Vorwort

Vorwort der Autorinnen

Im Namen von Tradition und „Familienehre“ werden jährlich weltweit zahlreiche Mädchen Opfer von weiblicher Genitalverstümmelung. Der englische Fachbegriff lautet Female Genital Mutilation/Cutting, abgekürzt FGM/C. Die Eindämmung dieser gegen Mädchen und Frauen gerichteten Gewaltform ist eines der UN-Ziele für eine Globale Nachhaltige Entwicklung.

In der Sozialarbeit, in der Medizin und im Bildungs- und Beratungswesen betreuen Fachpersonen Frauen und Mädchen aus FGM/C-praktizierenden Ländern. Für eine kompetente Versorgung der Betroffenen ist es notwendig, über die gesundheitlichen Folgen, die rechtliche Lage in Österreich sowie Anlaufstellen und spezialisierte Krankenhäuser informiert zu sein.

Der FGM-Beirat der Stadt Wien gibt diese von Expertinnen aus Medizin und Geburtshilfe, Psychologie, Rechts- und Sozialwissenschaften erstellten Handlungsempfehlungen heraus, um Frauenärzt*innen, Hebammen und Kinderärzt*innen fachliches Know-how und Good Practice zu vermitteln. Außerdem sollen Fachpersonen in der Sozialarbeit, Psychologie, Pädagogik und Bildungsarbeit in die vielfältigen gesundheitlich relevanten Folgen von FGM/C eingeführt werden. Im Folgenden werden auch andere, für alle Berufsgruppen hilfreiche Themengebiete wie rechtliche Fragen oder Empfehlungen zur Gesprächsführung behandelt.

Herausgegeben werden diese Empfehlungen vom FGM-Beirat der Stadt Wien. Regelmäßig kommen Expert*innen aus Gynäkologie, Geburtshilfe, Psychologie, Frauengesundheit und Pädiatrie mit Vertreter*innen der Ärztekammer für Wien, des Österreichischen Hebammengremiums und der Stadtverwaltung (Kinder- und Jugendanwaltschaft, Menschenrechtsbeauftragte, Abteilungen für Kinder- und Jugendhilfe, Gesundheit, Frauen, Integration) zusammen. Der 2007 gegründete Fachbeirat wird vom Wiener Programm für Frauengesundheit koordiniert. Der Beirat ist ein wichtiges Instrument der Präventionsarbeit in Wien, sorgt für Awareness in verschiedenen Berufsgruppen und hat bereits vielfältige Maßnahmen zur gesundheitlichen Versorgung von FGM/C-Betroffenen angeregt und realisiert.

Diese Handlungsempfehlungen sind das Ergebnis jahrelangen Engagements und der Vernetzungsarbeit der Autorinnen im unermüdlichen Einsatz zur besseren und kultursensiblen Betreuung von durch FGM/C bedrohten und betroffenen Frauen und Mädchen.

Autorinnen

Susanne Hölbfer, Maria Kastanek-Dungl, Janina Harbort

Klinik Ottakring – Gynäkologisch-geburtshilfliche Abteilung

Birgit Anker

Klinik Landstraße – Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe

Alexandra Ciresa-König

Universitätsklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe Innsbruck

Alexandra Grasl-Akkilic

Wiener Programm für Frauengesundheit

Umyma El Jelede, Elisabeth Hanusch-Mild, Marisa Rosanelli, Hilde Wolf

FEM Süd Frauengesundheitszentrum

Katharina Kreindl

Hebammenzentrum Wien

Stephanie Lehner, Johanna Sengschmid

Österreichisches Hebammengremium

Karin Windsperger-Taheri, Daniela M. Dörfler

Universitätsklinik für Frauenheilkunde Wien