausgesetzt und bedürfen besonderer Aufmerksamkeit. Bei hohen Temperaturen sinkt die Arbeitsleistung gegenüber Tagen mit normalen Bedingungen. Gleichzeitig leidet die Arbeitsqualität; die Fehlerhäufigkeit und das Unfallrisiko steigen. Arbeitgeber*innen müssen daher die Arbeitsbedingungen anpassen (z.B. durch Anpassung der Arbeitszeit und Pausenregelung).

Menschen, die unter schwierigen sozioökonomischen Bedingungen leben

Geschlechtsbedingte und soziale Ungleichheiten wirken sich negativ auf die Gesundheit aus. Frauen, armutsgefährdete Menschen und Personen mit lang andauernden Belastungen wie Menschen, die in körperlich anstrengenden Berufen arbeiten, weisen vielfach einen schlechteren Gesundheitszustand auf. Das schränkt die Möglichkeiten, sich an die Hitze anzupassen, ein. Weitere potentielle Risikofaktoren sind Bildungsungleichheiten und allfällige Sprachbarrieren. Dadurch haben die Betroffenen einen eingeschränkten Zugang zu Informationen über hitzebedingte Gesundheitsrisiken. Vor allem ältere Menschen unter schwierigen sozioökonomischen Bedingungen ziehen sich bei großer Hitzebelastung verstärkt in ihre Wohnräume zurück. Dieses Verhalten wird vor allem dann zum Problem, wenn schlechte Wohnbedingungen Hitze zusätzlich fördern. Viele der Betroffenen sind nicht krankenversichert, das stellt in Punkto Hitze und Gesundheitsgefährdung ein zusätzliches großes Risiko dar.

Obdachlose Menschen

Obdachlosigkeit ist eine Lebenslage, in der Menschen über keinen festen Wohnsitz verfügen und im öffentlichen Raum, im Freien oder in Notunterkünften übernachten. Die Mehrzahl der Obdachlosen in den Industriestaaten ist männlich. Hitze birgt für obdachlose Menschen massive Gefahren. Sie sind der Hitze schutzlos ausgeliefert und können sich selten an einen kühlen Ort zurückziehen. Es kann zu Dehydration und zum Kreislaufzusammenbruch kommen. Durchgeschwitzte Kleidung erschwert die Heilung offener Wunden. Auch drohen Lebensmittelinfektionen, da Nahrungsmittel bei steigenden Temperaturen nicht ausreichend gekühlt werden können.


Hitze verringert die Luftqualität.

Eine Reihe von Faktoren beeinflusst, wie stark Menschen gesundheitlich unter Hitze leiden. Dazu zählen Umweltbelastungen wie Luftverschmutzung und Lärm, aber auch Armut und Lebensstil (z.B. ungesunde Ernährung).

Im Laufe eines Tages atmet der Mensch zwischen 10 und 15 Kilogramm Luft ein und führt so dem Körper den zum Leben wichtigen Sauerstoff zu. Allerdings können auch Luftschadstoffe wie z.B. Feinstaub und Stickstoffoxide auf diesem Weg in den Körper gelangen und eine Reihe von Krankheiten hervorrufen. Zum Schutz der menschlichen Gesundheit wurden daher Grenzwerte für verschiedene Luftschadstoffe gesetzlich verankert.

Zusätzlich entstehen während der Sommermonate durch Wärme und hohe Luftfeuchtigkeit Pilzsporen in der Luft (z.B. Alternaria), die bei vielen Menschen Allergien und Asthma verursachen. Ein nächtliches Lüften der Wohnungen ist dadurch oft nicht möglich. Außerdem ist an sehr vielen hitzebetroffenen Standorten in Wien Lärm ein erhebliches Problem, das eine zusätzliche Gesundheitsbelastung mit sich bringt und dazu führt, dass ein nächtliches Lüften nicht möglich ist (z.B. Wohnungen im Nahbereich von stark befahrenen Straßen, Bahnstrecken, Viertel mit vielen Schanigärten und Nachtlokalen, Baustellen, soziale Hotspots).

Hohe Lufttemperaturen fördern zusammen mit intensiver Sonneneinstrahlung die Entstehung von gesundheitsgefährdendem bodennahen Ozon. Erhöhte Ozonkonzentrationen können zu Reizungen der Schleimhäute, Kopfschmerzen und Atembeschwerden führen. Bei Überschreitung der Ozon-Grenzwerte informiert die zuständige Behörde die Bevölkerung.

Feinstaub entsteht durch den Abrieb in Haushalten, im Verkehr und in Industrieprozessen und besteht aus sehr kleinen, nicht sichtbaren Teilchen. Feinstaub kann bis tief in die Lunge gelangen und dabei in weiterer Folge Herz-Kreislauf-Erkrankungen auslösen.

Gefährdete Personen wie bspw. Menschen mit schweren Atemwegserkrankungen oder geschwächter Lungenfunktion sollten bei starker Ozon- oder Feinstaubbelastung ungewohnte und starke Anstrengungen im Freien vermeiden. Die Stadt Wien veröffentlicht die Luftsituation im Rahmen der stündlich aktualisierten Luftgüteberichte.